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Verlust durch Kinderaugen

Kinder trauern anders als Erwachsene. Einige hilfreiche Tipps dazu, welche Art von Unterstützung ihnen guttut.

Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf Verlust.
Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf Verlust.

Wenn ein Elternteil, Geschwisterchen oder eine Freundin beziehungsweise ein Freund stirbt, kann das Kinder besonders hart treffen. Doch es gibt Möglichkeiten, ihnen in dieser schweren Zeit beizustehen. Zuallererst: Kinder spüren, wenn etwas nicht stimmt. Deshalb ist es wichtig, offen mit ihnen über den Tod zu sprechen. Klare, einfache Worte wie "tot" oder "gestorben" wirken, Sätze wie "Er ist eingeschlafen" könnten Verwirrung stiften. Am besten ist, rundheraus zu erklären, was passiert ist, und Fragen geduldig zu beantworten.

Kinder trauern in Phasen

Die Reaktionen darauf können ganz unterschiedlich ausfallen, denn Kinder trauern nicht nur traurig. Sie können wütend, verwirrt oder sogar erleichtert sein, besonders wenn die verstorbene Person lange krank war. Es ist wichtig, ihnen Raum zu geben, diese Emotionen zu äußern - sei es durch Worte, Zeichnungen oder körperliche Aktivitäten. Generell können Rituale Kindern helfen, den Verlust zu verarbeiten. Wie ein solches Ritual aussehen kann? Ein Fotoalbum gestalten, eine Kerze anzünden oder einen gemeinsamen Lieblingsort besuchen - all das kann tröstlich sein. Solche Unternehmungen geben Kindern das Gefühl, aktiv Abschied nehmen zu können. Sie schaffen auch Sicherheit in einer Zeit, die chaotisch wirkt.

Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf Verlust.
Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf Verlust.

Kinder verarbeiten Trauer oft in Phasen. Sie können Momente tiefen Kummers erleben und im nächsten Moment wieder spielen. Erwachsene dürfen geduldig sein, auch wenn es für sie selbst schwer ist. Tröstlich kann für beide sein, Erinnerungen an die verstorbene Person wachzuhalten, indem man sich Geschichten erzählt, zusammen Fotos anschaut und Erlebnisse teilt.

Kinder lernen so, dass Verstorbene zwar nicht mehr da sind, aber ein Teil ihres Lebens bleiben. Manchmal können auch Trauergruppen für Kinder einen geschützten Raum bieten, in dem sie mit Gleichaltrigen über ihre Gefühle sprechen können. Auch Kinderbücher über das Thema Tod können helfen, Trauer zu verstehen. Gott sei Dank: Eltern und Bezugspersonen müssen nicht alles allein bewältigen.

Unterstützung speziell für Kinder

In Salzburg begleitet Rainbows seit dem Jahr 1994 Kinder und Jugendliche, die von Trennung oder Scheidung der Eltern oder vom Tod eines nahen Angehörigen betroffen sind. Das Team weiß: Kinder reagieren auf den Tod naher Bezugspersonen sehr unterschiedlich und schwanken zwischen Aggression und Regression. Manche entwickeln Schuldgefühle, sind ängstlich und leiden oft auch körperlich. Doch Trauer kann auch ein Reifungsprozess sein, davon ist man bei Rainbows überzeugt. Schließlich birgt jede Krise auch Chancen für Veränderungen und Entwicklung mit sich. "Der Tod gehört zum Leben und wer ihn erlebt, soll auch darüber reden können und den damit verbundenen Gefühlen Ausdruck verleihen", heißt es von den Expertinnen und Experten dort.

Deshalb gibt es Einzel-, und Familienbegleitung sowie Unterstützung in einer Gruppe mit Gleichbetroffenen. Die Rainbows-Angebote geben den Kindern und Jugendlichen einen Platz für ihre Trauer, ihre Gefühle und für schöne Erinnerungen. Neben Gesprächen ermöglichen kreative und spielerische Methoden, den Tod zu bearbeiten und die veränderte Familiensituation anzunehmen. Durch die Begleitung sollen die Kinder und Jugendlichen wieder Sicherheit und Orientierung gewinnen und neue Lebensperspektiven entwickeln.