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"Cillis Guadlstubn" ist ein Paradies für Liebhaber von Weihnachtsplätzchen

In der Gemeinde Garching an der Alz, nur rund einen Kilometer hinter der Traunsteiner Landkreisgrenze, liegt "Cillis Guadlstubn". Zehntausende Weihnachtsplätzchen, gebacken von einer einzigen Frau, gehen dort bis Heiligabend über die kleine Ladentheke.

Die Blechdosen sind gut gefüllt in der „Guadlstubn“ von Cäcilia Mayerhofer. Und das wird bis zum 23. Dezember so bleiben.
Die Blechdosen sind gut gefüllt in der „Guadlstubn“ von Cäcilia Mayerhofer. Und das wird bis zum 23. Dezember so bleiben.
Einer der ersten Kunden: Günther Kopecky aus Seeon ließ sich drei Blechdosen füllen.
Einer der ersten Kunden: Günther Kopecky aus Seeon ließ sich drei Blechdosen füllen.

Es duftet herrlich nach Weihnachtsplätzchen in "Cillis Guadlstubn". Über 40 Blechdosen sind voll gefüllt mit Spitzbuben, Vanillekipferl, Bärentatzen, Kokosmakronen, Orangenzungen und Co. - die Kundschaft liebt vor allem die Klassiker. "Aber ich probiere auch jedes Jahr was Neues aus", sagt Cäcilia Mayerhofer. Heuer zum Beispiel "Mon Chéri"-Platzerl, also Weihnachtsplätzchen, die geschmacklich an die Praline mit der Kirsche erinnern.

Am 11. November hat Cilli ihre Guadlstubn - ein abgetrenntes Zimmer im Wohnhaus ihrer Familie im Weiler Lex - aufgesperrt. Zur Eröffnung hatte sie von jeder der 44 Plätzchensorten schon zwischen 1500 und 2000 Stück gebacken. Und das "große Backen" wird bis wenige Tage vor dem 23. Dezember weitergehen - dem Tag, an dem der Laden in diesem Jahr das letzte Mal öffnen wird. "Ich möchte, dass meine Kundinnen und Kunden bis zum Schluss eine schöne Auswahl haben", sagt die 42-Jährige. Was am Ende übrig bleibt, spendet sie an Altenheime.

"Ab 1. Oktober gebe ich Vollgas"

Mit viel Fleiß und guter Organisation schafft es die Hobbybäckerei, allein Zehntausende Platzerl zu backen. "Ich beginne schon im Juli mit den Vorbereitungen", erzählt sie. Dann kauft Cilli nicht nur alle Zutaten ein, die sie für ihre Plätzchen braucht, sondern kocht für ihren Mann und die vier Kinder (8, 12, 14 und 16 Jahre) auch das Mittagessen für mehrere Wochen vor und friert es ein. Denn wenn die Guadl-Zeit erstmal richtig Fahrt aufnimmt, dann ist in Mama Cäcilias Leben fast nur noch Platz für Platzerl.

"Ab 1. Oktober gebe ich Vollgas", erklärt die Garchingerin. Dann übernimmt größtenteils Ehemann Christian die Kinder und den Haushalt und sie selbst steht bis zu 16 Stunden am Tag in der Küche. Die Platzerl-Produktion läuft nicht in der Familienküche, sondern in einer Zweitküche, die unmittelbar an die Guadlstubn angrenzt. Hier gibt es zwar eine Profi-Knetmaschine ("Auf die würde ich nicht mehr verzichten"), dafür aber nur einen einzigen herkömmlichen Backofen. "Ich komme gut zurecht", winkt die leidenschaftliche Plätzchenbäckerin ab. An drei Vormittagen pro Woche bekommt sie von zwei Freundinnen Unterstützung. Sie bestreichen die Platzerl unter anderem mit Marmelade und kleben sie zusammen. "Das Backen mache ich aber alleine."

Die Kundschaaft kommt auch aus München

Schon als Kind hat es Cäcilia Mayerhofer geliebt zu backen. Erst backte sie für ihre Familie, später für ihre "WG-Mädels". Dann kauften Freunde und Bekannte Zutaten ein, aus denen die Garchingerin für sie Plätzchen zauberte. Vor acht Jahren machte die Vierfachmama ihre Backleidenschaft zum Beruf, meldete ein Gewerbe an und eröffnete "Cillis Guadlstubn". "Das schlug sofort ein", freut sich die Hobbybäckerin.

Inzwischen fahren sogar Schleckermäuler aus München oder Simbach am Inn zu ihr, um sich mit Platzerl einzudecken. Vor allem ab dem ersten Advent nimmt das Geschäft noch einmal richtig Fahrt auf. Doch auch am Eröffnungstag standen die Ersten schon Schlange. Einer von ihnen: Günther Kopecky aus Seeon. "Die Platzerl sind wirklich lecker", weiß er, weil er auch schon in den vergangenen drei Jahren hier einkaufte. Für seine Familie ließ er sich drei große Blechdosen füllen und zahlte am Ende 100 Euro. Den Preis von 3,20 Euro für 100 Gramm findet er "nicht schlimm - da steckt ja auch viel Arbeit dahinter".

Platzerl gibt's auch zum Osterfest

Cillis Guadl-Preis ist tatsächlich moderat. Sie konnte ihn heuer stabil halten, weil sie das ganze Jahr über zuschlug, wenn Nüsse, Schokolade und Co. im Angebot waren - "manches gefriere ich auch ein". Die meisten ihrer Platzerl backt sie übrigens "mit guter Margarine", für einige Sorten greift sie auch zu Butter.

Nach dem Weihnachtsgeschäft ist für Cäcilia Mayerhofer übrigens vor dem Ostergeschäft. Denn seit vier Jahren öffnet sie ihre Guadlstubn auch zum Osterfest. "Dann habe ich 24 Sorten im Angebot", erzählt sie. Für die Oster-Platzerl lässt sie die typisch weihnachtlichen Zutaten weg und greift dafür verstärkt auf fruchtige Komponenten zurück.

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