Jodok Stülz
Konsistorialrat Dr. theol. Jodok Stülz CanReg (* 23. Februar 1799 in Bezau, Vorarlberg; † 28. Juni 1872 in Hofgastein)[1] war ein österreichischer Historiker, Geistlicher, Politiker und von 1859 bis 1872 Propst des Augustiner-Chorherren-Stiftes St. Florian.
Leben
Jodok Sülz war der Sohn eines Bauern und Tischlers aus dem Bregenzerwald. Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und in Salzburg, wo er zudem von 1817 bis 1820 als Privatlehrer tätig war. 1820 trat er in das Augustiner-Chorherrenstift in St. Florian (Oberösterreich) ein und studierte dort Theologie. 1824 wurde er zum Priester geweiht und war als Kooperator des Hauspfarrers, Kaplan der Stiftspfarrei und als Stiftsarchivar tätig. Von 1843 bis 1854 war er Stiftspfarrer und Leiter des Stiftsarchivs, von 1854 bis 1859 Stiftsdechant, 1858 bis 1859 Stiftsadministrator und 1859 bis 1872 Stiftspropst des Augustiner-Chorherrenstifts St. Florian. Von 1853 bis 1854 war er zudem Administrator des oberösterreichischen Dekanats Enns und ab 1855 Visitator der Chorherrenstifte in Österreich.
Vom 2. Oktober 1848 bis zum 16. April 1849 war er für Bregenz (Vorarlberg) Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, von 1861 bis 1866 Abgeordneter zum Oberösterreichischen Landtag.
1872 verstarb Jodok Stülz während eines Kuraufenthaltes im Gasteinertal und wurde in der Stiftsgruft von St. Florian bestattet.
Publikationen (Auswahl)
- Geschichte des regulirten Chorherrn-Stiftes St. Florian. Ein Beitrag zur Geschichte des Landes Oesterreich ob der Enns. Linz (Haslinger) 1835.
- Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering. Ein Beitrag zur Landes- und Kirchengeschichte Oberösterreichs. Linz (Haslinger) 1840.
- Das Leben des Bischofes Altmann von Passau. Wien 1853.
- Schicksale des Klosters und der Umgebung von Ranshofen im baierischen Erbfolge-Kriege 1504. In: Vierzehnter Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. Linz 1854.
- Zur Geschichte der Pfarre und der Stadt Vöcklabruck. In: Siebzehnter Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. Linz 1857.
- Bericht des Landeshauptmanns Sigmund v. Dietrichstein an den Erzherzog Ferdinand über den Überfall zu Schladming am 3. Juli 1525. Wien 1858.
- Zur Geschichte der Herren und Grafen von Schaunberg. Wien 1862.
Ehrungen
Jodok Stülz war Ritter des Franz-Josef-Ordens. 1844 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, erhielt 1846 den Titel k.k. Reichshistoriograph, war seit 1847 Mitglied der neu gegründeten k.k. Akademie der Wissenschaften in Wien sowie anderer gelehrter Gesellschaften. 1850 wurde er in Linz zum Konsistorialrat ernannt.
Quellen
- Best, Heinrich und Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Düsseldorf (Droste Verlag) 1996, Seite 331f.
- MGSL XII, 1872, Seite 448f.