Aufgewachsen im Voralpenland in Oberösterreich wurde Ingrid Flora Hochfilzer von ihren Großeltern und Eltern stark geprägt. Schon durch die Namensgebung ("Flora") schien die Liebe zur Natur und zur Pflanzenwelt im Besonderen praktisch vorbestimmt. "Die Arbeit in der Hotellerie und der damit verbundenen Gastronomie hat meine Motivation entfacht, zu experimentieren", sagt die Wirtin heute, "dazu kam auch, dass die Gäste aus der ganzen Welt immer größeres Interesse gezeigt haben." So ist es bis heute geblieben. Ingrid Flora Hochfilzer kredenzt ihren Gästen bis heute kleine Überraschungen aus ihrer Wildkräuterküche. Die Häppchen verteilt sie selbst an ihre Gäste. Auch Rezepte und Informationen über die Inhaltsstoffe stellt die experimentierfreudige Wirtin bereit. Das sei oft gar nicht so einfach, schildert Ingrid Hochfilzer. "Der Wunsch nach detaillierten Informationen wird immer größer und ich muss mich vor jeder Verkostung gut auf Fragen vorbereiten." Reich ist sie aber an praktischen Erfahrungen. "Meine Kinder waren viele Jahre meine ,Versuchskaninchen'", sagt sie und lacht. "Ihr guter Gesundheitszustand lässt heute darauf schließen, dass das eindeutig der richtige Ernährungsweg war." Auch Tochter Kathrin Hochfilzer, die inzwischen in Saalfelden lebt und in Maria Alm arbeitet, hält die Tradition ihrer Mutter noch immer hoch und bekocht ihren zukünftigen Mann auch schon wieder recht "grün".
Wildkräutergenuss als Zugang zur Natur
Seit vielen Jahren schlägt das Herz von Ingrid Flora Hochfilzer für die kulinarische Vielfalt der Wildkräuter. Im familiengeführten Viersternehotel in Ellmau am Wilden Kaiser macht sie den internationalen Gästen den Zugang zur Natur wieder "schmackhaft".


Ein Bildungsauftrag
Ingrid Hochfilzer treibt das Bedürfnis an, Menschen aus den verschiedensten Ländern die Vorzüge ihrer Tiroler Heimat näherzubringen, und zwar mit allen Sinnen - allen voran natürlich dem Geschmackssinn. Der behutsame Umgang mit den Ressourcen und das Achtgeben auf die Natur sind fixer Bestandteil der Information, die sie ihren Gästen bei jedem Schmankerl mitgibt, schriftlich oder mündlich. "Es wachsen so viele Spezialitäten in Österreich vor der Haustür", sagt die Kräuterliebhaberin. Dazu kommt: "Das Sammeln der Zutaten ist eine sinnvolle, wunderbar verbrachte Zeit in der Natur."
Besondere Zutaten
Da eignet sich so einiges als Zutat: Beeren, Schwammerl und sogar Blätter, Nadeln und Harz von Bäumen können beim Kochen verwendet werden. Der ungedüngte Biogarten liefert zudem wichtige Bestandteile für den sommerlichen Eistee, die Wildkräuterbutter oder die hausgemachten, ungewöhnlichen Brote, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Was Ingrid Hochfilzer besonders freut, sind die Reaktionen der Kinder auf die Naturhäppchen. Sehr oft möchten sie mehr davon, und weil Kinder immer die ehrlichsten Kritiker sind, ist ein Lob aus ihrem Mund natürlich "pure Motivation". Auch Weiterbildung ist ein großes Thema für Ingrid Hochfilzer. Ihr Ziel ist noch immer, mehr über die Inhaltsstoffe der Kräuter und deren Wirkung auf den menschlichen Organismus zu erfahren.
"Die Mehrheit der Wildkräuter in den Alpen ist essbar."
Der Familientest
Die "Selbsttestphase" hält im Übrigen noch immer an: So nennt es Ingrid Hochfilzer, wenn die Familie ein neues Rezept verkostet. Wird das Experiment für gut befunden, werden auch die Hotelgäste damit "beglückt". Zum Beispiel in der warmen Jahreszeit mit einem Eistee der besonderen Art: essbare Blüten wie Malve, Rose, Biofrüchte aus Österreich, aromatische Kräuter wie Zitronenmelisse, Minze, Zitronenthymian und viele mehr, getrocknete, selbst gesammelte Hagebutten, Berberitzen, Aroniabeeren aus dem eigenen Garten, Rhabarber, Erdbeeren - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Jedoch sollten alle Zutaten ungespritzt, ungedüngt sein und einen kleinen ökologischen Fußabdruck haben. Die Zubereitung ist recht einfach: Man setzt alle Zutaten, die man vorher per Hand zerkleinert, in einem naturtrüben Apfelsaft an. Mindestens 24 Stunden oder sogar länger lässt man diese Mischung gekühlt ziehen, wobei es ratsam ist, immer wieder umzurühren und mit sehr sauberen Händen die Mischung zu "kneten", damit die herrlichen Farben, Aromen und Inhaltsstoffe sich üppig im Apfelsaft "einfinden". Danach den Eistee abseihen und eventuell mit etwas Sirup und Mineralwasser abschmecken. In einem hübschen Bowlegefäß mit einigen frischen Rosenblüten serviert ist das Getränk nicht nur erfrischend, sondern auch gesund. Mit einem feinen österreichischen Sekt aufgespritzt überrascht man die Gäste mit einem eleganten, raffinierten Aperitif. Alle Menschen rund um Ingrid Flora Hochfilzer, ihre Familie, Freunde wie auch ihre Gäste, finden großen Gefallen an dieser besonderen Art des Lernens und Genießens. Sie selbst hofft, dass das noch sehr lange so bleiben wird. Die Natur ist der ideale Ort für Stressabbau und Regeneration. Wer gerne an einer Kräuterwanderung im Bundesland Salzburg teilnehmen möchte, dem seien zum Beispiel folgende Angebote (oder der Besuch in bestimmten Regionen) ans Herz gelegt:
Schmitten
Der herrliche Duft von frischen Kräutern wird Sommergäste auf dem Wanderweg "Kraut & Ruam" auf der Schmittenhöhe in Zell am See definitiv verfolgen. Es ist quasi ein Ausflug für die Sinne: Natur riechen, fühlen, schmecken und sehen. Die Thementafeln liefern interessante Informationen über die Wildkräuter der Region.
Mehr Infos: www.schmitten.at

