Monströse Kreaturen, Irrlichter und tückische Kobolde, die in morastigen Abgründen auf Menschen lauern: Über Jahrhunderte wurde in Geschichten und Erzählungen ein dunkles und furchterregendes Bild von Mooren gezeichnet. Schaurige Sagen berichten von der Existenz skurriler Wesen, von tragischen Begebenheiten und Menschen, die für immer in den dunklen Sümpfen verschwunden sein sollen.
Weil weder Land noch Wasser, wurden die feuchten Lebensräume lange Zeit als feindliche Zwischenwelten und nutzloses Ödland angesehen und oft rigoros trockengelegt. Aus heutiger Sicht eine fatale Entwicklung, denn es ist längst bekannt, dass Moore weder nutzlos noch lebensfeindlich sind. Das Gegenteil ist der Fall: Es sind einzigartige, artenreiche Biotope, die unzählige wichtige ökologische Funktionen erfüllen. Als gewaltige Kohlenstoffspeicher sind sie sogar unerlässlich für den Klimaschutz. Obwohl die Feuchtlebensräume nur drei Prozent der weltweiten Landfläche bedecken, speichern sie rund 600 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und damit etwa doppelt so viel wie die gesamte Biomasse aller Wälder der Erde.
Entstehung der Moore
In Mitteleuropa entwickelten sich Moore nach der letzten Eiszeit. Mit der Erwärmung des Klimas schmolzen die Eispanzer, der Grundwasserspiegel stieg, zahlreiche Täler, Senken und Niederungen wurden überflutet. Dadurch veränderte sich auch die Vegetation, es wuchsen mehr feuchtigkeitsliebende Pflanzen. Dort wo die Pflanzen nach ihrem Absterben nicht abgebaut werden konnten, bildete sich aus der überschüssigen Biomasse langsam Torf. Allerdings sehr langsam: Nur einen Millimeter wächst eine solche Schicht durchschnittlich pro Jahr.