Der Tagesrhythmus im Sinne des täglichen Fastens, die Ernährung nach dem glykämischen Index und sanfte Bewegung - das sind die drei Kernelemente des medizinischen Intervallfastens, wie es der Grazer Mediziner Babak Bahadori erfolgreich lehrt. Er geht davon aus, dass es nichts bringt, den Auslöser für "Übergewicht" nur in einzelnen Faktoren zu sehen. Zum Ziel führe nur eine ganzheitliche Herangehensweise durch minimale Änderungen im Alltag. Lieber viele kleine Schritte, die mittelfristig Veränderung bewirken, als den einen großen, an dem man sich überhebt, heißt die Grundregel.
Arbeiten in der Nacht und Erdbeeren im Winter, das sind nach Ansicht von Bahadori jene Dinge, die das Leben aus dem Rhythmus bringen. Und der Rhythmus sei nun einmal die Essenz des Lebens, wie es der Altersforscher und Philosoph Harry R. Moody gesagt habe: "Alle Dinge haben für den Taoisten einen ihnen gemäßen Rhythmus und Zyklus. Unsere Aufgabe als Mensch besteht nun darin, diese Zyklen zu erkennen, in Einklang mit ihnen zu handeln und sie in unser Leben zu integrieren."
Rhythmus kommt vom griechischen Wort "rythmizo" und heißt, etwas in Zeit- und Ebenmaß bringen, es in die ihm eigene Ordnung bringen. Das erinnert durchaus an Sebastian Anton Kneipp. Der wurde durch seine Kuren bekannt, aber seine erste Regel war "die Ordnung des Lebens". Seinem Standardwerk "So sollt ihr leben" zufolge geht es vorrangig um ein geregeltes Leben. Parallel dazu solle man sich vernünftig ernähren, nicht nur was die Speisen, sondern auch die Zeiten des Essens angehe.
Energiereserven sollen verbraucht werden
Womit wir wieder bei Lebensrhythmus und Intervallfasten nach Babak Bahadori sind: "Auch Verdauung, Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Gewichtsreduktion haben ihre zeitlichen Rhythmen. Im Körper muss es Zeiten geben, in denen die Nahrung besser verbrannt wird, und Zeiten, in denen die Nahrung besser gespeichert wird." Die konkrete Schlussfolgerung daraus ist, nur zwei Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen, so wie es im Regelfall wohl schon die Urmenschen getan hätten und wie es ein englisches Wort aus dem 10. Jahrhundert sagt: "Heraus um sechs, Frühstück um zehn, Dinner um fünf, zu Bett um zehn, schenkt dir Jahre zehn mal zehn."
Medizinisch gesprochen geht es um die Energiereserven, die drei bis vier Stunden in der Leber gespeichert werden. Wenn der Körper alle drei bis vier Stunden Essen bekommt und der "Tank" der Leber wieder aufgefüllt wird, bleiben die Fettreserven liegen, weil sie nicht benötigt werden. "Der Tank muss leer werden, und das erreichen wir, indem wir eine Fastenzeit einhalten, in der unser ,Leber-Akku' leer wird und wir dem Körper Zeit geben, seine Energie aus unseren Fettreserven zu holen", beschreibt Babak Bahadori das Konzept. "Die Fastenphase ist die Zeit, in der sich unser Körper - vereinfacht ausgedrückt - von sich selbst ernährt."