Hochkönig
Die Natur rund um den Hochkönig ist voll mit Schätzen, die von vielen Menschen gar nicht wahrgenommen werden. Beim aufmerksamen Wandern durch die Salzburger Bergwelt kann man unzählige Kräuter und Pflanzen entdecken, die nicht nur gesundheitlich wahre Wunder wirken, sondern auch wohlschmeckend verarbeitet werden. Um dieses Wissen zu verbreiten, haben sich 14 Almen auf das Thema "Regionalität mit Kräutern verfeinert" spezialisiert.
Ausgebildete Kräuterpädagoginnen stellen nicht nur selbst die Produkte her, sondern geben ihr Wissen auch gerne vor Ort oder bei Kräuterworkshops an Einheimische und Gäste weiter. Ein Geheimtipp für Wanderliebhaber ist die Kräuterweitwanderung "Ach du grüne Neune". Ein spezielles Angebot, nämlich das Kräuterwandern für Kinder, führt auch die kleinsten Naturentdecker an das Wandern in der Natur heran. Auf die kleinen Naturforscher warten auf jeder Kräuteralm eine farbige Filzkugel der jeweiligen Kräuteralm und ein kleines Sagenbüchlein - somit ist auch die Gutenachtgeschichte am Abend garantiert und bietet den perfekten Abschluss für einen traumhaften Wandertag. Ab sieben erwanderten Kugeln erwartet die Kinder dann die dazugehörige Filzschleuder in den jeweiligen Infobüros. Für die Erwachsenen kocht Haubenkoch Vitus Winkler gemeinsam mit den Kräuteralmen.
Mehr Infos: www.hochkoenig.at

Almsinn
Sie wollen gerne auf Wiesen oder in den Bergen unterwegs sein - und Sie möchten vor allem mehr über die Welt der Wildkräuter erfahren? Vielleicht sind dann die Angebote von Almsinn (Martina Egger) genau das Richtige für Sie! Hier wird Ihnen gezeigt, wie Sie Wildkräuter erkennen und richtig sammeln. Natürlich gibt es auch Vorschläge, wie man die Kräuter für die Essenszubereitung oder als Notfallapotheke benutzen kann. Zur Begrüßung gibt's ein Wildkräuter-Erfrischungsgetränk, danach werden 10 bis 15 Wildkräuter gesammelt; damit können Sie zu Hause einen Kräuteraufstrich oder einen Kräutertee machen.
Mehr Infos: www.almsinn.at
