Großer Bergpreis von Österreich auf dem Gaisberg 1967


Der elfte Große Bergpreis von Österreich auf dem Gaisberg fand am Sonntag, den 3. September 1967, als letzter der acht zur Europa-Bergmeisterschaft zählenden Läufe statt.
Rekordrennen
Rekorde bei den Motorradklassen
Dieses Gaisbergrennen geht als das Rekordrennen in die Geschichte des Gaisbergs ein. Gleich 15 Motorradrennfahrer unterboten den Rekord von Rudi Thalhammer vom letzten Jahr (05:54,0 min.) Mit 04:44,35 min. (109,14 km/h) war Werner Bergold auf Matchless der Schnellste.
Ewigen-Rekord auf dem Gaisberg bei den Automobilen
Rolf Stommelen fuhr auf "Porsche Prototyp" im ersten Lauf mit einer Zeit von 03:39,27 min. den Ewigen-Rekord auf dem Gaisberg (= 142,03 km/h, beide Läufe 07:21,43 min.).
2. Gerhard Mitter, "Porsche Prototyp", 07:22,59 min.
3. Dieter Quester, "BMW 2000 Monti", 07:33,28 min.

Sepp Greger wurde Zweiter in der Klasse Sportwagen über 2 000 cm³ auf "Porsche Carrera 6". Seine Zeit für beide Läufe: 08:10,85 min.
Über den Rennverlauf bei den Automobilen
Der letzte Lauf zur Berg-Europameisterschaft 1967 entwickelte sich zu einem spannenden Rennen zwischen den beiden Porsche-Werksfahrern Gerhard Mitter und Rolf Stommelen. Stommelen war zum "Großen Bergpreis von Österreich" auf dem Gaisberg als Zweiter in der Europa-Bergmeisterschaft gekommen und hätte unbedingt hier gewinnen müssen, um Gerhard Mitter noch abfangen zu können. Mitter hätte nur Sechster werden dürfen. Porsche-Rennleiter Fritz Huschke von Hanstein meinte vor dem Rennen, dass den Erfahrungen nach Gerhard Mitter der Titel nicht mehr zu nehmen sei.
Stommelen ließ im ersten Lauf mit neuem Streckenrekord aufhorchen: 03:39,27 min. (= 142,03 km/h), der dann auch in den beiden weiteren noch ausgetragenen Rennen nicht mehr unterboten wurde. Stommelen war dann nach beiden Wertungsläufen um 27 Hundertstel Sekunden schneller als Gerhard Mitter, der somit als neuer Europa-Bergmeisterschaft feststand. Die Gesamtzeiten der beiden Rivalen:
- Rolf Stommelen 07:21,43 min.
- Gerhard Mitter 07:22,59 min.
Endstand in der Europa-Bergmeisterschaft (EBM) der zweisitzigen Rennwagen lautete das Ergebnis nach diesem letzten Lauf Mitter vor Stommelen, punktegleich, jedoch aufgrund des Reglements Reihung 1 – 2.
Im ersten Lauf war Rudi Lins um elf Hundertselsekunden schneller als sein Werkskollege Sepp Greger. Nach dem zweiten Lauf hatte Lins mit 48 Hundertselsekunden Gesamtzeitvorsprung Greger geschlagen In der Gesamtwertung der EBM in den Sportwagen wurde der Bad Tölzer (Bayern) Rudi Lins, Porsche, mit vier Punkten Vorsprung auf den Altmeister Sepp Greger, Porsche, Europa-Bergmeister. Auch die EBM der Klasse "Grand Turismo" gewann Porsche mit Toni Fischhaber.
Ergebnisse bei den Motorrädern mit neuen Rekordzeiten
Auch in den Motorradklassen fielen (fast alle) bisherigen Strekenrekorde (fett markiert):
- Klasse bis 50 cm³
- Gerald Schnider 06:51,31 min. und 06:39,57 min. gesamt 13:30,88 min.
- Franz Tantscher 07:14,16 min. und 06:55,23 min. gesamt 14:09,39 min.
- Josef Leitner 07:15,19 min. und 06:56,28 min. gesamt 14:11,47 min.
- Alle auf Puch.
- Klasse bis 125 cm³
- Heinz Lippitsch 05:27,13 min. und 05:00,38 min. gesamt 10:27,51 min.
- Gerhard Klimek 05:32,42 min. und 05:19,88 min. gesamt 10:52,30 min.
- Werner Schmied 05:32,19 min. und 05:21,01 min. gesamt 10:53,20 min.
- Alle auf Rotax
- Den Streckenrekord auf dieser Strecke hielt bis heuer Heinz Kriwanek mit 05:26,05 min. auf Rotax, der in diesem Jahr nicht am Start war.
- Klasse bis 250 cm³
- Ernst Fagerer, Bultaco, 05:07,04 min. und 04:57,61 min. gesamt 10:04,65 min. , er war auch in der 125-cm³-Klasse am Start
- Alois Hofer, Puch, 05:12,78 und 04:58,06 min. gesamt 10:10,84 min.; er hielt bis dieses Jahr auch den Streckenrekord für diese Klasse mit 05:07,40 min.
- Helmut Klutsch, Honda, 05:31,77 min. und 05:15,1 min. gesamt 10:46,78 min.

