In den USA sind Hühnereier wegen der Vogelgrippe knapp geworden, die Preise steigen und es kommt teils zu Hamsterkäufen. Ähnliche Szenarien sind bei uns - auch mit Blick auf die nahende Osterfeiertage - nicht zu befürchten.
Stallpflicht wegen Geflügelpest wurde aufgehoben
Mittlerweile wurde auch die Stallpflicht für Geflügelbetriebe mit einer Größe von mehr als 50 Tieren in 28 Flachgauer Gemeinden und der Stadt Salzburg aufgehoben. Das Risiko der Ansteckung mit der Geflügelpest durch Wildvögel ist laut Landesveterinärdirektor Peter Schiefer zwar immer noch grundsätzlich gegeben, bedarf aber derzeit keiner derartig tiefgreifenden Maßnahme mehr.
Saisonbedingt sind Eier eher ein knappes Gut
"Die Diskussion rund um eine Eierknappheit ist aus den USA zu uns herübergeschwappt. Bei uns ist zwar auch nicht zu viel Ware am Markt, aber das ist saisonbedingt normal", erklärt Christoph Buttenhauser, Geschäftsführer der Vermarktungsgemeinschaft SalzburgerLand-Ei.
Für eine große Nachfrage hat bereits in den Wintermonaten in Salzburg speziell der Tourismus gesorgt. Im Handel habe es Ende November bei gewissen Eiersorten Engpässe gegeben.
Regionale Produzenten beliefern Kunden in gewohnter Weise
"Wir regionalen Produzenten beliefern unsere Kunden in gewohnter Weise, da braucht man sich keine Sorgen machen", sagt Buttenhauser, der in seinem Betrieb in Obertrum 4500 Legehennen hält. "Die Legehennenbetriebe im Flachgau sind eher klein, das geht von 1000 bis ca. 8000 Hühner, die gehalten werden."
Im Land Salzburg halten 117 registrierte Betriebe 141.000 Legehennen, die jährlich rund 42 Millionen Eier produzieren. "Natürlich gibt es auch viele Halter, die nur zehn oder zwanzig Hühner haben, aber das darf man in Summe auch nicht unterschätzen", so Buttenhauser.
Die Vermarktungsgemeinschaft SalzburgerLand-Ei verkaufe ab Hof, beliefere aber auch die Gastronomie und den Lebensmittelhandel. Ein Teil der Produktion gehe ins Salzkammergut und ins benachbarte Oberösterreich. "Auch wenn die Nachfrage groß ist, können wir die Produktion nicht einfach hochfahren. Die Legehennen bleiben rund eineinhalb Jahre im Betrieb, dann wird getauscht", so Buttenhauser.
Weil der Pro-Kopf-Verbrauch steigt, würde Österreich jedoch mehr Legehennenplätze brauchen. In Salzburg sei die Hühnerhaltung aber eher eine Nische. Der Trend gehe in Richtung Freilandhaltung.
Eine Frage des Preises: Bodenhaltung, Freilandhaltung oder Bio
Christoph Buttenhauser: "Die Gastronomie greift eher auf günstigere Eier aus Bodenhaltung zurück. Aber auch Konsumenten, die aufs Geld schauen müssen, kaufen durchaus Eier aus Bodenhaltung, dennoch gerne regional."
Die heimischen Betriebe würden hohe Standards erfüllen, was Besatzdichte und Gentechnikfreiheit betrifft. In der Bodenhaltung seien sieben Hühner pro Quadratmeter erlaubt, dazu kämen je nach Haltesystem noch Sitzflächen und Sitzstangen. In der Freilandhaltung kommen acht Quadratmeter Auslauf pro Henne dazu, in der Biohaltung sind es zehn Quadratmeter.
Das Färben von Ostereiern wird ausgelagert
Ostereier werden übrigens von den meisten Betrieben nicht selbst gefärbt. Die Mitgliedsbetriebe von SalzburgerLand-Ei lassen ihre Eier bei einem Spezialisten in Oberösterreich färben. Dort werden die Eier mit Wasserdampf gegart und anschließend lackiert. Dann halten die Eier sechs Wochen lang.
