Wer im und mit dem Wald arbeitet, braucht Geduld. Maßnahmen, die heute gesetzt werden, sind in ihrer Auswirkung oft erst 30 Jahre später wirklich sichtbar. So war es auch auf dem Salzburger Gaisberg. Die Schutzfunktion seiner Wälder war in einem mangelhaften Zustand. Rund 80 betroffene Waldeigentümer gründeten als Folge davon die am 26. April 1990 aus der Taufe gehobene "Waldpflegegemeinschaft Gaisberg". Die Stadt Salzburg förderte den Verein mit damals 18 Millionen Schilling.
Buchen statt Fichten - wie der Wald auf dem Salzburger Gaisberg gesund bleiben soll
Der Wald auf dem Salzburger Gaisberg war bis in die späten 1980er-Jahre in schlechtem Zustand. Dann brachte eine Waldpflegegemeinschaft den Forst auf Vordermann. Jetzt hat die Universität für Bodenkultur den Salzburger Hausberg unter die Lupe genommen - und mahnende Empfehlungen für weitere Handlungen gegeben.


Niklas Pilz war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf der Welt. Er wurde 1994 geboren, wuchs in Schladming auf, seine Familie betreibt die Ursprung-Alm. Den jungen Mann zog es zum Studium an die Universität für Bodenkultur in Wien. Sein Professor Manfred Lexer beauftragte ihn, das, was die Waldpflegegemeinschaft zwischen 1990 und 2013 an Maßnahmen gesetzt hatte, zu untersuchen.
Pilz machte sich zwischen 2022 und 2023 ans Werk Die Bestandsaufnahme des nunmehrigen 31-jährigen Diplomingenieurs Pilz liegt als Masterarbeit vor - die er am Donnerstag in Salzburg an Gaisbergkoordinator und Vizebürgermeister Florian Kreibich (ÖVP) übergab.

Die Pflegegemeinschaft führte 856 Einzelmaßnahmen auf einer Fläche von 660 Hektar durch. Altbestände wurden durchforstet, neue Baumbestände gesetzt.
Die Wälder sind laut Pilz jetzt in gutem Zustand, bei Erosion und Hangrutschung beispielsweise liegt die Schutzwirksamkeit bei drei untersuchten Flächen bei 95 Prozent und darüber.
Nach wie vor stellt Pilz einen hohen Fichtenbestandteil in den Gaisbergwäldern fest. Pilz: "Die Fichte fühlt sich erst ab 1000 Metern Höhenlage wohl. In den unteren Bereichen ist es ihr wegen des Klimawandels mittlerweile zu warm. Sie bekommt Hitzestress. Sie gibt Pheromone ab, die wiederum den Borkenkäfer anlocken." Die Gaisbergwälder müssten der Klimasituation angepasst werden. Pilz regt an, Fichten durch Laubbäume wie Eiche, Buche oder Bergahorn vor allem in den unteren Bereichen zu ersetzen.
Seine Arbeit analysierte 23 Jahre Waldpflege am Gaisberg. Die Gemeinschaft wollte ursprünglich 20 Jahre tätig sein, 2013 war dann aber Schluss. Ihre Mitglieder um ihren einstigen Vorsitzenden, Schloss-Aigen-Besitzer Landolf Revertera (74), sind nun in vorgerücktem Alter. Sie sähen es gerne, würde ihre waldpflegerische Arbeit von Jüngeren wieder aufgenommen.
Gaisbergkoordinator Kreibich (56) nahm diese Empfehlung nebst der gebundenen Masterarbeit von Niklas Pilz mit zurück ins Schloss Mirabell.