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Zwischen Himmel und Erde - Besondere Pilger- und Wallfahrtsorte als Ausflugsziele für die ganze Familie

Die Alpen faszinieren nicht nur mit ihrer Natur, sondern auch mit außergewöhnlichen sakralen Bauwerken und Geschichten, von einsamen Eremitagen und mächtigen Gipfelkreuzen bis zu verborgenen Felsenkapellen.

Einsiedelei in Saalfelden
Einsiedelei in Saalfelden

Die Einsiedelei
Oberhalb der Pinzgauer Stadtgemeinde Saalfelden thront in Blickrichtung des Steinernen Meeres eine weiße Kapelle, mit der es eine besondere Bewandtnis hat. Es ist die "Einsiedelei am Palfen", eine der letzten bewohnten Eremitagen Europas. Bereits im 17. Jahrhundert wurde an diesem Ort eine Felsenhöhle zu einer Kapelle mit Unterkunft ausgebaut. Auf 1000 Metern Seehöhe wohnt dort jedes Jahr von April bis November ein Eremit, der in dieser Zeit auch auf Strom und fließendes Wasser verzichten muss. In früheren Zeiten kümmerten sich die Einsiedler insbesondere während der Nacht um den Feuerwachdienst. Sahen sie einen Brand, läuteten sie mit der Glocke und warnten so vor der Gefahr. Die Einsiedelei ist heute nach wie vor ein beliebter Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen. Einige suchen sogar Rat und Lebensweisheiten bei den Einsiedlern. Aktuell residiert der niederbayerische Altbauer Alois Penninger als Einsiedler auf dem Palfen.

Das Jakobskreuz
Das Jakobskreuz im Pillerseetal in Tirol ist das größte begehbare Gipfelkreuz der Welt. Es thront auf der 1456 Meter hohen Buchensteinwand im Pillerseetal im Gemeindegebiet von St. Jakob in Haus. Der Ort liegt an einem Abschnitt des bekannten Jakobswegs, der zahlreiche Pilger und Pilgerinnen durch die Region führt. In diesem Sinne versteht sich das Jakobskreuz auch als ein Ort des Friedens und des Zusammenkommens. Es ist Kraftplatz, Pilgerziel, Denkplatz und ein Ort für besondere Veranstaltungen. Das 30 Meter hohe Gipfelkreuz wird von Holzschindeln bedeckt. Im oberen Teil ragen vier Aussichtsplattformen in die Landschaft. Sie befinden sich in 19 Metern Höhe und sind per Aufzug erreichbar. Durch die großen Fenster reicht der Blick weit über das Pillerseetal sowie auf die Gipfel der Kitzbüheler Alpen und der Loferer und Leoganger Steinberge. Für Seminare und Veranstaltungen beherbergt das Jakobskreuz vier Räume. Im Sockel gibt es außerdem eine kleine, puristisch gehaltene Bergkapelle. Sie ist dem heiligen Antonius geweiht.

Jakobskreuz im Pillerseetal
Jakobskreuz im Pillerseetal

Felsenkapelle Außergschlöß
Die Felsenkapelle (auf dem Gemeindegebiet von Matrei in Osttirol) befindet sich im Außergschlöß, dem vielleicht schönsten Talschluss der Alpen. Nach einem verheerenden Brand, bei dem 23 Almhütten von einem großen Feuer vernichtet wurden, errichteten die Almbesitzer im Jahr 1688 hier gemeinsam eine Kapelle zu Ehren der Jungfrau Maria. Zwei Mal wurde daraufhin die Kapelle von Lawinen zerstört. Um sie künftig vor Bergkatastrophen zu schützen, wurde die Kapelle im Jahr 1870 schließlich in eine natürliche Höhle hineingebaut.

Die Felsenkapelle zählt zu den sonderbarsten Bauten des gesamten Alpenraums. Sie ist aus dem Felsen gehauen, neugotisch mit gemauertem Dachreiter, unverputztem Steinmauerwerk, spitzbogigen Fenstern und einem Naturgewölbe. Auch eine Legende rankt um die Kapelle: Im Gschlösser Felsenloch soll eine schöne, aber arme Sennin ein Knäblein zur Welt gebracht haben. Der Bursch, den sie liebte, verließ sie aber schmählich und heiratete eine reiche Bauerntochter. Der Fluch des verschmähten Mädchens verfolgte nun den einst Geliebten bis zum Tode. Es fügte sich aber, dass der Sohn der Sennerin die einzig überlebende Tochter des Unglücklichen aufrichtig liebte. Die alles überwindende Liebe der beiden jungen Menschen nahm den Fluch hinweg und stiftete Frieden. Zur Erinnerung an diese glückliche Lösung sollen die beiden einen namhaften Betrag zur Errichtung der Kapelle gestiftet haben.

Felsenkapelle Außergschlöß
Felsenkapelle Außergschlöß

St. Nikolaus/Matrei
Kommt man aus Richtung Lienz nach Matrei i. O., zeigt sich am südlichen Teil des Ortes die Kirche St. Nikolaus auf einer Anhöhe. 1346 wurde die Kirche das erste Mal urkundlich erwähnt, allerdings lassen die archäologischen Funde darauf schließen, dass sie noch älter ist. Vermutlich stand hier schon ein älterer Vorgängerbau, denn die Malereien im Innenraum lassen sich ins Jahr 1200 datieren. Eine Besonderheit ist die originale Glockenaufhängung, die im Stile von Leonardo da Vinci gebaut wurde. Dieses System wird als Glockenwiege bezeichnet, da sich die Glocken nicht an einer starren Achse drehen, sondern sich beim Läuten wiegen und damit einen längeren und wärmeren Ton erzeugen. Die romantisch gelegene Kirche ist nicht nur bei Hochzeitspaaren beliebt, sie war auch wiederholt Drehort in Fernsehproduktionen. Am bekanntesten ist der Film "Das ewige Lied" mit Tobias Moretti.

Kirche St. Nikolaus/Matrei
Kirche St. Nikolaus/Matrei