- Klasse bis 350 cm³
- Ferdinand Kranawetvogl, Aermacchi, 05:16,56 min. und 05:02,38 min. gesamt 10:18,94 min.
- Manfred Stengl, Aermacchi, 05:16,61 min. und 05:07,67 min. gesamt 10:24,28 min.
- Michael Schmid, Honda, 05:22,64 und 05:13,25 min. gesamt 10:36,89 min.
Der bisherige Rekord wurde vor einigen Jahren von Rudi Thalhammer mit 05:00,47 min. (= 103,06 km/h) in dieser Klasse gefahren.
- Klasse bis 500 cm³
- Werner Berghold, Matchless, 04:56,58 min. und 04:44,35 min. gesamt 09:40,93 min., er hielt mit 05:07,68 min. den bisherigen Rekord in dieser Klasse
- Kirchhammer, Jawa, 04:56,30 min. und 04:44,77 min. gesamt 09:41,07 min.
- Alois Maxwald, Norton, 05:05,61 min. und 04:53,21 min. gesamt 09:58,82 min.
- Klasse über 500 cm³
- Karl Auer, Triumph, 04:57,78 min. und 04:47,82 min. gesamt 09:45,60 min.
- Karl Zach, Norton, 05:05,25 min. und 04:50,01 min. gesamt 09:55,26 min.
- Erst Holzeis, BSA, 05:06,58 min. und 04:54,68 min. gesamt 10:01,23 min.
Den bisherigen Klassenrekord hielt Werner Stropek (Norton) mit 05:03,43 min. und fuhr auch in diesem Rennen.
Bildergalerie
Bild 1: Manfred Stengl auf Aermacchi wurde in der Klasse bis 350 cm³ Zweiter hinter Ferdinand Kranawetvogl, ebenfalls auf Aermacchi.
Bild 2: Gerhard Mitter Zweiter in der Klasse Sportwagen Prototypen auf ""Porsche Prototyp"", hier beim Felsen vor dem Parkplatz Gersbergalm.
Bild 3: VARTA-Renndienst für Batterien u war bei vielen Rennen mit solchen Lkw-Bussen vertreten.
Bild 4: Bosch-Renndienst für Zündkerzen. Blick ins Innere des Fahrzeugs.
Bild 5: Shell-Tankdienst.
Manfred Stengl auf Aermacchi wurde in der Klasse bis 350 cm³ Zweiter hinter Ferdinand Kranawetvogl, ebenfalls auf Aermacchi.
Gerhard Mitter Zweiter in der Klasse Sportwagen Prototypen auf ""Porsche Prototyp"", hier beim Felsen vor dem Parkplatz Gersbergalm.
Quellen
- Buch Der Rennberg
- Buch 75 Jahre Gaisbergrennen 1929–2004
- Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer, Programmheft mit Notizen über die Zeiten des ersten Laufes sowie bisheriger Streckenrekorde
- www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten]]", Ausgabe vom 4. September 1967, Seite 9