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Sportreisen: Laufend die Welt entdecken

New York, London oder Berlin? Die großen Marathons locken Zehntausende. Wer Reise- und Sportbegeisterung kombiniert, erlebt fremde Länder besonders intensiv.

Der Traum vieler Laufbegeisterter: ein Mal beim New York Marathon starten.
Der Traum vieler Laufbegeisterter: ein Mal beim New York Marathon starten.

Einmal einen Marathon laufen: Wer dieses Ziel hat, kann es in der nächsten Stadt umsetzen, wo ein solcher Lauf über 42,195 Kilometer stattfindet. Oder irgendwo anders, eben dort in der Welt, wo einer der rund 800 Marathons pro Jahr stattfindet. Darüber hinaus gibt es unzählige weitere Laufbewerbe über noch längere Distanzen oder solche auf Bergen, durch Wüsten oder auch unter Tage in einem Bergwerk. "Laufen und Reisen, hier kann ich zwei meiner liebsten Hobbys verbinden", sagt Ferdinand Gugenberger und lächelt breit.

Beispiel Stockholm Marathon: Ferdinand Gugenberger hat die ganze Welt laufend bereist.
Beispiel Stockholm Marathon: Ferdinand Gugenberger hat die ganze Welt laufend bereist.

Der Salzburger hat 37 Marathons bestritten und ist dabei zum Experten für Laufreisen geworden: London, Tahiti, Hawaii, Südafrika, Tromsø oder Dubai waren nur einige Stationen seiner sportlichen Weltreise. Wer so wie er die Marathonreise selbst organisiert, sollte genügend Vorlauf einplanen. Neben ausreichender sportlicher Vorbereitung sollten auch die Laufanmeldung, die Unterkunft und allfällige Formalitäten (Visa, Impfungen, ärztliche Atteste etc.) frühzeitig organisiert werden. Viele große Marathons haben eine beschränkte Teilnehmerzahl. Die Hotels sind beim Ansturm von Tausenden Sportbegeisterten oft schon Monate vor dem Ereignis ausgebucht.

Profis kümmern sich um Neulinge

Gerade wenn jemand noch neu in der Laufszene ist und den ersten Marathon plant, kann ein spezialisierter Anbieter bei der Organisation vieles abnehmen. Ruefa ist mit der Marke Runners Unlimited by Ruefa in Österreich die einzige offizielle Verkaufsstelle für Starts bei den World Major Marathons, das sind sieben der größten Laufevents der Welt. Dazu gehört neben dem Tokio Marathon und dem seit November letzten Jahres in Sydney auch der New York Marathon, der eine besondere Faszination ausübt. Kerstin Strubreiter, Teamleiterin Runners Unlimited by Ruefa, sagt: "Viele sagen sich: Ich laufe nur ein Mal in meinem Leben einen Marathon, und der soll in New York sein."

Reiseprogramm auch für Begleiter

Das Reisepaket umfasst in der Regel Flüge, Unterkunft und Shuttle zum Start bzw. vom Ziel zurück ins Hotel. Außerdem erhalten die Lauffreaks Unterstützung bei Startnummernabholung und anderen organisatorischen Hürden vor dem eigentlichen Lauf. Gerade Neulinge fühlen sich in dem oft chaotischen Gewusel rund um eine große Laufveranstaltung verloren und orientierungslos. Der Startplatz selbst ist nicht immer inkludiert - die Reiseveranstalter erhalten je nach Veranstaltung nur ein begrenztes Kontingent der begehrten Plätze.

Am außersportlichen Rahmenprogramm können bei Runners Unlimited auch die Begleitpersonen teilnehmen. Ausflüge oder die Teilnahme an einem lockeren Frühstückslauf am Tag vor dem eigentlichen Rennen fördern auch die Stimmung in der Gruppe, die meist bunt gemischt ist. "Vom Neuling bis zum Hundert-Marathon-Läufer haben wir alles dabei", sagt Kerstin Strubreiter.

Souvenir, Souvenir: Marathon-Startnummern als Reiseandenken.
Souvenir, Souvenir: Marathon-Startnummern als Reiseandenken.

Nebeneffekt: Die "alten Hasen" helfen den Einsteigern mit ihrer Erfahrung. Dazu stehen auch Sportmediziner, Sportwissenschafter oder Ernährungswissenschafter mit Rat und Tat zur Seite. "Wir haben sehr viele Stammkunden, die immer wieder mit uns zu Marathons reisen", sieht sich Kerstin Strubreiter bestätigt. Der Boom zum Laufen mit Reise ist ungebrochen, Einzelkämpfer sind bei den Touren genauso an Bord wie Firmenteams oder Sportvereine.

Tipp: Früh anreisen

Kein Marathon ist wie der andere, hat Ferdinand Gugenberger festgestellt. Ein paar Dinge sollten Laufreisende aber überall beachten: "Eine Unterkunft in der Nähe vom Start hilft, unnötigen Stress zu vermeiden", rät er. Generell empfiehlt es sich, einige Tage vor dem Bewerb anzureisen - Jetlag, ein ungewohntes Klima und regionale Küche sollten vor der großen Herausforderung keine unliebsamen Störfaktoren werden. Exotische Essensexperimente verschiebt man ohnedies besser auf die Mahlzeiten nach dem Lauf.

"Man erlebt ein Land hautnah, wenn man dort Marathon läuft", hat Gugenberger festgestellt. Das gilt in jeder Hinsicht: Freundlichkeit und Begeisterung für die Sportler sind ehrlich und authentisch, aber auch klimatische Besonderheiten werden intensiv wahrgenommen. Bei seinem bislang letzten Fern-Einsatz, dem EVA Air Marathon in Taiwan, herrschte zwischen zwei Taifunen extreme Luftfeuchtigkeit.

Unvergessliche Erlebnisse garantiert

Heiß war es auch in Ra's al-Khaima in den Arabischen Emiraten, weshalb sehr früh am Morgen gestartet wurde: "Die Sonne ist als riesiger orangefarbener Ball aufgegangen", erinnert er sich gern zurück. Ebenfalls sehr eindrucksvoll war ein Eisabbruch an der Eiger-Nordwand, den er beim Jungfrau-Bergmarathon beobachten konnte. Nicht immer sind Bestzeiten das Hauptziel beim Laufen. So ist etwa der "Bay to Breakers"-Lauf in San Francisco von verrückten Kostümen der Teilnehmenden geprägt - oder sie nehmen überhaupt nackt teil.

Eine Empfehlung noch vom Profi: "Es gibt auch tolle Läufe über kürzere Distanzen." Bei den Majors kann oft im Halbmarathon noch ein Startplatz ergattert werden, wenn der Marathon schon ausgebucht ist. Ferdinand Gugenbergers persönlicher Geheimtipp ist der Brijuni-Halbmarathon mit Zehn-Kilometer-Lauf, der auf jener Insel vor Istrien steigt, die einst die Privatresidenz von Staatschef Tito beherbergte.

Mit welchen Erlebnissen Laufreisende auch beglückt werden, sie bleiben oft nicht einmalig, wie Kerstin Strubreiter bestätigt: "Viele, die ursprünglich nur ein Mal einen Marathon laufen wollten, reisen danach noch oft wieder mit uns."