Christian-Doppler-Klinik
Die Christian-Doppler-Klinik ist eine Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und zugleich Teil des Landeskrankenhauses Salzburg in Salzburg-Liefering.
Die Klinik heute (2014/2016)
Medizinischer Schwerpunkt sowie Ziele für Diagnostik, Therapie und Pflege
Der medizinische Schwerpunkt der Christian-Doppler-Klinik liegt in der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit neurologischen, neurochirurgischen und psychiatrischen Erkrankungen. Durch enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, auch mit den nahegelegenen Fachabteilungen des Landeskrankenhauses, können die Patienten in der Gesamtheit ihrer bio-sozio-psychologischen Erkrankung erfasst und ganzheitlich versorgt werden.[1]
Durch modernste Einrichtungen wird eine rasche und genaue Diagnose ermöglicht und werden die Behandlungen soweit möglich ständig nach neuestem Stand von Wissen und Technik angepasst, wobei auch die optimale Pflege der Patienten durch hohe menschliche und fachliche Kompetenz gewährleistet wird.
Organisatorisches
Die Christian-Doppler-Klinik steht in der Gesundheitsversorgung in funktional-organisatorischem Verbund mit dem Landeskrankenhaus Salzburg und ist auf Grund der Kooperation mit der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) auch ein Universitätsklinikum. Rechtsträger ist das Land Salzburg. Die Betriebsführung erfolgt durch die Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH (SALK).[2]
Sie besitzt die Abteilungen Neurologie, Neurochirurgie, Geriatrie sowie Psychiatrie und Psychotherapie, ergänzt durch Aufgaben der klinischen Psychologie und der Neuroanästhesie.[3]
Auf dem Klinikgelände befinden sich folgende Abteilungen / Universitätskliniken und Fachinstitute der PMU:
- Universitätsklinik für Geriatrie
- Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
- Universitätsklinik für Neurochirurgie
- Universitätsklinik für Neurologie
- Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
- Universitätsinstitut für Klinische Psychologie
Die Christian-Doppler-Klinik im Profil
In der Christian-Doppler-Klinik stehen 601 Betten sowie 1 113 Mitarbeiter zur Verfügung. In 5 Fachabteilungen und zwei Instituten werden jährlich rund 16 500 Patienten in stationäre Pflege aufgenommen und eine noch wesentlich größere Anzahl ambulant versorgt. Die Auslastung beträgt 88 Prozent (2014)[4].
Gebäude auf dem Anstaltsgelände
- Hauptartikel Gebäude auf dem Gelände der Christian-Doppler-Klinik
Neben den vorhin genannten Fachabteilungen und Fachinstituten befindet sich auf dem Gelände (Ignaz-Harrer-Straße 79, seit 2020 "Uniklinikum Campus CDK" genannt[1]) noch das Institut für Gerichtsmedizin, welches insbesondere in Forschung und Lehre eng mit der Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg kooperiert.
Geschichte
Vorgeschichte: Bruderhof und Kamerlohrhof (bis 1898)
In älterer Zeit wurden Kranke von kirchlichen Einrichtungen und Stiftungen aufgenommen, etwa im Bruderhof oder im Leprosen- und Siechenhaus in Mülln. Erste Versuche zur Einrichtung einer öffentlichen Anstalt für damals als "Irre" bezeichnete psychisch Kranke und geistig behinderte Menschen in Salzburg reichen bereits bis in das Jahr 1779 zurück, als Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo eine eigene Kommission mit der Standortsuche beauftragte. Schließlich wurde 1783 im Bruderhof an der Linzer Gasse eine eigene Anstalt errichtet[5]).[1] Im Jahr 1808 wurde der Kammerlohrhof in Mülln, der zur Linken des heutigen Spitalsbogens an der Kreuzung zur Gaswerkgasse stand, für die Unterbringung psychisch Kranker angekauft (Salzburger Landes-Irrenanstalt für Geistessieche); aber erst 1818, nach dem großen Stadtbrand, erfolgte die Übersiedlung.[1]
Bis 1842 oblag die medizinische Betreuung dem Salzburger Ersten Stadtarzt, in der Folge den Primarärzten des St.-Johanns-Spitals.[1]
Die Landesheilanstalt für Geisteskranke 1868–1898–1938
Auf Antrag des Landtagsabgeordneten Dr. Ignaz Harrer befasste sich der Salzburger Landtag im Jahr 1868 erstmals mit einem möglichen Neubau der Anstalt. Einer der ersten, die sich vehement für ein modernes Nervenheilwesen einsetzten, war Franz Valentin Zillner, Direktor der "Irrenanstalt" von 1848 bis 1893. Er war auch, wie sein Nachfolger Primarius Josef Schweighofer (erster Direktor der neuen Anstalt), unermüdlich um den Bau dieser neuen Heilanstalt bemüht[6].[1]
