Roland von Bohr
Roland (von) Bohr (* 7. April 1899 in Wien; † 26. Februar 1982 in München) war ein österreichischer Bildhauer.
Leben und Wirken
Roland von Bohr war Schüler des sezessionistischen Wiener Bildhauers Anton Hanak.[1] Weitere Stationen seines Werdegangs waren bei Joseph Wackerle in München, bei Prof. Pfaffenbichler an der Fachschule für Holzbearbeitung in Hallstatt und in den Halleiner Werkstätten für kirchliche Kunst und Kunstgewerbe des Hanakschülers Jakob Adlhart in Hallein, an dessen spektakulärem "Schreckenschristus" für St. Peter in Salzburg er mitarbeiten durfte.[2]
Von 1924 bis 1935 lebte und arbeitete er in Salzburg. Hier war er mit Anton Faistauer und Clemens Holzmeister befreundet.[1]
Für das Festspielhaus schuf er sieben Holzskulpturen. Bekannt sind auch die weißen Stuckreliefs am Kieselhaus beim Salzburger Hauptbahnhof. Auch die Figurensäule an einem Geschäft am Salzburger Rathausplatz und die Perchtengruppe beim Gymnasium Nonntal an der Ecke Petersbrunnstraße/Josef-Preis-Allee.[1]
Roland von Bohr schuf in Österreich, Deutschland und der Schweiz zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum.[1]
Bohr war Spezialist für überlebensgroße Skulpturen.[3]
Werke
- Reliefskulpturen Spielende Kinder an den Erkern des Kieselgebäudes (1926), an denen auch Hans Pontiller tätig war
- Holzplastiken (1926) im Gang vor den Logen des Karl-Böhm-Saales (1928, ursprünglich im alten Festspielhaus, jetzt:) im Kleinen Festspielhaus)
- Thukydides vor der Münchner Staatsbibliothek
- Kundschafter-Brunnen vor St. Stephanus in Nymphenburg, München
- der Petrus für den Dom zu Lund, Schweden
- Säulen der Rüschlikoner Bruderschafts-Kapelle, Schweiz
- Köpfe von Karajan und Cosima Wagner
Im Jahr 2011 erhielt das Salzburg Museum mehr als 110 kleinformatige Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers.[1]
Familie
Roland von Bohr hatte zwei Söhne aus seiner Ehe mit Eliza, geborene Bielfeld (* 1898; † 1978):
- Dipl.-Ing. Peter von Bohr (* 1925), Architekt
- Olaf von Bohr (* 1927), Designer
Er hatte außerdem einen Sohn mit der Schweizer Harfenistin Wilhelmine Bucherer (* 20. Dezember 1919; † 2. Juni 2006):
- Christof Bucherer (* 1953), Orgel- und Klavierbauer[4]
Ehrungen
1928 erhielt Roland von Bohr die Goldene Wappenmedaille der Stadt Salzburg, 1933 wurde er mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.
Literatur
- Peter von Bohr: Roland von Bohr 1899–1982. Leben, Werk und Selbstzeugnis eines Bildhauers. Roderer Verlag, Regensburg, 2012. ISBN 978-3-89783-742-3
Bilder vom Kieselgebäude
Erker zur Rainerstraße, Seitenansicht, Detailaufnahme;
Quellen
- Husty, Peter: Roland von Bohr (1899–1982). Leben und Werk. In: Salzburger Museumsblätter 73. Jahrgang Nr. 6, Juli 2012, S. 6.
- Fischer, Konrad: Rezension zum Buch Peter von Bohrs.
- DEHIO Salzburg. Die Kunstdenkmäler Österreichs. SALZBURG Stadt und Land. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1986. ISBN 3-7031-0599-2 (hier: S. 504, 575, 638).
- "Ausstellung des Designers Olaf von Bohr im Rahmen des "Salone del Mobile 2007"/"Mailänder Möbelmesse" auf der Internetpräsenz des österreichischen Außenministeriums.