Claudia Riegler (Snowboard)
Claudia Riegler (* 7. Juli 1973 in Wien) ist Snowboarderin und startet wie ihre Schwester - die Weltmeisterin Manuela Riegler - für den Union Sportclub Flachau.
Karriere
Claudia Riegler startete ihre Weltcupkarriere mit einem 14. Platz im Parallelslalom von Kaprun im November 1994. Erstmals aufs Podest fuhr sie gut zweieinhalb Jahre später mit Platz 2 im Snowboardcross von Graechen (CH) am 5. März 1997. Der erste von bislang vier Weltcupsiegen folgte am 11. März 1999 im Parallel Riesenslalom von Olang (ITA), der letzte zum Saisonausklang 2002 in Ruka (Parallelslalom). In den meisten Saisonen seither schaffte Riegler zumindest einen Podestplatz.
In die Saison 2010 startete sie mit einem dritten Platz, ihrem 18. Podestplatz. Im weiteren Verlauf der Saison landete sie regelmäßig in den Top10 und im Spartenweltcup auf Rang 7. Auch 2011 notierte sie im Jänner beim Heimweltcup in Bad Gastein einen dritten Platz, dem 19. Podestplatz. Am 7. März 2015 holte sie im Slalom in Moskau ihren fünften Weltcupsieg, den ersten nach 13 Jahren und kürte sich damit zur ältesten Siegerin im Snowboard Weltcup. Mit dem Weltcupfinale 2015 knackte Riegler auch die 300 Rennen Marke im Weltcup.
Am 6. Jänner 2018 gewann sie gemeinsam mit Andreas Prommegger bei der Weltcup-Premiere am Ötscher zum Abschluss des Snowboard-Weltcups in Lackenhof in Niederösterreich den Riesentorlauf-Mixed-Teambewerb. Am 13. Jänner 2018 erreichten die beiden beim Team Parallelslalom in Bad Gastein den dritten Platz. Nach einem zweiten Platz beim abschließenden Bewerb in Winterberg (Deutschland) gewann sie gemeinsam mit ihrem Partner Andreas Prommegger die Kristallkugel im Parallel-Teambewerb.[1]
Claudia Riegler schaffte am 8. Jänner 2019 mit 45 Jahren in Bad Gastein ihren 1. Heimsieg. Den Rekord als älteste Gewinnerin eines Snowboard-Rennens hielt Claudia Riegler bereits seit Moskau 2015, am Dienstag in Bad Gastein sicherte sie diese Bestleistung nochmals ab.
Großereignisse
Claudia Riegler ging bei zwei Olympiateilnahmen (Salt Lake City 2002, Vancouver 2010) und sechs WM Teilnahmen leer aus. Als beste Ergebnisse standen drei 5. Plätze bei der WM in Berchtesgaden 1999 (2) und Gangwon, Südkorea 2009 (1) zu Buche, bevor sie am 19. Jänner 2011 im Parallelriesenslalom von La Molina (ESP) Silber holte. Zwei Tage später stand sie auch im Parallelslalom als Dritte erneut auf dem Podium.
Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 fuhr sie mit Platz 11 und 12 wieder deutlich an Medaillen vorbei.
Bei der Weltmeisterschaft 2015 in Lachtal am Kreischberg in der Steiermark gewann Claudia Riegler am 23. Jänner im Alter von 41 Jahren als älteste Teilnehmerin des ganzen Feldes sensationell den Weltmeistertitel im Parallelslalom! Sie selbst sieht diesen Sieg wortwörtlich als Krönung ihrer Karriere. Dieser Sieg war zudem der erste nach 13 Jahren, denn ihr letzter Sieg im Weltcup fand 2002 statt.
Bei den olympische Winterspiele 2018 in PyeongChang fiel sie in der Qualifikation aus und konnte daher nicht am Finale der besten 16 teilnehmen.
