SN.AT / Leben

Letzte Dinge rechtzeitig geklärt

Grabstätte, Totenkleid, Musik: Für die eigene Bestattung lässt sich vorsorgen, wie ein Besuch bei der Bestattung Jung in Salzburg zeigt.

 Claudia Jung von der Bestattung Jung in Salzburg-Maxglan nimmt sich bei Wünschen, die die letzte Ruhestätte betreffen, sehr viel Zeit.
Claudia Jung von der Bestattung Jung in Salzburg-Maxglan nimmt sich bei Wünschen, die die letzte Ruhestätte betreffen, sehr viel Zeit.

Ohne einen konkreten Anlass und bei guter Stimmung innerhalb der Familie einfach über das eigene Begräbnis sprechen - so sieht der ideale Einstieg in ein Nachdenken über die Bestattungsvorsorge aus. Das sagt Claudia Jung, die gemeinsam mit ihren beiden Schwestern Barbara Perkmann-Jung und Elisabeth Hager-Jung den Familienbetrieb in Salzburg-Maxglan in fünfter Generation führt. "Wenn das Gespräch aufs Begräbnis kommt, sollte man es nicht mit einem ,Aber Oma, du bist eine so rüstige Siebzigjährige' abtun. Es ist schlau, die letzten Dinge rechtzeitig zu klären, denn dann laufen Trauerfeier und Begräbnis so ab, wie man es selbst möchte."

Die Bestattungsvorsorge übernehmen Bestatterinnen und Bestatter. "Wir machen das seit vielen Jahrzehnten", sagt Claudia Jung. Zum ersten Gespräch kommen Menschen in der Regel zwischen dem 60. und dem 80. Lebensjahr, aber auch 30-Jährige holen gelegentlich Informationen ein und legen fest, was nach ihrem Tod geschehen soll. "Einmal mit dem Reden begonnen, beginnen die Wünsche zu sprudeln", weiß Jung aus Erfahrung. Und die Wünsche können ganz unterschiedlich sein - vom Anliegen, nicht neben der Schwiegermutter beerdigt zu sein, bis zum Mitnehmen der Lieblings-Spielkarten in den Sarg. "Wichtig ist alles, was einem Menschen am Herzen liegt und womit er sich wohlfühlt", lautet die Prämisse der Bestatterin. Doch der Reihe nach.

Urnen in diversen Varianten.
Urnen in diversen Varianten.
Urnen in diversen Varianten.
Urnen in diversen Varianten.

Die erste Frage, die sich stellt, ist jene nach der Art der Bestattung - also ob jemand im Sarg und in der Erde begraben oder lieber kremiert werden möchte. "Gedanken darüber, wo der letzte Platz sein soll, darf man sich machen, ohne daran zu denken, wie viel Arbeit Hinterbliebene mit der Grabpflege haben könnten", gibt Claudia Jung zu bedenken. Die Entscheidung für die letzte Ruhestätte solle nicht aufgrund des geringsten Aufwands für die Hinterbliebenen fallen. "Machen Sie nichts aus Tradition, sondern achten Sie auf den Wesenscharakter einer Person, dem man im Todesfall ein Pendant geben sollte."

Details zur Trauerzeremonie klären

Ist die letzte Ruhestätte geklärt, darf es in die Details gehen. Stichwort Kleidung. "Wenn ein Mann beruflich Krawatte tragen musste und sie daheim sofort vom Hals genommen hat, dann würde ich sie im Todesfall sicher nicht verwenden. Wenn der Herr sich in seinem Sportdress am wohlsten gefühlt hat, kann man ihm ja das Lieblingsshirt und die kurze Hose dazu anziehen. Wenn jemand immer gut gestylt aus dem Haus gegangen, ist, dann kleide ich die Person am Ende eben so." Persönliche Kleidung habe in Österreich Tradition, erklärt die Bestattungsunternehmerin. Individuellen Wünschen komme man gerne nach. "Das Lieblingskleidungsstück für eine Aufbahrung im offenen Sarg zu wählen mag banal klingen - doch der Gedanke, wie jemand schließlich gebettet ist, kann ein gutes Gefühl auslösen." Auch Sargbeigaben seien ein großes Thema, sagt Jung und verweist auf die Spielkarten, die dem einen oder anderen Verstorbenen in die Hemd- oder Hosentasche gesteckt werden, ebenso wie Lieblingsohrringe, die an den Ohren bleiben. Wer es lieber schlicht möchte, kann verfügen, in ein Leinentuch eingehüllt zu werden oder ein Sterbekleid zu tragen. "Die gibt's auch in eleganter Ausführung."

"Nach dem Tod muss ein ganzes Leben abgemeldet werden."
Claudia Jung
Geschäftsführerin Bestattung Jung

Im Zuge der Begräbnisvorsorge können Menschen auch festlegen, wie die musikalische Gestaltung bei Trauerzeremonie und Bestattung ablaufen soll. Ob beide in aller Stille oder in großem Kreis stattfinden sollen - und wie viele Menschen teilnehmen dürfen. "Dafür bekommen wir zu Lebzeiten Adress- und Telefonlisten, damit im Fall des Falls die Parten zu den gewünschten Trauergästen gelangen", sagt Claudia Jung. Apropos Parten, auch sie lassen sich vorab designen. Das Foto, wenn gewünscht, könne ebenfalls immer wieder erneuert werden, zum Beispiel, wenn sich Haarschnitt oder -farbe ändern.

Kosten eines Begräbnisses

"Manche Salzburgerinnen und Salzburger kommen alle paar Monate zu uns, um ihre Wünsche auf den neuesten Stand zu bringen. Außerdem wird festgelegt, ob eine kirchliche oder weltliche Aussegnung dabei sein und ob ein Priester dabei sein soll. Abschiednehmen sei daheim möglich, in einer Halle oder Kirche. Je nach Geschmack kann einfacher oder üppiger Blumenschmuck bestellt werden, und auch die Musik wird festgelegt, ist sie doch ein Medium, das Trauerfeiern besonders trägt. Zur Bestattungsvorsorge gehört auch, das Bürokratische gut im Blick zu haben. "Nach dem Tod muss ein ganzes Leben abgemeldet werden. Das können wir zu großen Teilen übernehmen, wenn wir alle Dokumente und Versicherungspolizzen in Kopie bei uns haben."

Von links: Claudia Jung, Elisabeth Hager-Jung und Barbara Perkmann-Jung.
Von links: Claudia Jung, Elisabeth Hager-Jung und Barbara Perkmann-Jung.

"Dann rechnen wir durch, auf welche Summe sich diese individuellen Wünsche belaufen", sagt Jung. Addiert werden je nach Bedarf Friedhofsgebühren, kirchliche Gebühren, Trauerredende, Drucksorten, die musikalische Gestaltung, Gebühren für Sterbeurkunden, eventuell ein Leichenpass von auswärts sowie Überführungskosten. Ein durchschnittliches Begräbnis koste um die 5000 Euro, aber auch Versionen mit Kosten um die 2000 Euro seien möglich. Bestehen Sterbeversicherungen, so prüft das Bestattungsunternehmen, ob diese die volle Summe abdeckt. Wenn eine Summe übrig bleibt, ist bestenfalls bereits per Bestattungsvorsorge festgelegt, wer für die Restkosten aufkommt. Claudia Jung: "Der Vorteil dieser Art von Vorsorge ist, dass man seine Wünsche für die eigene Bestattung finanziell abgedeckt weiß - und dass man sicher sein kann, dass auch geschieht, was man sich überlegt hat."