Jetzt in der Adventzeit kommen besonders viele, jung und alt, um unsere Grundner Krippe zu bestaunen", erzählt Kustodin Stefanie Oberreiter, "Kinder aus Altenmarkt und den umliegenden Gemeinden, Interessierte aus dem ganzen Land Salzburg oder aus dem Steirischen, und so mancher Betrieb verbindet seine Weihnachtsfeier für die Belegschaft mit einem Besuch unserer Krippe."
Die Altenmarkter Grundner Krippe, orientalisch gestaltet, ist ein Kleinod sondergleichen. Es war Franz Plattner, der nach 1731/32 von Tirol nach Altenmarkt gezogen war. Hier hatte im Zuge der Protestantenvertreibung beinahe die Hälfte der Bevölkerung des Glaubens wegen ihre Heimat verlassen. Die Salzburger Erzbischöfe versuchten das Vakuum mit Zuwanderern aus dem Tirolerischen zu füllen. Franz Plattner war Weber, ein Handwerk mit hartem Brot. Den Winter über hatte der Mann gar keine Arbeit, also baute er um 1740 während der kalten Jahreszeit in seinem Grundner Häusl an dem Platz, an dem eigentlich sein Webstuhl stand, einen Krippenkasten auf und begann zu werken. Er bastelte eine Weihnachtskrippe mit Hunderten beweglichen Figuren. Jahr für Jahr wurde sein Kunstwerk erweitert, die Kinder von Altenmarkt konnten es den Erzählungen nach kaum erwarten, zu sehen, was es wieder Neues gab.
Rund 280 Jahre alt ist die handwerkliche Kostbarkeit nun bereits. Und beinahe hätte Altenmarkt die Grundner Krippe für immer verloren: Ein Besucher aus Deutschland wollte sie bald nach dem Zweiten Weltkrieg kaufen. Das erfuhr gerade noch rechtzeitig Johann Schober. Der Volksschuldirektor, Kapellmeister und Kirchenchorleiter organisierte spontan ein Herbergsingen, dessen Erlös für die Anzahlung der ersten Raten für die Krippe reichte. So blieb der wertvolle Schatz im Ennspongau.