Wie gesund ist Fasten?
Nach den Krapfen kommt der Frühjahrsputz für den Körper: Viele versuchen, sich in der Fastenzeit im Verzicht zu üben.

Von altbewährten Methoden bis hin zu neuen Trends: Das Repertoire an Fastenkuren ist groß. Beim Fasten von heute stehen häufig der Kalorienverlust und freiwilliger Verzicht im Vordergrund. Aber was passiert im Körper beim Fasten - und welcher Ansatz ist langfristig der beste?
Heilfasten
Eine der bekanntesten Methoden ist das klassische Heilfasten nach der Buchinger-Methode. Sie geht auf den deutschen Arzt und Naturheilkundler Otto Buchinger (1878-1966) zurück. Eine Woche lang werden dabei lediglich Gemüsebrühe oder verdünnte Säfte verzehrt, in geringem Ausmaß auch Milchprodukte. "Man sollte aber beachten, dass diese Fastenkur nicht wirklich zum Abnehmen geeignet ist", sagt Maria Benedikt, Ernährungsberaterin in Wals. Es gehe darum, wieder zur Ruhe zu kommen und die Seele baumeln zu lassen. Diese Kur sollte außerdem medizinisch begleitet werden, rät die Expertin.
Kalorienreduzierte Kost
Wenige Kohlenhydrate, mehr Eiweiß lautet die Devise dieser Form des Fastens, die vielen auch unter "Low-Carb-Diät" geläufig ist. "Reduziert man die Kohlenhydrate beim Essen, verbraucht der Körper zunächst das gespeicherte Glykogen", sagt Benedikt. Das entlaste auch die Leber, da dort ebenfalls Kohlenhydrate gespeichert werden. Verzichtet man beim Essen dann außerdem auf Zucker, greife der Körper auf die eigenen Fettreserven zurück. In Folge kann der Körper nicht nur Fett abbauen, sondern auch seinen gesamten Stoffwechsel umstellen.
Intervallfasten
Seit einigen Jahren liegt das Intervallfasten im Trend. Dabei gibt es verschiedene Wege, um dieses Teilzeitfasten umzusetzen. Die häufigste Form ist jene, dass man über einen Zeitraum von mindestens 16 Stunden fastet und in den übrigen acht Stunden essen "darf". Eine andere Möglichkeit ist es, an fünf Tagen der Woche normal und dafür an zwei Tagen nur sehr reduziert zu essen. Wieder andere setzen auf die alternierende Methode: Dabei isst man an einem Tag normal, am nächsten Tag nur etwa ein Viertel der sonst üblichen Energiemenge. "Viele Menschen kombinieren dieses Fasten mit einer kalorienreduzierten Kost", sagt Benedikt.
Ergebnisse aus Tierstudien geben erste Hinweise darauf, dass durch einen solch regelmäßigen Nahrungsverzicht das Risiko für chronische Krankheiten gesenkt werden kann. Dazu zählen Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes mellitus Typ 2 oder Krebs.
Klimafasten
Beim Thema Fasten geht es immer auch um das Hinterfragen von Gewohnheiten. Genau darauf zielt der Trend Klimafasten ab. Der Umsetzung sind dabei nur wenige Grenzen gesetzt: Einige verzichten für eine bestimmte Zeit auf das Auto, andere auf Fleisch. Manche nehmen sich vor, etwa in der Fastenzeit möglichst auf Plastik zu verzichten. Alles, was dem Klima guttut, soll bei dieser Art des Fastens unterstützt werden.
Fazit
Fasten kann generell einen positiven Effekt auf den Körper haben. Kommt man wieder auf den Aspekt der Ernährung zurück, so kann eine Fastenkur zur Regulierung des Blutdrucks beitragen, die Leber entlasten oder - wie manche Studien nahelegen - sogar chronische Erkrankungen vorbeugen. "Was man beim Fasten jedoch immer auch bedenken sollte, ist, sich genügend zu bewegen", sagt Ernährungsberaterin Benedikt. So werde der Stoffwechsel angekurbelt und die Muskelsubstanz bleibe erhalten.
Grundsätzlich sei es in Ordnung, kurzfristige Fastenkuren einzulegen, sagt Benedikt. Langfristig sei es jedoch das Gesündeste, den Körper auf eine eiweißbetonte Kost einzustellen und regelmäßig drei Mahlzeiten einzunehmen. Zwischen den Mahlzeiten sollten bestenfalls vier Stunden Pause eingelegt werden. Benedikt: "In bäuerlichen Gegenden waren früher drei Mahlzeiten ein wichtiger Tagesbestandteil. Das haben wir ein bisschen verloren."