Stiftsmuseum Mattsee

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Die astronomische Uhr im Stiftsmuseum.

Das Stiftsmuseum Mattsee ist ein Museum für sakrale und weltlichen Gegenständen in der Marktgemeinde Mattsee im Flachgau.

Geschichte

1977 wurde die ehemalige Residenz für Stiftspröpste des Collegiatstiftes Mattsee vom neuen Stiftspropst Karl Gebetsberger (1974) in ein Kulturzentrum umgewandelt und als Stiftsmuseum eingerichtet. Im Erdgeschoß wird ein Gastronomiebetrieb eingerichtet, dazu gehört auch der Barockgarten. Den Auftrag hie für bekam der Ehrenkanoniker vom Stift Mattsee, Prälat Dr. Johannes Neuhardt. Prälat Neuhardt hat 1974 auch das Salzburger Dommuseum eingerichtet.

Beschreibung

Das Museum umfasst in den zwölf für die Besucher gestalteten Räume mit mehreren Schwerpunkten. Im Mittelpunkt stehen das Stift mit seiner langjährigen Geschichte und Tradition.

Als Museumserhalter fungiert der jeweilige Stiftspropst. Museumsleiter ist aktuell Josef Sturm.

Museumsleiter seit der Gründung
  • 1977 Oberinspektor Gendarmerie Josef Auer
  • 1988/1989 Schulrat, Ehrenbürger von Mattsee Rupert und Johanna Felber
  • 1990 Bankangestellte Ilse Schmid
  • 2008 Stiftspropbst Vinzenz Baldemair
  • 2010 Anfang der 2010er Jahre wurde der gebürtige Mattseer Josef Sturm, von Stiftspropst Baldemair gebeten, zeitweise im Stiftsmuseum mitzuarbeiten und übernahm erste Führungen.
  • 2012 Nach seiner Pensionierung und dem überraschen den Tod von Stiftspropst Vinzenz Baldemair 2012 wurde Josef Sturm von Stiftspfarrer Mag. Franz Lusak die Leitung des Stiftsmuseums Mattsee übertragen.

Im Laufe der Zeit wurden immer wieder Sonderausstellungen zu aktuellen Themen sowie einige Krippenschauen gestaltet, die durch besondere Mattsee- Bezüge vor allem auch die Einheimischen ansprachen und interessierten. Das Museum lebt aber auch durch Veranstaltungen, Museumsabende oder Vorträge und nicht zuletzt durch unzählige Führungen! 2017 wurde Josef Sturm für das Stiftsmuseum Mattsee mit dem „Salzburger Museumsschlüssel“ ausgezeichnet. Der Sammlungsbestand des Stiftsmuseums konnte in den letzten Jahren um einige bedeutende Stücke erweitert werden. Unter diesen „neuen Schätzen“ sei das Portrait von Dr. Ignaz Thanner erwähnt, das letztlich J. Sturm bewogen hat, diese Publikation zu verfassen. Es ist schön, dass der „Anwalt für den Weiterbestand des Stiftes Mattsee in einer schwierigen Zeit“ nun von Kustos Sturm vor den „Vorhang“ geholt wird!

Im Museum werden die ursprünglichen Wohnverhältnisse der Pröpste veranschaulicht und wertvolle Sakrale Gegenstände, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben, ausgestellt. Anhand von Exponaten wird auch Persönlichkeiten wie Anton Diabelli oder August Radnitzky, die einen engen Bezug zum Stift hatten, gedacht. Eine kleine Gemäldegalerie u. a. mit Werken von Johann Michael Rottmayr, dessen Großvater als Organist in Mattsee wirkte, bilden den künstlerischen Höhepunkt der Sammlung.

Schwerpunkte

Die zwölf Räume haben folgende unterschiedliche Schwerpunkte:

  • Der Wohnbereich des Propstes mit einem gedeckten Tisch für die zwölf Kanoniker mit Salzburger Weißgeschirr (Majolika), Tafelsilber und Zinngeschirr
  • Schatzkammer mit einer Kopie des Tassilokelchs, sowie Messgewändern, Monstranz und Ziborium
  • Stiftsbibliothek mit 3 800 Büchern
  • Gemäldegalerie mit Werken von Johann Michael Rottmayr
  • Dokumentation über die ungarische Stephanskrone auf der Flucht ins Exil nach Mattsee
  • Vinzenz-Schreiner-Sammlung von Holz- und Tonskulpturen des Künstlers
  • Burghard-Breitner-Sammlung, dem Chirurgen und Hochschullehrer, werden dessen letztes Mobiliar, sein chirurgisches Besteck in Sibirien und seine letzten medizinischen Schriften gezeigt.
  • Anton Diabelli, dem Komponisten und Musikverleger aus Mattsee sind zwei Räume gewidmet

