SN.AT / Salzburg / Chronik / Kräuter-Apotheke

Was die Brennnessel so alles kann - Salzburger Apotheker geben Wissen über Pflanzen weiter

Bluthochdruck, Magen-/Darmbeschwerden, Rheumabeschwerden, Erkrankungen der Atemwege und so weiter: Vieles lässt sich mit der Wirkung von Pflanzen behandeln, die praktisch überall im Land zu finden sind. Die Salzburger Apothekerkammer legt dieses alte Wissen in Form eines neuen, handlichen Buches auf.

Die neue Broschüre präsentiert von Margarete Olesko (Präsidentin der Apothekerkammer) und Sonja Glaube (Vizepräsidentin der Apothekerkammer).
Die neue Broschüre präsentiert von Margarete Olesko (Präsidentin der Apothekerkammer) und Sonja Glaube (Vizepräsidentin der Apothekerkammer).

Sie findet nicht sofort Freunde. Denn wer sie berührt, spürt die kombinierte Wirkung aus Serotonin, Histamin, Acetylcholin und Natriumformiat schmerzhaft auf der Haut. Doch mit Handschuhen gepflückt, lässt sich die Brennnessel zu Spinat verarbeiten.

Margarete Olesko kennt als Präsidentin der Salzburger Apothekerkammer nicht nur die kulinarische Anwendung dieser Pflanze: "Die Blätter als Tee getrunken haben eine entwässernde Wirkung." Aus der Wurzel lassen sich Extrakte gewinnen, die gegen Prostatabeschwerden helfen. Brennnesselsamen sind Proteinquellen.

Die Brennnessel ist eine von rund 300 Arznei- und Heilpflanzen, die in dem neuen 120 Seiten starken Buch "Die Salzburger Kräuter-Apotheke" ab sofort in allen Salzburger Apotheken erhältlich ist. Der vom Raiffeisenverband gestützte Preis beträgt 9,95 Euro. Diese Pflanzen werden im Apotheker-Kräutergarten des öffentlich zugänglichen Botanischen Gartens der Universität in Freisaal angebaut. Vom 15. Juni bis zum 15. August bietet die Apothekerkammer dort jeden Dienstag (ab 18.30 Uhr) kostenlose Führungen an. Sonntagsführungen gibt es am 15. und 29. Juni (ab 10 Uhr).

Brennessel im Kräutergarten der Salzburger Apothekerkammer auf dem Gelände der Naturwissenschaftlichen Universität in Salzburg-Freisaal.
Brennessel im Kräutergarten der Salzburger Apothekerkammer auf dem Gelände der Naturwissenschaftlichen Universität in Salzburg-Freisaal.

Olesko: "Paracelsus hat ja schon gesagt, dass gegen jede Krankheit ein Kraut gewachsen ist." Die Kräuter könnten zwar keine Wunder vollbringen, aber Therapien ergänzen, Linderung bringen oder das allgemeine Wohlbefinden steigern. Die Anlage auf dem Uni-Gelände ist laut Olesko etwas ganz Besonderes: "Der ‚Salzburger Apotheker-Kräutergarten' ist ein Alleinstellungsmerkmal der Salzburger Apothekerschaft, denn eine Anordnung der Heilkräuter nach Krankheitsbildern ist in Österreich einzigartig."

Es gibt etwa kleine Hügel mit den Pflanzen gegen Darmbeschwerden, an anderer Stelle sind Kräuter gegen Frauenleiden angepflanzt.

Sonja Gaube, Vizepräsidentin der Apothekerkammer: "Die Führungen im Kräutergarten werden seit vielen Jahren von Kolleginnen und Kollegen aus dem ganzen Bundesland gemacht. Sie geben ihr wertvolles Fachwissen mit großer Leidenschaft weiter. Das Interesse an Heilkräutern hat in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen."

Auf eigene Faust sollte aber tunlichst nicht experimentiert werden. Im Kräutergarten wächst im Bereich "Rheuma- und Stoffwechselerkrankungen" unter anderem auch die Herbstzeitlose. Sie enthält Colchicin, ein tödliches Alkaloid. Sachkundig angewendet hilft aber genau das gegen akute Gichtanfälle. Es kommt nämlich auf die Dosis an. Auch das hat Paracelsus gesagt.

SN Karriere