Mozarthaus St. Gilgen

Das Mozarthaus ist heute ein Museum und Veranstaltungsort in der Salzkammergut-Gemeinde St. Gilgen am Wolfgangsee im östlichen Flachgau. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Gemeinde.
Geschichte
Das ehemaligen Bezirksgericht von St. Gilgen an der Ischlerstraße 15 wurde als Pfleggericht von Wolfgang Nikolaus Pertl, dem Großvater von Wolfgang Amadé Mozart in den Jahren 1719/20 erbaut. Pertl (* 1667; † 1724) studierte am Gymnasium im St. Peter in der Salzburger Altstadt, fungierte dort auch als Sänger. Pertl, der eine erfolgreiche Karriere als Jurist machte, wurde 1716 Pfleger von St. Gilgen.
Am 25. Dezember 1720 wurde Mozarts Mutter Anna Maria Walburga Pertl in diesem Haus geboren und am gleichen Tag in der nahe gelegenen Pfarrkirche zum hl. Ägydius getauft. Die ersten vier Lebensjahre verbrachte Mozarts Mutter in St. Gilgen.
Am 23. August 1784 heiratete Mozarts Schwester Maria Anna Walburga Ignatia Mozart, genannt "Nannerl", einen Amtsnachfolger ihres Großvaters, den Reichsfreiherrn Johann Baptist Berchtold zu Sonnenburg und bezog das "Geburtshaus" ihrer Mutter. Sie verbrachte 17 Jahre ihres Lebens in St. Gilgen. Als Berchtold am 26. Februar 1801 in St. Gilgen starb, zog Nannerl nach Salzburg. 1825 erblindete sie und wurde nach ihrem Tod am 29. Oktober 1829 am Friedhof von St. Peter begraben.
Am 16. August 1906 wurde eine Gedenktafel Mutter und Schwester Mozarts in St. Gilgen an der Fassade des Hauses enthüllt.
Ehemaliges Museum
Am 30. Juli 1983 wurde im damals noch bestehenden Bezirksgerichtsgebäude eine Mozart-Gedenkstätte der Internationalen Stiftung Mozarteum eröffnet.[1]
Der gemeinnützige Kulturverein Mozartdorf St. Gilgen erwarb das Haus 2005 und baute es mit Unterstützung durch öffentliche und private Mittel zum Haus für Mozart um, heute Mozarthaus (MoHA). Nach einem Umbau und einer Renovierung 2009 entstand das "Nannerl-Museum", vom SN-Karikaturisten Thomas Wizany gestaltet. Darin wird das Leben Nannerls anschaulich dargestellt, neben Exemplaren der ersten Mozart-Biografie sind Alltagsgegenstände wie Nannerls Toilettentischchen, sowie Gemälde und das Original von Sonnenburgs Heiratsansuchen an die Hofkammer zu sehen. Neben dem bestehenden Bücher- und CD-Shop gab es seit 1. Juli 2011 auch ein Café im Gebäude. Die Besucherzahl 2010 betrug rund 2 500 Personen. Die Mozart-Dauerausstellung wurde im Frühjahr 2024 vom Verein Mozartdorf St. Gilgen geschlossen, das "Haus für Mozart" in ein Kulturhaus und einen Veranstaltungsort umgewandelt. Vereinsobmann Sepp Eisl vom Seegut Eisl in Abersee und ehemaliger ÖVP-Landesrat hat das Museum seinen Angaben nach zuletzt rückläufige Besucherzahlen gebracht und auch durch Personalkosten einen "satten Abgang" zwischen 15.000 und 20.000 Euro im Jahr.
Ehemalige Ausstellungen
- Maria Anna Mozart - genannt Nannerl
- "Die Mozarts und St. Gilgen', Multi-Media-Schau in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch und Japanisch)
Veranstaltungen
Der Dachboden wurde bei der letzten Renovierung zu einem modernen Veranstaltungssaal umgebaut. Über ein luftiges Treppenhaus gelangt man in diesen Veranstaltungsaal, wo beispielsweise am Samstag, 14. August 2010, bei Kaiserwetter die Präsentation des Buches "Wolfgangsee" vor etwa 200 geladenen Gästen des Salzburger und am Wolfgangsee ansässigen auswärtigen Adels, sowie Persönlichkeiten aus Stadt und Land Salzburg stattfand.
Geschäftsführer
- von ?–30. Juni 2011: Alfred Toy
- 1. Juli 2011–2018: Gernot Fritsch
- seit 1. September 2018: Maximilian Passin
Bilder
- Mozarthaus St. Gilgen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Weblinks
Quellen
- SALZBURGWIKI-Artikel St. Gilgen
- SALZBURGWIKI-Artikel Maria Anna Walburga Ignatia Mozart
- "Salzburger Nachrichten": "Nannerl im Kuhdorf" vom 8. Juli 2010
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Flachgauer Nachrichten", 26. Mai 2011
- Werbung in den "Bezirksblätter Salzburg", 6. Juli 2011
- www.sn.at, 3. September 2024