Jakob Adlhart (Bildhauer)
Prof. Jakob Adlhart (* 1. April 1898 in München, Königreich Bayern; † 12. August 1985 in Hallein) war ein Tennengauer Bildhauer.
Leben
Jakob Adlhart begann seine Ausbildung im väterlichen Werkstattbetrieb in St. Ulrich im Grödnertal, Südtirol, wo er 1904 bis 1909 die Volksschule besuchte. Sein Vater, Jakob Adlhart d. Ä. (* 1871; † 1956) war Vergolder, Fassmaler und Restaurateur. Bereits vor seinem Eintritt in die Volksschule erkannte man Jakobs Talent. Er wurde von einem Bildschnitzer aus der Werkstatt seines Vaters in die Schnitzkunst eingeweiht.
1908 richtete Jakob Adlhart d. Ä. im Cordon-Haus in Burgfried 5 in Hallein seine Werkstätte für christliche Kunst und Kunstgewerbe ein. Am 11. Mai 1909 kam er nach Hallein, wo er von 1909 bis 1912 vormittags die Bürgerschule Hallein besuchte, nachmittags und abends die Bildhauerklasse der k.k. Fachschule für Holz- und Steinbearbeitung. Nach Absolvierung der Bildhauerklasse der Fachschule folgte Jakob Adlhart seinem Vater 1914 nach Dalmatien, der dort an der Renovierung von Altären arbeitete. Der Beginn des Ersten Weltkrieges beendete diese Studienreise. Seinen Kriegsdienst leistete er von 1916 bis 1918 in einer Kaserne in Wels, wo er Schnitzarbeiten anfertigte und eine kleine Werkstatt unterhielt.
Durch seinen ersten Lehrer Alois Zwerber lernte Jakob Adlhart die breite Stilpalette historisierenden Kopierens kennen, setzte sich aber auch mit der Secession auseinander. Im Frühjahr 1919 kehrte er nach Hallein zurück und trat 1920 dem Salzburger Kunstverein bei. Ab 4. August 1920 leitete er die "Halleiner Werkstätte für kirchliche Kunst und Kunstgewerbe" und studierte zugleich von 1921 bis 1923 bei Anton Hanak an der Wiener Kunstgewerbeschule. Er beendete sein Studium am 30. Juni 1923 mit der Note vorzüglich.
Jakob Adlhart schuf vor allem Holzplastiken für Kirchenausstattungen in der Stadt Salzburg, Oberösterreich und im süddeutschen Raum. Die wichtigsten Werke gelangen ihm in seinen Arbeiten für das Benediktinerstift St. Peter (Kollegskreuz[1], 1925) und in Zusammenarbeit mit Clemens Holzmeister für das Festspielhaus (marmorne Mimenmaske über dem Haupteingang, 1926).
1928 erhielt der Salzburger Architekt Otto Strohmayr gemeinsam mit dem Bildhauer Jakob Adlhart einen Auftrag zum Umbau des "Zipfer Bierstübls". Zwei überlieferte Postkarten dokumentieren den Zustand vor und nach diesem Umbau.[2]
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges musste Jakob Adlhart 1943 nochmals einrücken und entkam durch großes Glück am 13. Februar 1945 bei der Bombardierung der Stadt Dresden dem Tod, worauf er sich nach Hause durchschlug.
Nach dem Krieg arbeitete er als freischaffender Künstler. 1947 gründete er mit Max Domenig, Hans und Hedy Baier, Ernst Schreiber und anderen die Kunstgemeinschaft Tennengau (KGT), deren Gründungspräsident er bis 1960 wurde.
Jakob Adlhart arbeitete auch an zahlreichen Chorgestühlen in den Domen von Salzburg (1957), Eisenstadt (1965) und Speyer, Deutschland, (1969), der Tübinger Johanneskirche (1962) sowie an Kreuzwegen, Gnadenstühlen und Denkmälern mit. So befinden sich von ihm in Salzburg rund 30 Werke.
Ehrung
Am 14. Oktober 1952 wurde ihm in Wien der Professorentitel verliehen.
Familie
Jakob Adlhart war seit 1929 verheiratet[3] mit Bertha, geborene Strohmayer (* 22. November 1904 in Hallein; † 11. Februar 1996 ebenda)[4], der Schwester des Architekten Otto Strohmayer (* 1900; † 1945). Sein Sohn Otto emigrierte in die USA, sein Sohn Jakob (* 1936; † 2021) wurde Architekt in Hallein, sein Sohn Wolfgang (* März 1946) Physiker an der Technischen Universität München.
