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Der eigene Garten als Wohlfühlort

Ein eigenes Stück Grün kann Wunder bewirken. Eine Studie zeigt: Der Garten ist trotz Arbeitsaufwands für die meisten ein Ort der Erholung.

Technische Helferlein wie Mähroboter oder automatische Bewässerungssysteme übernehmen viel lästige Gartenarbeit.
Technische Helferlein wie Mähroboter oder automatische Bewässerungssysteme übernehmen viel lästige Gartenarbeit.

Der Garten ist für viele Menschen viel mehr als bloß ein Freiraum. Er hat auch Auswirkungen auf das tägliche Leben. Um etwa der Geschwindigkeit der Zeit zu entkommen. Das bestätigt eine aktuelle IMAS-Umfrage im Auftrag von Gardena. "Das Ziel des Forschungsdesigns war es zum einen, die Ansichten der Garten-, Balkon- oder Terrassenbesitzerinnen und -besitzer rund um die Nutzung, Bewässerung und vor allem Bedeutung des Gartens zur Stressbewältigung demoskopisch zu erheben. Aber auch Nichtgartenbesitzerinnen und -besitzer wurden befragt, um wesentliche Unterschiede herauszuarbeiten", erklärt Prokurist Paul Eiselsberg.

Der Garten bietet Raum zur Entschleunigung

37 Prozent der Menschen fühlten sich demnach im Jahr 2023 außerordentlich und 26 Prozent ziemlich gestresst. Die gefühlte Geschwindigkeit, in der die Zeit im Leben läuft, wird folglich als sehr hoch wahrgenommen. Dadurch entsteht eine große Diskrepanz zur eigentlich gewünschten Geschwindigkeit, die vielfach um einiges langsamer ausfällt. Um das Tempo etwas runterzudrehen, bedarf es Maßnahmen zur Entspannung. Bei den Gartenbesitzerinnen gehört für 42 Prozent das Zeitverbringen im eigenen Grün dazu und für 67 Prozent ist der Garten ein Ort der Entspannung und des Wohlfühlens. "Wie wir in den Zahlen sehen, befindet sich der Mensch im Wettlauf mit sich selbst. Bei den vielen Erledigungen, die gemacht werden sollen und wollen, reichen 24 Stunden oft nicht mehr aus. Umso wichtiger ist es, einen Ort der Entschleunigung zu haben", betont Eiselsberg.

Es gibt viel zu tun im Garten

Auch die Typologie der Gärtner in Österreich bestätigt diese Annahme. So ordnen sich 55 Prozent der befragten Freiflächenbesitzer den Typen "Genießerin" (25 Prozent), "Workaholic" (15 Prozent) und "Faultier" (15 Prozent) zu und möchten ihre Zeit im Garten folglich nicht mit viel Arbeit, sondern viel mehr mit Entspannen und Wohlfühlen verbringen. "Wir wissen, dass im Garten dennoch viel zu tun ist. Und die Studie bestätigt, dass dies auch so empfunden wird. Rasenmähen, Sträucherschneiden und Bewässern können manchmal ganz schön anstrengend sein", ergänzt Klaus Endres, Regional Director DACH bei Gardena. Ebenso assoziiert ein Viertel der Nichtbesitzerinnen (25 Prozent) den eigenen Garten mit viel Arbeits- und Zeitaufwand. Dennoch wünscht sich rund die Hälfte von ihnen (45 Prozent), in Zukunft einen zu besitzen, und 27 Prozent würden immerhin den geplanten Urlaub und 16 Prozent ein besonderes Schmuckstück dafür eintauschen. Das könnte daran liegen, dass rund zwei Fünftel mit der grünen Oase Ruhe, Entspannung und Erholung verbinden (41 Prozent). Im eigenen Fleckchen Grün, egal ob Garten, Balkon oder Terrasse, würden dann knapp 70 Prozent grillen, faulenzen (66 Prozent) oder sich sonnen lassen (65 Prozent). Aber auch ein Treffen mit Freunden und Familie (63 Prozent) sowie der Obst- und Gemüseanbau (63 Prozent) stehen hoch im Kurs.

Doch wie schaut der Gärtner/die Gärtnerin der Zukunft aus?

Die tendenziell älteren, aber nicht weniger fitten Gartler lassen sich weniger in klassische Rollen einordnen und leben wieder vermehrt auf dem Land. Ihre Kreativität leben sie gerne im Garten aus und verwirklichen sich dabei selbst. Während Smart Home noch zu einem Must-have wird, bleibt Nachhaltigkeit weiterhin extrem wichtig.

Bei der Nutzung und Pflege des Gartens ist ein Ost-West-Unterschied zu erkennen. So gilt das Zeitverbringen im eigenen Grün vor allem für die Bevölkerung in Niederösterreich und Oberösterreich als Stressbewältigungsfaktor. Etwa 70 Prozent empfinden dort eine Grünfläche als Ort der Entspannung und des Wohlfühlens, aber 80 Prozent der Steirerinnen und 68 Prozent der Tiroler.

Bewässerungstipp für den Garten: seltener gießen aber mit mehr Wasser

In Sachen Bewässerung setzen die Steirer und Oberösterreicherinnen auf Regenwasser, wobei man in Tirol und Niederösterreich eher mit Leitungswasser gießt. Das passende Gerät dazu ist in Niederösterreich, in der Steiermark und in Tirol der Gartenschlauch. Die Gießkanne findet ihren bevorzugten Einsatz in Oberösterreich.

Apropos gießen: Die Studienergebnisse zeigen, dass nach wie vor die klassischen Bewässerungsarten Gießkanne und Gartenschlauch vorherrschend sind. Die noch immer geringe Nutzung von Bewässerungssystemen begründet sich in einem fest verankerten Irrglauben in der österreichischen Bevölkerung. So glaubt jeder Zweite, dass die optimale Bewässerung darin besteht, mit weniger Wasser und dafür öfters zu gießen.

Tatsächlich ist jedoch das Gegenteil der Fall: "Um die Pflanzen im Garten optimal mit Wasser zu versorgen, empfiehlt es sich, mit mehr Wasser in größeren Zeitabständen zu gießen", beschreibt Klaus Endres den optimalen Bewässerungsvorgang: "So werden diese angeregt, sich auch selbst besser zu versorgen und beispielsweise ihre Wurzeln auszubilden. Zudem gelangt das Wasser bei geringen Mengen nur an die Bodenoberfläche und die Erde trocknet schnell wieder aus."