Bis dato konnte sich die Immobilienbranche mit dezenten Einbrüchen noch halbwegs über Wasser halten, für die kommenden ein bis zwei Jahre stehen die Ampeln aber auf Rot. Dies geht aus einer aktuellen Analyse der Wiener Unternehmensberatung Advicum hervor.
Die Fakten verheißen demnach nichts Gutes im Immobiliengeschäft
Das Projektentwicklungsgeschäft steht praktisch still, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in enormem Ausmaß abgebaut, die Insolvenzzahl steigt.
"Nicht anders sieht es im Transaktionsgeschäft aus, wo die Makler ihren Mitarbeiterstand ebenfalls bereits massiv reduziert haben", berichtet Advicum-Equity-Partner Matthias Ortner. Finanzierungen sind nur noch schwer zu bekommen, Abwertungen im institutionellen Bereich stehen ins Haus. "Die Zinsen sind hoch, ein weiterer Anstieg ist nicht auszuschließen, womit alternative Asset-Klassen als Anlage immer attraktiver erscheinen", heißt es in dem Bericht.
"Die Rallye ist endgültig vorbei, die Ernüchterung war auch auf der weltgrößten Immobilienmesse Expo Real zuletzt deutlich zu spüren", berichtet Ortner: "Wir werden auf dem Immobilienmarkt 2024 ein turbulentes Jahr erleben und selbst 2025 dürfte noch kaum Erholung bringen. Eine selektive Marktbereinigung mit zahlreichen Insolvenzen ist de facto somit unausweichlich."
Der Büromarkt werde mit Ausnahme guter Lagen implodieren, der Wohnungsmarkt zwar etwas stabiler laufen, ohne aber die gewohnten Renditen vergangener Jahre zu erreichen. Zumindest verhaltenes Potenzial attestiert Ortner den Logistik-Objekten sowie Hotels im High-End-Leisure-Segment.
ESG und generative KI: schnelles Handeln soll Überleben in der Immobranche sichern
"Entscheidend ist jetzt schnelles Handeln, um zu überleben", heißt es im Advicum-Report. Strategische Geschäftsmodelle sollten sich dringend an den ESG-Erfordernissen ausrichten, die in den nächsten fünf Jahren massiv an Bedeutung gewinnen werden. Als zweiten großen Treiber ortet Advicum die exponentielle Entwicklung von generativer KI, die eine Reihe von Branchen bereits jetzt maßgeblich verändert. Gesetzliche Einschränkungen würden diesen Trend nicht aufhalten.
Was sollen die Unternehmen der Immobilienbranche also tun? "Konsolidieren, restrukturieren, diversifizieren und Geschäftsfelder neu ausrichten", rät Matthias Ortner.