In den Jahren 1896 bis 1898 wurde endlich vom Land Salzburg in der Gemeinde Maxglan, auf den Grundstücken zweier Bauerngüter, des Gierlinggutes und des Langwallnergutes – bereits am heutigen Standort (Ignaz-Harrer-Straße 79) – eine Heilanstalt für Gemüts- und Nervenkranke errichtet (die Gegend wird wie weite Teile Altmaxglans und Maxglan-Lehens aufgrund geschickter Stadtteilpolitik erst neuerdings dem Stadtteil Liefering zugeordnet, obwohl das Gebiet selbst heute noch offiziell in der Katastralgemeinde Maxglan liegt.[7]).[3] Sie wurde im Jahr 1898 eröffnet und Sie galt zu jener Zeit als die fortschrittlichste Nervenheilanstalt Österreichs.[1]
Von 1906 bis 1934 war Josef Böhm (* 1871; † 1939) zuerst im Jahr 1906 Verwalter des Johannis-Spitals Salzburg und ab dann Oberverwalter der Landesheilanstalt für Geistes- und Gemütskranke in Maxglan. Regierungsrat Böhm beendete seine Tätigkeit zum 1. Februar 1934.[8]
Die Klinik in der Zeit des Nationalsozialismus (1938–1945)
Unter der Leitung von Klinik-Direktor Dr. Leo Wolfer war dessen Sohn Dr. Heinrich Wolfer als Psychiater und "Erbarzt" tätig. Während man Leo Wolfer Distanz zu den Euthanasieplänen nachsagte und ihm nur die Geheimhaltung wichtig war, war dessen Sohn ein fanatischer Befürworter der NS-Euthanasie. Am 16., 17. und 18. April sowie am 21. Mai 1941 gingen Transporte mit insgesamt 263 Patienten von der Landesheilanstalt in die Tötungsanstalt im Schloss Hartheim in der Gemeinde Alkoven in Oberösterreich, wo alle vergast wurden.[9]
Die Nachkriegsjahrzehnte (nach 1945)
An der Christian-Doppler-Klinik vollendete Werner F. Pritz 1973 seine Facharztausbildung.[10]
In den 1970er-Jahren wurde die Einrichtung um eine Neurologie und Gerichtsmedizin und Ausbildungseinrichtungen ergänzt und in "Landesnervenklinik" umbenannt. 1997 erfolgte die Umbenennung in "Christian-Doppler-Klinik".
Bis 31. Dezember 1997 war die Christian-Doppler-Klinik ein Regiebetrieb des Landes Salzburg, der im Wege der Anstaltenverwaltung des Landes geführt wurde. Mit Wirkung vom 1. Jänner 1998 wurde die Betriebsführung an die Holding der Landeskliniken (LKS) übertragen. Mit Wirkung vom 1. Jänner 2004 wurden Rechtsträgerschaft und Betriebsführung der Christian-Doppler-Klinik an die Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH - SALK übertragen.[2]
Personen im Zusammenhang mit der Geschichte
Literatur
- Waitzbauer, Harald: Vom Irrenhaus zur Christian-Doppler-Klinik. 100 Jahre Landesnervenklinik Salzburg - 1898 - 1998, Otto Müller Verlag, Salzburg, 1998, 144 Seiten, ISBN 3-7013-0988-4
- Waitzbauer, Harald: Im Dienst der Menschlichkeit. Die Tradition der Medizinischen Lehre und Forschung in Salzburg. Schriftenreihe des Landespressebüros - Sonderpublikationen Nr. 166. Salzburg 2000
- Tätigkeitsberichte der Landesnervenklinik, Jahre 1996, 1995, 1994, 1993, 1989, 1988
Weblinks
- Daten & Fakten:
- Leistungsbericht 2012/2013
- [Leistungsbericht 2011/2012: nicht mehr online]
- Leistungsbericht 2010/2011
- Leistungsbericht 2009/2010
- Leistungsbericht 2008/2009
- Leistungsbericht 2007/2008
Quellen
- Ehemaliger offizieller Webauftritt "Christian-Doppler-Klinik", Stand 2014/2016
- Salzburger Nachrichten
Einzelnachweise, Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Salzburger Landeskliniken: Geschichte und Kunst Geschichte des Uniklinikums Campus CDK (wesentlich gestützt auf Waizbauer (wie oben)
- ↑ 2,0 2,1 Artikel "Landeskrankenhaus Salzburg"
- ↑ 3,0 3,1 Artikel "Liefering" und Wikipedia-Artikel "Liefering", Abschnitt "Christian-Doppler-Klinik" (abgerufen am 7. August 2025)
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 2. Juli 2015
- ↑ Etwas abweichend (Salzburger Nachrichten, 29. November 1948, S. 3: 50 Jahre Landes-Heilanstalt): Dort wurde 1787 ein "Narrenturm" errichtet.
- ↑ Salzburger Nachrichten, 29. November 1948, S. 3: 50 Jahre Landes-Heilanstalt
- ↑ Artikel "Liefering" in der Version der Ergänzung durch Benutzer TriQ vom 17. August 2007
- ↑ Benutzer Matt Kessler, Änderung vom 12. Oktober 2017; siehe auch den Artikel "Josef Böhm"
- ↑ Artikel "NS-Euthanasie", "Leo Wolfer", "Heinrich Wolfer"
- ↑ Artikel "Werner Pritz"