Auch Nicole Leitner vom Kastnerbauern in Anif lässt die Eier von ihrem Hof färben. "Für uns als Biobetrieb ist das gar nicht so einfach, jemanden zu finden, der mit Biofarben färbt", berichtet sie. "Für unsere Familie färben wir in der Karwoche aber noch selbst mit Zwiebelschalen, Roter Rübe oder Blaukraut", so Nicole Leitner. Die verstärkte Nachfrage nach Eiern zu Ostern, ob frisch oder gekocht und gefärbt, spürt auch der Biobetrieb. "Wir vermarkten alles direkt in unserer Greißlerei, beliefern zwei Handelsketten und einige Wirtshäuser."
Biobetrieb aus Anif baut Futter selbst an
Der Schritt, 2012 mit der Eierproduktion zu beginnen, habe sich jedenfalls ausgezahlt. Mittlerweile werden auf dem Hof in Anif 4000 Legehennen gehalten. "Wir produzieren jetzt auch wegen der gestiegenen Produktionskosten vermehrt das Futtergetreide selbst, das ist ein schöner Kreislauf." Die Qualität des Eis hänge vom Futter ab. "Wir haben schon seit Jahren den gleichen Eierpreis. Konsumenten, die Bioqualität wollen, sind gerne bereit, etwas mehr zu zahlen." Allerdings gibt es ihrer Meinung nach auch eine Schmerzgrenze.
117 registrierte Legehennenbetriebe im Land Salzburg
Lina Grill von der Landwirtschaftskammer Salzburg, sie ist auch Geschäftsführerin des Vereins Geflügelwirtschaft Salzburg, sieht im Gegensatz zum Bundestrend eine positive Entwicklung in der Salzburger Geflügelwirtschaft. "2024 gab es im Bundesland Salzburg 144 registrierte Hühnerbetriebe, das sind vier mehr als 2023." Zu den 117 Legehennenbetrieben (+2) kommen 23 Mastbetriebe (+2) sowie vier Junghennenaufzuchtbetriebe. In der Legehennenhaltung ist der Anteil der Biobetriebe seit 2021 mit 45 sehr konstant, während die konventionelle Freilandhaltung stetig steigt (50). Mit 22 ist die Zahl der Bodenhaltungsbetriebe um einen Betrieb gesunken. 2024 wurden im Land Salzburg auf den registrierten Betrieben (ab 350 Hühnern) ca. 42 Millionen Eier produziert. Etwa die Hälfte davon stammt von den 13 SalzburgerLand-Ei-Betrieben.
Salzburger Landwirte decken 30 Prozent des Bedarfs ab
Mit einer aktuellen Bevölkerung von 562.000 und einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 248 Eier pro Jahr ergibt sich ein Jahresbedarf von ca. 139 Millionen Eiern im Land Salzburg. Etwa 30 Prozent davon werden im Bundesland selber produziert. Neben den registrierten Legehennenbetrieben gibt noch Tausende nicht registrierte Kleinsthaltungen bzw. Selbstversorger auch im nicht-landwirtschaftlichen Bereich. Etwa 4000 landwirtschaftliche Betriebe im Bundesland Salzburg halten mindestens ein Huhn. Die Frischeier im Handel stammen zu 100 Prozent aus Österreich. Der Großteil der heimischen Eier wird in der Steiermark, Nieder- und Oberösterreich produziert.
Hälfte der Hühner im Land Salzburg wird im Flachgau gehalten
Österreichweit liegt der Selbstversorgungsgrad bei 98 Prozent, dabei sind die Kleinsthaltungen nicht eingerechnet. Im Bundesland Salzburg werden die meisten registrierten Legehennen im Flachgau gehalten. Mit 46 Prozent waren es 2021 fast die Hälfte. Im Tennengau sind es 20 Prozent, im Pongau 16 Prozent, im Pinzgau 14 Prozent und im Lungau vier Prozent. Der Bioanteil ist mit 18 Prozent der gehaltenen Hühner im Flachgau am geringsten, im Lungau mit 68 Prozent am höchsten.