SN.AT / Leben

Pilgern um den Untersberg

In Anlehnung an den Jakobsweg hat Alpenschamane Rainer Limpöck eine 56 Kilometer lange Pilgertour um den Untersberg zusammengestellt - vorbei an "Kraftorten und Kultplätzen".

Der von Mythen umrankte Untersberg ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsberg. Er verbindet Bayern und Salzburg.
Der von Mythen umrankte Untersberg ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsberg. Er verbindet Bayern und Salzburg.

Für Rainer Limpöck ist der Untersberg ein "heiliger" Berg mit vielen Kraftplätzen und Kultplätzen; zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich um ihn. "Das Interesse am Thema ist groß und hat seit der Pandemie weiter zugenommen", sagt der 63-Jährige. Seit 2009 hat Limpöck 13 Bücher geschrieben - der Untersberg steht dabei meist im Mittelpunkt. Seit mehr als 20 Jahren veranstaltet der gebürtige Bad Reichenhaller die jährlich stattfindenden Alpenschamanen-Treffen.

Ist die Umrundung eines heiligen Bergs nicht Ziel vieler Gläubiger und Sinnsuchender auf der ganzen Welt? Diese Frage hat sich der Sozialpädagoge häufig gestellt. Den 1972 Meter hohen Untersberg, das nördlichste Massiv der Berchtesgadener Alpen, besuchen jedes Jahr tausende Menschen. Ihre Motivation ist unterschiedlich: Oft hat sie sportlichen Ursprung, manchmal auch sinnsuchenden.

"Der Pilgerweg soll nun jedem Gott- und Sinnsuchenden die Möglichkeit geben, diesen magischen Wunderberg mit seinem Sagenschatz und den Kraftorten jederzeit zu erfahren", sagt Rainer Limpöck. Der Weg verläuft dabei um den Berg herum, insgesamt 56 Kilometer weit. Es ist keine klassische Bergtour, vielmehr verläuft die Strecke weitestgehend eben, Steigungen inbegriffen. "Einem heiligen Berg steht es gut, wenn er nicht überrannt wird, sondern in gebührendem Abstand umgangen wird", sagt der 63-Jährige.

In der Auseinandersetzung mit dem Jakobsweg hatte Rainer Limpöck die Idee, einen offiziellen Pilgerweg zu initiieren. Das hat seinen Grund: "Die Leute kommen von überall auf der Welt hierher", weiß Limpöck. In der Nähe des Untersbergs führt bereits der Salzburger Jakobsweg vorbei. Dieser hatte ihn zu seinem Vorhaben inspiriert.

Limpöck hat den Weg so angelegt, dass er in mehreren Etappen begangen werden kann. In drei bis sieben Tagen, so lautet sein Vorschlag, sei der Pilgerweg gut zu schaffen; er führt über stille Wege und kleinere Steige auch entlang von Bergbächen und durch Wälder, immer "zu Füßen des Untersbergs", Pilgerherbergen inklusive, die die Gelegenheit bieten, Rast zu machen.

Ausgangspunkt des Pilgerwegs ist der sogenannte Mariengarten im grenznahen Großgmain auf österreichischer Seite. "Hier kann sich der Pilger an Stein- und Kräuterkreisen einstimmen", sagt Rainer Limpöck. Über den Hallthurm verläuft die Strecke am Nixloch und dem Mausloch vorbei, zwei Höhlen - "besondere Orte", so der Alpenschamane. Im Verlauf passieren die Pilger Steinkreise, kommen an der Irlmaier-Madonna vorbei, die an einer Quelle in Marktschellenberg zu finden ist. Der Ort ist seit Jahren stark frequentiert. Der in Freilassing verstorbene Alois Irlmaier war ein Rutengänger und galt als Hellseher, dem nachgesagt wurde, die Zukunft sehen zu können.

Vorbei am Schlupfstein Hinterettenberg kommt man auch an der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung vorbei. Weitere Wegpunkte sind der Leube Skulpturenweg, die Gosleier-Felsen, das Untersbergmuseum sowie das Kultareal Fürstenbrunner Quelle. Der letzte Pilgerabschnitt führt durch ein Bachtal in den Naturpark Untersberg hinein und zurück zum Marienheilgarten nach Großgmain.

Rainer Limpöck erwartet sich große Resonanz auf den Pilgerweg. Mit seinem neuen Buch "Perchtweg", das er kürzlich in Berchtesgaden vorstellte, gibt er Wallfahrern alle wichtigen Informationen an die Hand. "Perchtweg" ist im Berchtesgadener Plenk Verlag erschienen.



Dieser Beitrag stammt aus dem Magazin: