Gustav Zinke
Gustav Zinke (* 17. April 1885 in der Stadt Salzburg; † 23. April 1954 ebenda ) war ein Salzburger Geologe und Pädagoge.
Leben
Gustav Zinke wurde als Sohn des Konzertmeisters und Mozarteums-Professors Gustav Adolf Zinke geboren. Nach dem Besuch des Staatsgymnasiums (heute: Akademisches Gymnasium), das er 1905 mit der Matura abschloss ging er an die Universität Wien, wo er Mineralogie und Petrographie, sowie die Lehramtsfächer Naturgeschichte (Hauptfach), Mathematik und Physik (Nebenfächer) studierte. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. (1910) waren die ersten Stationen seiner Unterrichtstätigkeit Prag-Neustadt und Leitmeritz, gefolgt von Innsbruck (Schuljahr 1913/1914), Villach und Klagenfurt (Schuljahre 1914/1915 bis 1917/1918). Danach kam er nach Salzburg zurück. Hier war er ab dem Schuljahr 1918/1919 Professor am Akademischen Gymnasium. Von 1920 bis zum Ende des Schuljahres 1925/1926 unterrichtete er zusätzlich an der Bundesrealschule. Im Verlauf einer Bergtour in die Hohen Tauern wurde er von einem Blitz getroffen, dessen Folgen ihm schwer zu schaffen machten und zu seiner Frühpensionierung im Jahr 1943 führten. Kurz nach seinem 69. Geburtstag verstarb er in seiner Wohnung in der Bergstraße. Er ist am Salzburger Kommunalfriedhof im elterlichen Grab beigesetzt.
Leistungen
Zinke als Lehrer
Zinke galt als hervorragender Pädagoge, der es bestens verstanden hat, bei seinen Schülern das Interesse für naturwissenschaftliche Fächer zu wecken. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen Herbert von Karajan, der Botaniker und Pflanzenphysiologe Richard Biebl und der Begründer der Wissenschaft der Geomechanik, Leopold Müller.
Zinke als Geowissenschafter
Zu seinen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen zählt eine Publikation aus dem Jahr 1925. Es handelt sich um die geologische Übersichtskarte des Bundeslandes Salzburg und des Berchtesgadener Landes, Maßstab 1:200000. In Fachkreisen heißt es, dass er sich mit dieser Arbeit bereits zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt hat. Trotz seiner beachtlichen und umfassenden Kenntnisse hat er aber nur sehr spärlich veröffentlicht. Sein Wissen gab er häufig in Form persönlicher Mitteilungen oder im Rahmen mineralogischer oder geologisch-paläontologischer Exkursionen weiter. Einige Exemplare seiner privaten paläontologischen Sammlung stellte er dem Naturhistorischen Museum in Wien zur Verfügung[1].
Zinke und das Haus der Natur
Besonders verdient gemacht hat sich Zinke im Zusammenhang mit der Errichtung des Museums Haus der Natur. Er war nicht nur Gründungsmitglied der Gesellschaft für darstellende und angewandte Naturkunde, die die Voraussetzungen zur Schaffung des Museums schuf, sondern aufgrund seines profunden Fachwissens wurde er auch gleich mit der Aufstellung und Leitung der Abteilungen für Paläontologie bzw. Geologie und Mineralogie betraut[2]. Diese Abteilungen galten bereits bei der Eröffnung im Jahr 1924 als Glanzpunkt des Hauses. Zinke ist somit für das Haus der Natur als Mann der ersten Stunde anzusehen, dessen Pionierarbeiten die Basis für den späteren Ausbau der erdwissenschaftlichen Abteilung des Museums darstellten. Nach Zinkes Tod erwarb das Haus der Natur einige Stücke seiner wissenschaftlich bedeutsamen privaten Mineraliensammlung[3].
Projekt
Zinke fand um 1929 im Ankogelgebiet in der Nähe des Hannoverhauses das Wolframerz Scheelit. Er erwarb die für den Abbau erforderlichen Schürfrechte und hat große Erwartungen in eine industrielle Gewinnung des Minerals gesetzt. Dazu kam es aber nicht, da sich die vorhandenen Erzmengen als zu gering erwiesen, um einen Abbau wirtschaftlich durchführen zu können.
Veröffentlichungen
- Experimentelle Untersuchungen an einigen Metasilikaten. In: Neues Lehrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie (1912), Jg. 1911, Bd. II, S. 117-142
- Geologische Übersichtskarte des Bundeslandes Salzburg und des Berchtesgadnerlandes. Maßstab 1:200000. 1 Bl., Farbdruck, Salzburg. [Beilage zu: Dimitz J., Die forstlichen Verhältnisse des Bundesstaates Österreich. Die forstlichen Verhältnisse des Bundeslandes Salzburg, Salzburg 1925]
- Heinrich Hackel, Führer durch das Tennengebirge, Mit wissenschaftlichen Beitr. von G. Zinke, Al. Pfreimbtner, J. Loibl u. Anh. über Höhlen von W. Czoernig-Czernhausen u. über Skiabfahrten von H. Reinl, Wien 1925
- Der Braunkohlenbergbau in Böhmen / Geschichtl. und statist. dargest., Teplitz-Schönau 1926, 10 S.
- Interessante Mineralvorkommen im Lande Salzburg. In: Verhandlungen der Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner (1930), 57. Versammlung, S. 148f.
- Geologisches Gutachten betreffend Wolframerzvorkommen in den Hohen Tauern, Maschinschrift, 1 Bl., Salzburg 15.2.1936, Geologische Bundesanstalt / Friedrich-Archiv
- Bericht über das Vorkommen von Scheelit beim Hannoverhaus, Maschinschrift, 1 Bl., Salzburg 18.10.1936, Geologische Bundesanstalt / Friedrich-Archiv
- Othmar Kühn & Gustav Zinke, Die helvetische Kreide von Mattsee. In: Neues Jahrbuch fuer Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, Abteilung B: Geologie, Palaeontologie (1939), 2, S. 327-346, 1 Taf.
Quellen
- Schramm, Josef-Michael: Gustav Zinke (1885–1954) - Bausteine einer Biographie und späte Erinnerung an einen Salzburger Geowissenschafter in Scripta geo-historica, Band 4, S. 203-218, Graz 2010
- Schramm, Josef-Michael: Geologische Kartierung des Landes Salzburg - Meilensteine und Köpfe in Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt, Band 149, S. 423-434, Wien 2009
- Jahresberichte des Akademischen Gymnasiums Salzburg 1966/67 (S. 79-82), 1993 (S. 12-22), 1994 (S. 41-45), 1995 (S. 15), 2007 (S. 59-62), 2008 (S. 53) und 2011 (S. 36-37)
Einzelnachweise
- ↑ M. Glaessner, Die Dekapodenfauna des österreichischen Jungtertiärs. In: Sonderabdruck aus dem Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt, 78. Band, Wien 1928, Heft 1 und 2, S. 162
- ↑ Paul Eduard Tratz, Aus der Geschichte und Gegenwart des Hauses der Natur, zur 25. Wiederkehr der Eröffnung des Museums
- ↑ Paul Eduard Tratz, Tätigkeitsbericht. - Erfolgs- und Tätigkeitsbericht des Hauses der Natur in Salzburg für das Jahr 1954, S. 24