Ambros Aichhorn
Prof. Mag. Ambros Aichhorn, genannt "Bros" (* 28. Oktober 1932), ist katholischer Priester, Wissenschafter, Bergbauer, Tierzüchter und lebt seit dem Jahre 2000 am Archehof Vorderploin in der Pongauer Gemeinde Goldegg.
Leben
Geboren ist Ambros Aichhorn in Großarl, aufgewachsen am Kohlbichlhof in St. Johann im Pongau. Wie ein roter Faden zieht sich die Begeisterung für die Tiere durch sein Leben. Er musste als Kind hart arbeiten. Dabei lernte er die Natur kennen und lieben. Schon damals hat er alles genau untersucht. Von den Wühlmäusen über Vögel bis hin zu den Hummeln.
Er lernte in St. Rupert und später im Borromäum. Weil er gern schnitzt, wollte er zunächst Kunst studieren, fand dann aber zur Theologie. Aufgrund seines Interesses für Vogelkunde absolvierte er auch ein Biologiestudium, vor allem in Innsbruck. Am 13. Juli 1958 wurde er zum Priester geweiht. Er wirkte über drei Jahrzehnte als Kooperator und Aushilfspfarrer im Zillertal. Er wird noch heute zu traditionellen Bergmessen eingeladen.
Junge Menschen zu unterrichten hat ihn immer gereizt. Bis 1995 unterrichtete er Biologie am Salzburger Borromäum.
Der Garten im Borromäum war sein Reich für Forschungsarbeit. Er schrieb Lehrbücher, Tierbücher und hat drei Doktorarbeiten fertig in der Schublade.
Im Jahr 2000 kaufte er das Vorderploingut, baute dort ein Vollholzhaus und hatte endlich ein Reich für die Tiere. Sein Hof ist heute ein Archehof. Er ist also verpflichtet, alte Tierrassen zu züchten und zu pflegen. 2022 tummelten sich im Stall neben Sperber-Hühnern fast 60 Steinschafe sowie 18 Exemplare der Salzburger Alpenziege, auch Pinzgauer Ziege genannt. Diese Rasse, wegen des dichten Fells die Widerstandsfähigste im (Hoch-)Gebirge, war 1977 fast verschwunden.[1]
"Goaßpfarrer" nennen ihn die Einheimischen. Er und seine Mitstreiterin Elisabeth Koder haben sich auf vom Aussterben bedrohte Haustier-Rassen spezialisiert. Die Pinzgauer Ziege gehört dazu, das Steinschaf und das Altsteirische Huhn. Laut seinen eigenen Angaben wäre die Tuxerkuh ohne sein Zutun ausgestorben. Die Tiroler Landwirtschaftskammer war erst dagegen, später für die Zucht. Der Tiergarten Hellbrunn hat ihm geholfen, die Zeit bis zur Einsicht zu überbrücken.
Doch das ist nur eine Facette aus der Welt des Ambros Aichhorn. Auch vom "Vogelpfarrer" reden die Leute. Zu Recht: Wenn er predigt, kommt er immer wieder auch auf seinen Lieblingsvogel, den Schneefinken, zu sprechen. Jahrzehntelang hat er über ihn geforscht.
Naturwissenschaft und Theologie – das ist kein Widerspruch für Ambros Aichhorn. Auf seinem Bergbauernhof in Goldeggweng ist er umgeben von dem, was für ihn die Schöpfung ausmacht. Überall blökt, zwitschert und brummt es.
Auch "Hummelpfarrer" wird der alte Mann oft genannt. Seit seiner Kindheit schon beschäftigt er sich mit dem "Brummer im Pelzrock", wie er die Hummeln liebevoll nennt. Sein Forscherdrang ist noch immer nicht befriedigt. "Ich habe einfach zu wenig Zeit", sagt der Bergbauer und pensionierte Pfarrer. "Ein Hummelbuch hab ich auch geschrieben", sagt Aichhorn zum diesbezüglich fachunkundigen SN-Redakteur: "54 Hummelarten hab ich darin genau dokumentiert. Eine Wahnsinnsarbeit." Im übrigen hat Aichhorn österreichweit gleich Hunderte Hummel-Nistkästen aufgehängt, allein rund um den Archehof sind es etwa 20.[1]
Mit Führungen auf seinem Bauernhof begeistert Ambros Aichhorn viele Schüler und lädt im Sommer Interessierte zum "meditativen Heuen am Berghang" ein.
2009 hat das Bayerische Fernsehen für die Sendereihe "Alpengeschichten" über Ambros Aichhorn einen 45-Minuten-Film gestaltet.
Ambros Aichhorn, der bis 1995 am Borromäum unterrichtete, dozierte 27 Jahre später, 2022, als 90-Jähriger erneut über Ziege, Schaf, Hummel und Co. Zur Freunde des "Bros" war Dienstagvormittag, den 22. November, bei Schneetreiben, eine ganze Schulklasse vom Salzburger Borromäum zum Archehof gereist. Konkret waren es die Mädchen und Buben der 3a - begleitet von Schuldirektor Winfried Penninger und den Biologielehrern Anna Teufl, Hans-Peter Schlager und Michael Angerer. Aichhorn unterrichtete die Schüler zwei volle Stunden auf spannende Weise. Im Stall mischte sich der 90-Jährige unter seine Pinzgauer Ziegen, erzählte fachkundig wie launig, und zeigt den faszinierten Teens, wie man "einen Bock einfängt". Als das Getuschel einmal lauter wurde, kam der langjährige Lehrer beim "Bros" durch: "Hallo! Hoachts ma zua. Und stellts Fragen!"[1]
Berufliche Tätigkeiten
- Priester
- Lehrtätigkeit am Gymnasium und an der Pädagogischen Akademie
- Autor von Schulbüchern für Biologie
- Tierfotograf
Forschungstätigkeiten
- Ornithologie: Schneefink, Alpen- und Heckenbraunelle
- Entomologie: Lebensweise, Schutz und Zucht von Hummeln
- Haustiere in aller Welt und ihre Stammformen
Tätigkeit im Bereich des Naturschutzes
- langjähriger ehemaliger Umweltreferent der Erzdiözese Salzburg
- Öko-Beirat der Salzburger Landesregierung
- Bewirtschaftung eines Archehofes für alte Haustierrassen
Auszeichnungen
- Goldenes Ehrenzeichen des Österreichischen Naturschutzbundes
- Kulturpreis der Stadt St. Johann im Pongau
- Eduard-Paul-Tratz-Preis des Hauses der Natur
- Hermann-Ortner-Naturschutzpreis
Weblink
Quellen
- Homepage "Natur in Salzburgs Gärten"
- Salzburger Nachrichten
- Salzburger Woche, Ausgabe Pongauer Nachrichten, 13. Februar 2014 - Ambros Aichhorn und die Arche