Dominik Süss ist nicht nur Koch, sondern Gastgeber mit Kamera, Unternehmer mit Schmäh und eine der spannendsten Stimmen der jungen Gastrogeneration. Aufgewachsen im Gasthof seiner Eltern im Mühlviertel, hat er früh gelernt, dass Gastronomie mehr ist als Essen - es geht um Begegnungen, Geschichten und echte Momente. Heute verbindet er traditionelle Wirtshauskultur mit digitalem Storytelling und erreicht damit monatlich über eine Million Menschen. In seinem Bestseller-Kochbuch "Einfach herzhaft & süß" übersetzt er Omas Küche ins Heute. Sein Motto: "Ehrlich essen. Echt leben. Und zeigen, dass Gastronomie der schönste Beruf der Welt ist."
Siehst du dich mehr als Koch oder als Influencer? Dominik Süss: Der Herd war mein erster Arbeitsplatz, aber Social Media ist meine Bühne. Kochen ist mein Handwerk, Content meine Sprache. Das eine funktioniert nicht ohne das andere. Ich will Menschen erreichen. Mit echtem Essen, echten Geschichten, echtem Herzblut.
Du hast früh gewusst, dass Kochen dein Weg ist. Wie hast du diese Klarheit gefunden? Ich bin im Gasthof Süss aufgewachsen. Im Wirtshaus heißt es: nicht nur zuschauen, sondern mit anpacken. Als Kind mit dem Bobbycar durch die Gaststube, die Hausaufgaben am Wirtshaustisch neben den Stammgästen. Ich war immer unter Menschen und so kam für mich nie etwas anderes infrage. Ich hab gespürt, wie viel Energie und Freude in der Gastronomie steckt - vorgelebt von meinen Eltern. Diese Klarheit kommt nicht aus dem Kopf, sondern aus dem Bauch.
Welchen Tipp hast du für junge Menschen, die noch auf der Suche nach ihrem Traumjob sind? Probierts euch aus! Geht in ein Wirtshaus, schnuppert rein, redet mit Leuten. Nicht alles muss gleich perfekt passen - wichtig ist, dass ihr was macht. Heute darf man mit 15, 20, 25 oder auch 50 noch einmal einen neuen Weg einschlagen und das ist vollkommen gut so.
Ein zweiter Tipp: Handy bewusst weglegen und sich engagieren bei Verwandten, Vereinen oder in den ersten Minijobs. Nicht nur durchs Tun, sondern auch durch Gespräche mit neuen Bezugspersonen außerhalb der Familie lernt man, wer man ist.
Mich freut es immer besonders, wenn ich junge Menschen inspirieren darf, selbst zu kochen. Die Gastronomie ist ein Wahnsinnsort zum Wachsen! Wer dort durchstartet, lernt fürs Leben und ist in jeder Branche willkommen. Und: Nur weil etwas hart ist, heißt das nicht, dass es falsch ist.
Wie hast du deine Ausbildung empfunden? Was war dir wichtig? Ich hab meine Lehre als Koch und Kellner im Hotel Guglwald gemacht - der wahrscheinlich beste Platz für eine Lehre in der Gastronomie. Mir war wichtig, dass ich etwas lernen kann und gefordert werde. Ich habe dort Disziplin gelernt, Respekt vor dem Handwerk - und dass es auf die Details ankommt. Anfangs war es echt hart, so weit weg von zu Hause die Geschwindigkeit der Spitzengastronomie zu erlernen. Aber wenn man durchhält, kommt die Belohnung: einerseits meine Lehren, andererseits sehr gute Freundschaften, die bis heute anhalten. Das geb ich heute auch gern an Lehrlinge weiter.
Was hat dich in schwierigen Momenten durchhalten lassen? Was können andere daraus lernen? Ehrlich? Mein Warum. Ich hab immer gewusst, wofür ich's mach - für mich selbst und niemand anderen. Das beherzige ich in allen Lebensbereichen, aufgeben gibt's nicht. Die meisten "Probleme" beginnen im Kopf, darum ist mir persönlich Weiterentwicklung so unglaublich wichtig. Auch wenn's mal zäh war: Ich wollte Menschen berühren, mit Essen, mit Geschichten. Und ich hab gelernt: Scheiß dir nix! Fehler sind erlaubt, aus ihnen entstehen oft die besten Ideen. Mein "Dill-do"-Versprecher ist heute ein Kultmoment und wurde sogar zum Gewürz mit den Salzburger Gewürzprofis von Stay Spiced! <zitat>Gastro ist Persönlichkeitsentwicklung pur.¦Dominik Süss¦Koch & Influencer<zitat>
Viele verbinden die Gastronomie mit harten Arbeitsbedingungen. Du hast da eine andere Sicht. Was macht für dich den Reiz der Branche aus? Gastronomie ist für mich die schönste Branche der Welt. Es ist nicht nur Arbeit - es ist ein Lebensgefühl. Du schenkst Menschen Zeit, Genuss, Erinnerungen und verbringst mit ihnen Zeit, wenn sie sich gerade etwas gönnen und in positiver Stimmung sind. Du bekommst täglich unglaublich gutes Essen und kannst auf der ganzen Welt leben und arbeiten, wie ich z. B. in Kopenhagen und Vancouver für knapp zwei Jahre. Und dabei wächst du. Bei uns im Gasthof seh ich oft: Jugendliche, am ersten Tag schüchtern - ein halbes Jahr später stehen sie mit Selbstbewusstsein im Gespräch mit Fremden. Das ist Persönlichkeitsentwicklung pur.
Wie haben dich die Gerüche und Geschmäcker aus der Wirtshausküche deiner Kindheit geprägt? Finden sich diese Einflüsse heute in deinen Gerichten? Ich koch heute noch wie meine Oma - nur mit einem modernen Twist. Die Gerüche von angebratenem Kaiserschmarrn, der Geschmack von frischem Schnittlauch auf dem Butterbrot: Das hat sich eingebrannt. In meinem Buch "Einfach herzhaft & süß" finden sich genau diese Erinnerungen, nur eben so, dass sie jeder heute nachkochen kann. Meine Oma ist immer noch eine große Inspiration, auch abseits der Küche. Ein Spendenprojekt, das sie in Afrika gestartet hat, darf ich weiterführen.
Viele wollen heute Influencer werden. Was steckt hinter diesem Job? Influencer sein heißt nicht: gratis essen und ein Foto posten. Es ist jeden Tag Arbeit. Ein Video braucht bei mir oft sechs bis acht Stunden, vom Einkauf über das Kochen bis zum Schnitt. Mit meiner Gastro-Marketing-Agentur adSpice zeigen wir, wie Content funktioniert, der echt ist. Wir machen keine plumpe Werbung. Wir erzählen Geschichten, bringen Menschen zum Lächeln. Das ist, was zählt auf Social Media. Noch etwas: Nicht alles, was du online siehst, ist Wirklichkeit. Geh raus in die Natur, ohne Handy, und lade da deinen Akku auf!