Olympische Winterspiele 2022 in Beijing, China
An den Olympischen Winterspielen 2022 in Beijing durfte sie trotz Qualifikation nicht teilnehmen, da sie sich nicht gegen den Coronavirus impfen lassen wollte. Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) blieb bei der Regel, nur Geimpfte für Beijing zu nominieren. In einem Interview mit den Salzburger Nachrichten im Jänner 2022 sagte sie, dass sie ihre letzte Impfung als Kind erhalten hatte, wahrscheinlich eine Zeckenimpfung im Alter um zwölf Jahre. Sie nimmt auch Schmerzmittel und Medikamente erst dann, wenn es nicht mehr anders geht. Ihr ist es aber wichtig zu betonen, dass sie nicht grundsätzlich gegen eine Impfung ist. "Es gibt sicher sehr viele Menschen, denen eine Impfung hilft, aber es sollte jedem und jeder selbst überlassen sein. Es sollte eine persönliche Entscheidung sein." meint sie dazu.
Riegler hatte die Tage vor ihrer Entscheidung auf den Verzicht der Teilnahme in einer Hütte mit ihrem Vater verbracht und viel nachgedacht. Letztendlich war für sie der doppelte Effekt entscheidend, dass sich so kurz nach einer Infektion (Riegler wurde Ende Dezember positiv getestet) und so knapp vor den Spielen eine Impfung erst recht nicht anbietet. Sie weiß, dass es selten Nebenwirkungen gibt, aber ihr kann trotzdem niemand garantieren, dass es sie nicht betrifft. Sie hätte sich sogar die von China vorgeschriebene dreiwöchige Quarantäne in einem Hotelzimmer eingeschlossen vorstellen können. Diesbezüglich war sie im Jänner mit der Schweizer Snowboarderin Patrizia Kummer, die in der zweiten Häfte Jänner diese Quarantäne absolviert, viel in Kontakt. Die Quarantäne in China ist viel besser, als es allgemein erwartet wurde. Sie bekommt gutes Essen und hat Fitnessgeräte im Zimmer.
Als Genesene hätten sie in China einreisen dürfen, aber der ÖOC verlangte die Impfung. Riegler war enttäuscht, dass sie nicht bei den Spielen teilnehmen wird. Aber sie ist nicht vom ÖOC enttäuscht, dessen Entscheidung sie nachvollziehen kann. Sie sah diese Entscheidung im Zusammenhang in einer aktuell sehr speziellen Situation in Österreich, wo gerade die Omikron-Variante ihrem Ausbruchshöhepunkt entgegenging. Sie hatte dann eben eine Entscheidung getroffen mit allen Konsequenzen, die dadurch zu tragen waren.[2], Olympia ohne Claudia Riegler: "Ich weine meiner Entscheidung nicht nach" , 21. Jänner 2022</ref>
Ehrungen
Die Gemeinde Flachau verlieh ihr am 14. März 2011 ihr Goldenes Ehrenzeichen und am 25. Jänner 2015 ihr Großes goldenes Ehrenzeichen.
Erfolge
Übersicht
- Weltmeisterin Parallelriesentorlauf (2015 Lachtal)
- 2. Weltmeisterschaft Parallelriesentorlauf (2011 La Molina)
- 3. Weltmeisterschaft Parallelslalom (2011 La Molina)
- Sieger Weltcup Team-Bewerb (gemeinsam mit Andreas Prommegger)
- 7 Weltcupsiege (inklusive Team)
- 30 Podiumsplatzierungen im Weltcup (inklusive Team)
- 4x österreichischer Meisterin
Weltmeisterschaften
Platz | Datum | Ort | Disziplin | Nation |
---|---|---|---|---|
7. | 23.01.1997 | San Candido | Slalom | ITA |
12. | 25.01.1997 | San Candido | Parallelslalom | ITA |
18. | 26.01.1997 | San Candido | Snowboardcross | ITA |
5. | 14.01.1999 | Berchtesgaden | Parallelriesentorlauf | GER |
9. | 15.01.1999 | Berchtesgaden | Parallelslalom | GER |
