Das Wohnen und die Kosten dafür sind derzeit ein heißes politisches Eisen, vor allem wegen der seit dem Vorjahr in kurzer Abfolge gestiegenen Mietpreise. Auch langfristig liegt der Anstieg der Mieten über dem des allgemeinen Preisniveaus. Laut Statistik Austria haben sich die Mieten inklusive Betriebskosten pro Quadratmeter von 6 Euro im Jahr 2010 auf 9,10 Euro im ersten Quartal 2023 erhöht, das entspricht einem Anstieg um 51,7 Prozent. Im gleichen Zeitraum legte der Verbraucherpreisindex (VPI) um 42,9 Prozent zu. Das betrifft etwas weniger als die Hälfte der Bevölkerung, die in gemieteten Wohnungen lebt, 51 Prozent der Menschen in Österreich wohnen im Eigentum.
Steigende Hauspreise und schwindende Wohnbautätigkeit
Wer das jetzt tun will, muss tiefer in die Tasche greifen. Die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen sind seit 2010 um 121,8 Prozent gestiegen, haben sich also mehr als verdoppelt, wobei es vor allem ab 2020 einen starken Schub nach oben gab. Seit Ende 2022 geben die Preise laut Statistik Austria aber leicht nach. Deutlich stärker nach unten geht es bei der Wohnbautätigkeit, sie ist seit 2019 auf Talfahrt. Seit damals hat sich die Zahl der baubewilligten Wohnungen von knapp 85.000 auf 59.000 Einheiten reduziert.
Langfristiger Anstieg im Gebäudebestand
Langfristig gibt es allerdings einen kräftigen Anstieg im Bestand von Gebäuden und Wohnungen, den die Statistikbehörde alle zehn Jahre erhebt. Seit 2011 ist die Zahl der Gebäude in Österreich bis 2021 um 8,4 Prozent auf rund 2,4 Millionen gestiegen, knapp 90 Prozent davon werden für Wohnzwecke genutzt. Der verbleibende Teil sind Hotels, Bürogebäude, Schulen, Einkaufszentren und Wohnheime für Senioren und Studenten. Die mit großem Abstand bevorzugte Wohnform in Österreich ist das Einfamilienhaus, mit 1,53 Millionen fallen fast zwei Drittel des Bestands an Wohngebäuden in diese Kategorie. Weitere 12,3 Prozent der Gebäude sind Zweifamilienhäuser, 11,5 Prozent Mehrparteienhäuser.
Zahl der Wohnungen in Österreich steigt auf 4,9 Millionen
Auch die Zahl der Wohnungen ist gestiegen, Ende Oktober 2021 auf 4,9 Millionen, das sind um 500.000 Wohnungen mehr als vor zehn Jahren. In 82 Prozent der Wohnungen ist zumindest eine Person mit Hauptwohnsitz gemeldet, in 4,9 Prozent gibt es nur Nebenwohnsitze. Und in immerhin rund 635.000 oder 13,3 Prozent aller Wohnungen war keine Person gemeldet. Statistik Austria nennt dafür einige mögliche Gründe, einer davon ist der Leerstand durch das Vorhalten der Wohnung für die künftige Nutzung oder die Investition als Geldanlage. Die Wohnung könne zum Stichtag gerade zum Verkauf oder zur Vermietung gestanden sein, sie könne als Ferienwohnung genützt oder vermietet worden sein. Wohnraum könne wegen Renovierung oder Abwicklung einer Verlassenschaft vorübergehend nicht genützt werden. Höher als im Bundesdurchschnitt ist der Anteil der Wohnungen ohne gemeldeten Wohnsitz in Tirol und in Kärnten mit rund 16 Prozent, gefolgt von Salzburg mit 15 Prozent.
Laut der Erhebung nimmt auch die Wohnqualität zu. Der Anteil der Kategorie-a-Wohnungen an allen Hauptwohnsitzen hat sich von 90 auf 93,5 Prozent erhöht. Die Nutzfläche pro Wohnung ist von 93,4 auf 96,2 Quadratmeter gestiegen. Da 2021 im Durchschnitt 2,19 (2011: 2,27) Personen in einem Haushalt lebten, hat sich die Nutzfläche je Bewohner im Zehnjahresabstand von 41,2 auf 43,9 m² erhöht.