Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem
Der päpstliche Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem ist vom Heiligen Stuhl zur Unterstützung des Lateinischen Patriarchates (d. h. der römisch-katholischen Diözese Jerusalem) bestimmt.
Entstehung
Er entstand aus dem mittelalterlichen Brauch des Ritterschlages am Heiligen Grab in Jerusalem und wurde von Papst Pius IX. neu geordnet. Er hat heute weltweit etwa 25 000 Mitglieder (Frauen und Männer, Laien und Kleriker).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die österreichische Statthalterei in der Stadt Salzburg neu gegründet. Der Impuls kam 1951 von Prälat Protonotar Albert Oesch aus der Schweiz. Primar Hofrat Univ.-Prof. Dr. Erwin Domanig wurde mit dem Aufbau betraut. Man traf sich (im kleinen Kreis der ersten Ordensmitglieder) in der Privatkapelle des (Fürst)Erzbischofs und Großpriors DDr. Andreas Rohracher und zu Hause beim Statthalter.
Bemerkenswert ist eine Pilgerreise (1953) nach Rom (von Papst Pius XII. wurden (Fürst)Erzbischof Rohracher, Prälat Oesch, Ordensdame Baronin Trapp, Altstatthalter Höfflinger, Ordenssekretär Major Weinrichter u. a. empfangen). Auffallend sind in dieser Zeit die vielen (allerdings "kleinen") Investituren in Salzburg.
Walter Dick (Großkaufmann aus Saalfelden) wurde zur Entlastung Domanigs 1959 erster Leitender Komtur in Salzburg. Stadtbaumeister Franz Wagner junior übernahm als nächster 1963 das Amt, wurde aber bald in das himmlische Jerusalem abberufen. Der inzwischen emeritierte Statthalter Domanig übernahm jetzt wieder die Leitung der Komturei und wurde dabei von Stadtbaumeister Peter Wagner tatkräftig unterstützt. Seit 1971 führte Peter Wagner die Komturei.
Durch auffallend glänzende Investituren – einmal mit Großprior Beltritti, dreimal mit Kardinal-Großmeister de Fuerstenberg (davon zwei sogenannte "Drei-Länder-Investituren" mit Damen und Rittern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz) gewann Salzburg an Profil im Orden.
Nachdem Peter Wagner Ordenskanzler geworden war, übernahm Kommerzialrat Bernhard Weis (Buchhändler in Salzburg) 1984 die Leitung der Komturei. Er bemühte sich intensiv und erfolgreich um ein spirituell vertieftes, brüderliches Ordensleben. Nach einer ernsthaften Erkrankung trat er zurück und Landesschulinspektor Hofrat Edwin Gräupl wurde 1995 Ltd. Komtur. Er engagierte sich – in der vorgegebenen Linie – für ein anspruchsvolles Programm und intensive Kontakte zum Heiligen Land. Nach seiner Ernennung zum Statthalter übernahm 2000 der Vizepräsident des Landesgerichts Salzburg Dr. Engelbert Bitschnau die Leitung der Komturei. Nach Hofrat Dr. Alfred Berghammer (2004–2012), Abteilungsleiter im Amt der Salzburger Landesregierung, ist Hofrat Mag. Reinhold Mayer neuer Leitender Komtur.
Veranstaltungen
Früher fanden über Jahrzehnten hinweg in Salzburg regelmäßig zwei überregionale Veranstaltungen statt:
Meist am Wochenende vor dem Palmsonntag (Freitag bis Sonntag) werden die Einkehrtage der Statthalterei für alle Damen und Ritter in Österreich veranstaltet. 2002 wird Ordensbruder Altbischof Dr. Stecher (Innsbruck) die spirituelle Leitung übernehmen.
Ende Juli (parallel zum Beginn der katholischen Salzburger Hochschulwochen) lädt die Komturei Salzburg zur Wallfahrt nach Maria Plain ein. Dabei ist auch immer ein Vortrag vorgesehen (in den letzten Jahren sprachen z. B.: Prof. Dr. Eugen Bieser aus München, der österreichische Kurien-Erzbischof Dr. Alois Wagner, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Winkler OCist).
Die Komtureien Linz, St. Pölten und Salzburg veranstalten gemeinsam im dreijährigen Turnus den Ordenstag zum Fest "Maria – Königin von Palästina" im Oktober. Salzburg gestaltete die Feier 2000 im Stift Mattsee und 2003 in Bad Dürrnberg.
Leitende Komture
- Hofrat Professor Dr. Erwin Domanig (1951–1958); in der "Gründerzeit" als Regent und dann seit 1954 als Statthalter auch de facto Ltd. Komtur in seinem Wohnort Salzburg
- Kommerzialrat Walter Dick (1959–1962)
- Dipl.-Architekt Franz Wagner junior (1963–1966) (im Amt verstorben)
- Horat Dr. Erwin Domanig (1967–1970) (übernahm als Ehrenstatthalter diese Funktion)
- Ing. Peter Wagner junior (1971–1983)
- Kommerzialrat Bernhard Weis (1984–1995)
- Hofrat Mag. Edwin Gräupl (1995–2000) (ab 1. Juli 2000 Statthalter)
- Vizepräsident des LG Dr. Engelbert Bitschnau (2000–2004)
- Hofrat Dr. Alfred Berghammer (2004–2012)
- Hofrat Mag. Reinhold Mayer (seit 2012)
Priore
- (Fürst)Erzbischof DDr. Andreas Rohracher (1951–1955), in der "Gründerzeit" als Großprior auch de facto Prior in seiner Residenzstadt
- Dr. Eduard Macheiner (1956–1966), Weihbischof, später Erzbischof
- Prälat Apostolischer Protonotar Prof. Dr. Johannes Neuhardt (1967–2005)
- Prälat Balthasar Sieberer (2005–2013))
- Prälat Dr. Gottfried Laireiter (seit 2013)
Investituren
1952 (Hofrat Domanig investiert), 1953 (Baronin von Trapp investiert), 1955 (Investitur von Elizabeth Arnold, Gattin des in Salzburg kommandierenden US-Generals), 1956, 1958, 1959, 1961, 1969 (mit Patriarch Beltritti), 1974 (mit Kardinal Großmeister de Fuerstenberg), 1979 (mit Kardinal Großmeister de Fuerstenberg, Drei-Länder-Investitur), 1986 (mit Kardinal Großmeister de Fuerstenberg, Drei-Länder-Investitur), 1990, 1998 (mit Patriarch Sabbah), 2004 Jubiläumsinvestitur (50 Jahre seit der Wiedererrichtung)
Weblinks
- Homepage der Österreichischen Statthalterei
- Homepage der römischen Ordensregierung
- Academia Equestris Austriaca S. Thomae