Eine Filiale mitten in der Salzburger Innenstadt, das war seit seiner Kindheit der Traum von Michael Rösslhuber. Gescheitert sei das bisher an den horrenden Mieten, die in der Salzburger Altstadt verlangt wurden. "Mit Corona hat sich das geändert", sagt seine Frau Nicole Rösslhuber. Mittlerweile hat der Bergheimer Traditionsbäcker seine Expansion in eine neue Filiale am Mozartplatz fixiert. Mit der Stadt Salzburg als Vermieterin sei man einig, sagt Rösslhuber. Sobald die Sanierung des Geschäftslokals abgeschlossen sei, werde mit dem Innenausbau für die Filiale gleich neben dem Standort des Tourismusbüros begonnen.
Aufsperren wollte man eigentlich schon mit März. Doch Umbauten in historischem Gemäuer der Salzburger Innenstadt würden immer wieder Unerwartetes zutage fördern. Zuletzt etwa Reste der Stadtmauer, schildert Nicole Rösslhuber - und das mache weitere langwierige Begutachtungen notwendig.
Für eine Bäckerei sei das kleine Geschäftslokal am Mozartplatz ideal. "Wir wollen vor allem auf unsere Mehlspeisen setzen", sagt Rösslhuber. Einige Produkte wie das beliebte Nusskipferl würden in Bergheim vorproduziert und in der Stadt-Filiale in einem Ofen fertiggebacken. Brot und Gebäck, aber auch Torten werden frisch vom Hauptgeschäft in Bergheim geliefert. Ansprechen wolle man gerade in der Früh die einheimische Bevölkerung und jene, die in der Innenstadt arbeiteten. Natürlich sei aber auch das Touristengeschäft interessant.
Bewilligt habe die Stadt mittlerweile auch, dass im Sommer einige Tische vor der Tür aufgestellt werden. Im kleinen Geschäft sei kein Platz für einen Cafébetrieb, sagt Rösslhuber. Nach der geplanten Neugestaltung des Mozartplatzes werde sich der Platz zum Verweilen und Mehlspeisegenießen aber anbieten, hofft Rösslhuber. Drei Mitarbeiter werde man beschäftigen.
Der Bergheimer Traditionsbäcker Rösslhuber mit mittlerweile 50 Mitarbeitern setzt damit weiter auf Expansion. Neben dem Hauptgeschäft in Bergheim und den Filialen in Kasern und Obertrum führt man auch ein Geschäft im Forum 1 am Salzburger Hauptbahnhof.
Leicht sei es derzeit nicht, Mitarbeiter zu finden, räumt Nicole Rösslhuber ein. Anders als andere Betriebe, die Filialen schließen oder Öffnungszeiten kürzen mussten, weil nicht genügend Arbeitskräfte gefunden werden konnten, habe man bisher noch immer genügend Leute gefunden. Verärgert sei sie über die medial gehypte Thematik Viertagewoche und Arbeitszeitverkürzung. Den jungen Leuten werde vor allem vermittelt, dass es das Wichtigste sei, wenig zu arbeiten.
Dass es schwierig sei, Beruf und Familie zu vereinen, wisse sie aus eigener Erfahrung. Die beiden Söhne sind gerade sechs und acht Jahre alt. Arbeiten mache aber Spaß. Und den Mitarbeiterinnen versuche man mit flexiblen Arbeitszeiten entgegenzukommen, so Rösslhuber. Gerade bei den ganz Jungen merke sie zuletzt, dass es viel Lust gebe zu arbeiten. "Für die Ferialjobs sind wir heuer bereits ausgebucht. Anders als in den Jahren davor hat es für diesen Sommer richtig viele Bewerbungen gegeben."
Dass das neue Geschäftslokal am Mozartplatz zu haben war, hängt im Übrigen auch indirekt mit Corona zusammen. In den Räumen wurden zuletzt Coronatests durchgeführt.