Eines der besonders interessanten Objekte ist beispielsweise eine 300 Jahre alte astronomische Uhr. Durch die Darstellung der verschiedenen Himmelsbewegungen sollten die Betrachter zum Nachdenken über die Schöpfung und über die eigene Vergänglichkeit angeregt werden. Sie stammt vom Mattighofener Uhrmachermeister Matthias Fiederer. Der Konstrukteur dieses Wunderwerks war Johann Baptist Ölperl, seines Zeichens Doktor der Theologie, apostolischer Protonotar, Kanoniker des Kollegiatstifts Mattsee und Vikar in Mattighofen. Diese Uhr funktionierte seit Jahrzehnten nicht mehr, im Jahr 2017 war der Kunstschmied und Hobby Uhrmacher Wolfgang Auer aus Braunau am Inn bei einer führung dabei und war entsetzt, dass diese historische Uhr nicht funktioniert. Auer erklärte sich bereit, zusammen mit Kustos Josef Sturm, die Uhr zu reparieren und somit kann dieses Unikat seither wieder bei Führungen vorgeführt werden. Zu Dr. Ölperl, ab 1713 wirkte er als Dekan des Kollegiatstifts Mattsee. Im Lauf der Zeit baute er eine umfangreiche Studiensammlung auf, bestehend aus verschiedenen Globen, einschlägiger Fachliteratur und mathematischen Instrumenten. Er starb 1721 und wurde in der Stiftskirche begraben. Sein Epitaph aus Adneter Marmor befindet sich im nördlichen Querhaus. Die Uhr entstand 1704 aus Holz, Metall versilbert, vergoldet, 244 x 92 x 66 cm,[1] mit Schautafeln.

Seit 2019 gibt es neu zu sehen:

  • Eine Bruderschaftsurkunde der Maria-Trost-Bruderschaft von 1853

1700 wurde der nördliche Seitenaltar in der Stiftskirche Mattsee, ein "Bruderschaftsaltar Maria Trost", errichtet. Gegründet wurde die Bruderschaft im Jahr 1689. Museumsleiter Josef Sturm konnte vor einigen Monaten ein wertvolles und interessantes Zeugnis zur Geschichte des Stiftes Mattsee für das Stiftsmuseum, über Dr. Gerhard Huber (Salzburg), der es bei einem Antiquariat in Laufen ausfindig gemacht hatte, erwerben.

  • Die Älteste Urkunde auf Salzburger Boden, ausgestellt am 8. Mai 860

Das Original befindet sich im Stiftsarchiv Mattsee, ein Faksimile im Stiftsmuseum zu sehen: König Ludwig der Deutsche (843-876) schenkt dem Kloster Mattsee (Matheseum) auf Bitte des Bischofs Erchanfrid von Regensburg zwanzig Güter in der Nähe von Pitten (im heutigen Niederösterreich), vermutlich zur Unterstützung der von Mattsee aus betriebenen Ostmission.

Sonderausstellungen

Sonderausstellungen zeigen Bezüge zur Lokalgeschichte und aktuelle Jubiläen und Geschehnisse auf.

Workshop auf zwei Tage im Stiftsmuseum "Klosterarbeiten"
  • 2015 Muaseumsabend "Sind Reliquien heute noch aktuell"
Tarockturnier im Stiftsmuseum
Krippenausstellung
  • 2016: Ausstellung "Alte Ansichten 200 Jahre - alte Ansichten werden aktuellen Ansichten gegenübergestellt.
Mattsee und das Collegiatstift im Wandel der Zeit, Zeitreise von 1816 bis 2016
Dauerausstellung anlässlich 200 Jahre Salzburg bei Österreich "Mattsee einst und jetzt"
Die Option 1939 Südtirol mit Zeitzeugen Sepp Munter und Sepp Forcher
40 Jahre Stiftsmuseum; Führung durch Stift und Museum
Auf Spurensuche - Epitaphien im Stift Mattsee
300 Jahre Maria Theresia, Ausstellung
Tarockturnier im Stiftsmuseum
Krippenausstellung
250. Geburtstag Ludwig van Beethoven
75 Jahre Hl. Stephanskrone in Mattsee

Auszeichnung

Dem Stiftsmuseum Mattsee wurde 2017 der Anerkennungspreis des Salzburger Museumsschlüssels verliehen.

Bilder

 Stiftsmuseum Mattsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

Quelle

Einzelnachweis