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Superstar David Alaba geht mit ÖFB-Bossen hart ins Gericht: "Keine Ahnung vom Fußball"

Nachdem die ÖFB-Spitze rund um Interimspräsident Wolfgang Bartosch in der Vorwoche Teamchef Ralf Rangnick kritisiert hat, bezieht Nationalteam-Kapitän David Alaba nun klar Stellung.

ÖFB-Kapitän David Alaba (r.) ist von der Arbeit von Teamchef Ralf Rangnick überzeugt.
ÖFB-Kapitän David Alaba (r.) ist von der Arbeit von Teamchef Ralf Rangnick überzeugt.

Die Wortspenden von ÖFB-Interimspräsident Wolfgang Bartosch und seinem Vize Johann Gartner sorgten in der vergangenen Woche für viel Wirbel in ganz Österreich. Die ÖFB-Spitze kritisierte in der Wochenzeitung "Profil" Teamchef Ralf Rangnick und verärgerte damit nicht nur den Deutschen, sondern wohl die gesamte Fußballnation. Bartosch ruderte schnell zurück und sprach sich mit Rangnick am Wochenende aus - die SN berichteten exklusiv.

Deutliche Worte von David Alaba

Von den Angriffen gegen ihren Trainer zeigen sich auch die Teamkicker, die ein sehr gutes Verhältnis mit Rangnick pflegen, verwundert. "Ich war schon sehr erstaunt, als ich das gelesen habe. Wir Spieler reden natürlich auch untereinander darüber und haben eine klare Meinung. Wir stehen für Zusammenhalt und Geschlossenheit. Und wir haben gar kein Verständnis dafür, wenn unser Teamchef aus den eigenen Reihen so attackiert wird. Das ist nicht gut für unsere Mannschaft und unseren Verband", erklärt ÖFB-Kapitän und Real-Madrid-Kicker David Alaba am Dienstag in einem Statement zur ÖFB-Causa.

Zum wiederholten Male fragwürdige Aussagen der ÖFB-Spitze

Der ÖFB-Abwehrchef fehlte zuletzt 16 Monate wegen einer Knieverletzung und feierte vor Kurzem im Play-off der Nations League gegen Serbien sein Comeback für Österreich. Dass Gartner zum wiederholten Male mit fragwürdigen Aussagen auffällt, stößt Alaba sauer auf. "Es ist nicht das erste Mal, dass jemand aus dem Präsidium sich in der Öffentlichkeit in einer Art und Weise äußert, die wir als Spieler nicht akzeptieren können. Im Herbst wurde behauptet, wir Spieler hätten mit Streik gedroht, was nachweislich nicht gestimmt hat. Und jetzt wird unser Trainer kritisiert und die Spielweise der Nationalmannschaft analysiert, ohne Not und wenig konstruktiv", erläutert der Superstar von Real Madrid.

ÖFB-Interimsboss Wolfgang Bartosch sprach sich am vergangenen Wochenende mit Teamchef Ralf Rangnick aus.
ÖFB-Interimsboss Wolfgang Bartosch sprach sich am vergangenen Wochenende mit Teamchef Ralf Rangnick aus.

"Wir sind auf dem richtigen Weg"

Dass auch die Spielweise von Rangnick und das Auftreten gegen Serbien kritisiert wurde, kann der 107-fache ÖFB-Teamkicker, der seit Jahren zu den besten Defensivspielern der Welt zählt, nicht verstehen: "Jeder hat gesehen, dass wir in zwei Spielen gegen Serbien klar besser waren. Wir haben leider unsere Chancen nicht genutzt. Aber wenn jetzt jemand sagt, wir sollen uns hinten reinstellen und unsere Spielweise verändern, dann hat er keine Ahnung von Fußball. Wir wollen und müssen genauso Fußball spielen, wie uns unser Teamchef lässt, damit wir erfolgreich sein können. Ich bin mir absolut sicher, dass wir gemeinsam auf dem richtigen Weg sind."

ÖFB-Kapitän wünscht sich "schwierigen Präsidenten"

In seinem Statement richtet der 32-Jährige auch deutliche Worte an das ÖFB-Präsidium: "Der Trainer ist überhaupt nicht schwierig. Er versucht, alles dafür zu tun, damit sich der österreichische Fußball positiv entwickelt. Er liefert professionelle Arbeit und fordert sie ein. Wenn das schwierig ist, dann wünsche ich mir, dass der neue Präsident auch schwierig wird." ÖFB und Präsident - diese beiden Wörter passen in den vergangenen Jahren nicht wirklich zusammen. Seit dem Amtsantritt von Rangnick im Sommer 2022 verbrauchte der größte Sportverband bereits vier Präsidenten und ist nun erneut auf der Suche nach einem neuen Oberhaupt. Und als Fußballfan kann man sich nur wünschen, dass der ÖFB nun endlich den richtigen Mann findet. Die Machtkämpfe und Streitereien im Verband nerven mittlerweile nicht nur den Teamchef und seine Spieler, sondern wohl die gesamte Fußballnation.

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