5. | 17.01.1999 | Berchtesgaden | Snowboardcross | GER |
18. | 23.01.2001 | Madonna di Campiglio | Riesentorlauf | ITA |
DNF[3] | 26.01.2001 | Madonna di Campiglio | Parallelslalom | ITA |
11. | 28.01.2001 | Madonna di Campiglio | Snowboardcross | ITA |
16. | 13.01.2003 | Kreischberg | Parallelriesentorlauf | AUT |
6. | 15.01.2003 | Kreischberg | Parallelslalom | AUT |
15. | 19.01.2005 | Whistler | Parallelslalom | CAN |
7. | 20.01.2009 | Gangwon | Parallelriesentorlauf | KOR |
5. | 21.01.2009 | Gangwon | Parallelslalom | KOR |
2. | 19.01.2011 | La Molina | Parallelriesentorlauf | ESP |
3. | 22.01.2011 | La Molina | Parallelslalom | ESP |
9. | 25.01.2013 | Stoneham | Parallelriesentorlauf | CAN |
15. | 27.01.2013 | Stoneham | Parallelslalom | CAN |
1. | 23.01.2015 | Lachtal | Parallelslalom | AUT |
14. | 23.01.2015 | Lachtal | Parallelriesentorlauf | AUT |
DSQ[4] | 16.03.2017 | Sierra Nevada | Parallelriesentorlauf | ESP |
6. | 19.02.2023 | Bakuriani | Parallelriesentorlauf | GEO |
6. | 21.02.2023 | Bakuriani | Parallelslalom | GEO |
6. | 22.02.2023 | Bakuriani | Parallelslalom Team | GEO |
Olympische Winterspiele
Platz | Datum | Ort | Disziplin | Nation |
---|---|---|---|---|
28. | 15.02.2002 | Salt Lake City - Park City | Parallelriesentorlauf | USA |
7. | 26.02.2010 | Vancouver - Cypress | Parallelriesentorlauf | CAN |
11. | 19.02.2014 | Sochi - Rosa Khutor | Parallelriesentorlauf | RUS |
12. | 22.02.2014 | Sochi - Rosa Khutor | Parallelslalom | RUS |
DNF[5]. | 24.02.2018 | PyeongChang | Parallelriesentorlauf | KOR |
Podestplätze im Weltcup bis 2017
Saison | 1. Platz | 2. Platz | 3. Platz |
---|---|---|---|
2017 | - | - | 3 |
2015 | 1 | - | - |
2013 | - | - | 2 |
2011 | - | 1 | 1 |
2010 | - | - | 1 |
2009 | - | - | 1 |
2008 | - | 1 | 2 |
2007 | - | 1 | - |
2005 | - | - | 1 |
2004 | - | - | 1 |
2003 | - | - | 1 |
2002 | 1 | - | 2 |
2001 | 1 | - | - |
2000 | 1 | - | 1 |
1999 | 1 | 1 | 1 |
1997 | - | 1 | - |
Weltcup 2017/2018
Platz | Disziplin | Ort | Nation |
---|---|---|---|
3. | Parallel Riesentorlauf | Cortina d'Ampezzo | ITA |
1. | Parallel Riesentorlauf Team | Lackenhof | AUT |
3. | Parallel Slalom Team | Bad Gastein | AUT |
2. | Parallel Riesentorlauf | Rogla | SLO |
2. | Parallel Slalom Team | Winterberg | GER |
Platz | Weltcup | Punkte |
---|---|---|
10. | Gesamt | 3272,00 |
1. | Team-Bewerb | 2400,00 |
8. | Parallel Riesentorlauf | 2682,00 |
13. | Parallel Slalom | 590,00 |
Weltcup 2018/2019
Platz | Disziplin | Ort | Nation |
---|---|---|---|
1. | Parallel Slalom | Bad Gastein | AUT |
Weltcup 2019/2020
Platz | Disziplin | Ort | Nation |
---|---|---|---|
3. | Parallel Riesentorlauf | Bannoje | RUS |
3. | Parallel Riesentorlauf | Cortina d'Ampezzo | ITA |
3. | Parallel Slalom Team | Piancavallo | ITA |
Weltcup 2020/2021
Platz | Disziplin | Ort | Nation |
---|---|---|---|
1. | Parallel Slalom Team | Bad Gastein | AUT |
Weltcup 2022/2023
Platz | Disziplin | Ort | Nation |
---|---|---|---|
2. | Parallel Slalom | Bad Gastein | AUT |
Bilder
Claudia Riegler (Snowboard) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Weblinks
- Biographie auf der FIS Homepage
- Salzburger Nachrichten, 9. März 2015
Quellen
- Resultate in der FIS-Datenbank
- Claudia Riegler auf der Sportdatenbank des Landes Salzburg
- Salzburger Nachrichten
- ORF 1, 23. Jänner 2015