Werke in Salzburg

- In der Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren in Obertrum am See die Skulpturen im Langhaus im Jahr 1924–1925, den expressionistischen Deckenplafonds 1929, die Doppelempore und des Orgelgehäuse 1935 und den Hochaltar 1956/1957.
- 1925: Kruzifix in der Eingangshalle des Kollegs St. Benedikt (Adlhart-Kreuz),
- 1928?: Vermutlich die Statue des hl. Florian von der Erentrudisalm,
- 1929?: Ölberggruppe in der Unterkirche von Weitenau (Pfarre Abtenau),
- 1940: Sandsteinadler Schloss Kleßheim,
- 1941: Löwenfiguren für die Dr.-Todt-Brücke in Salzburg, seit 1949 vor dem Linzer Hauptbahnhof,
- 1946: Kruzifix im Foyer der Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare,
- 1951: Krippenrelief in der Pfarrkirche zum hl. Rupert Wagrain in Wagrain sowie zwei alte Kunstwerke aus der Pfarrkirche, die sich jetzt im Dommuseum in der Stadt Salzburg befinden,
- 1953: Kriegerdenkmal in Bad Vigaun,
- 1954: Die Klagende auf dem Urnenfriedhof des Salzburger Kommunalfriedhofs,
- 1957: Holz-Skulptur Der Salzträger in den Salzwelten Salzburg,
- 1958: das Denkmal Franz Rehrl am Max-Reinhardt-Platz, welches aus einer Marmortafel und der eigentlichen Büste besteht, Marmortafel von Jakob Adelhart und Büste von Hans Pacher,
- 1959: ein ausdrucksvolles Kruzifix in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Filzmoos,
- 1959-1964: Zahlreiche Statuen und das Kruzifix am Hauptaltar in der Dekanatspfarrkirche Saalfelden,
- 1968: der Zeiserlbrunnen in der Halleiner Altstadt am Bayrhamerplatz,
- die Skulptur Christus im Grab in der Lourdeskapelle der Stadtpfarrkirche St. Johann im Pongau,
- 1973: Betonrelief im Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Hallein Symbole und Szenen der Geschichte Halleins,
- 1974: Das das gotische Vesperbild in Stein in der Lourdeskapelle in Altenmarkt im Pongau,
- 1979: Sonnenuhr am Herz-Jesu-Heim im Stadtteil Riedenburg,
- 1979: Rekonstruktion des 1938 zerstörten Betonreliefs Maskenhaltende Genien von 1936/1937 im Toscaninihof.
Bilder von Werken von Jakob Adlhart
Maskenhaltende Genien, Rekonstruktion des 1938 zerstörten Betonreliefs von 1936/1937
Sandsteinadler beim Schloss Kleßheim von Jakob Adlhart
"Der Salzträger", Plastik, Bronze, 1985, von Jakob Adlhart, in Hallein am Schifferplatz.
Ölberggruppe in der Unterkirche von Weitenau von Jakob Adlhart
Kriegerdenkmal in Bad Vigaun, von Jakob Adlhart
Statuen von Jakob Adlhart (Bildhauer) in der Dekanatspfarrkirche Saalfelden
Bilder
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Literatur
- Moosleitner, Fritz: Hallein-Portrait einer Kleinstadt. Salzburg, 1989, 1. Auflage und 2. verbesserte Auflage; Seite 161
Quellen
- Adlhart, Jakob: Mein Leben, in: Hahnl, Adolf: Der Bildhauer Jakob Adlhart. Mit einer Autobiographie des Künstlers. Salzburg (Otto Müller Verlag) 1980, S. 13ff.
- Schwamberger, Georg (Red.): Halleiner Biographien. Halleiner Geschichtsblätter 4. Stadtgemeinde Hallein 1985.
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- Beiträge im Salzburgwiki
- Ortschronik der Gemeinde Wagrain, Band I
Einzelnachweise
- ↑ Bezeichnung lt. St. Peter in Salzburg, Ausstellungskatalog 1982, Seite 211 und 318
- ↑ Mag.phil. Ingrid Holzschuh, Dissertation, "Otto Strohmayr" (1900–1945) Hitlers Architekt für die Neugestaltung der Stadt Salzburg im Nationalsozialismus“
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Hallein, Band X, S. 210.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Hallein, Band XX, S. 13.