Landhaus zu Appesbach

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Das Landhaus zu Appesbach 2017 (Foto: Wolfgangsee Tourismus)
Der Erbauer Eduard Ortner vor seinem Appesbach
Herzog von Windsor Suite mit Kachelofen
Prinz Edward am Salzkammergut Golfplatz

Das Landhaus zu Appesbach ist ein Vier-Sterne-Hotel am Wolfgangsee.

Geschichte

Im Jahre 1912 erwarb der hochgebildete, sprachgewandte Humanist und Privatier Dr. Eduard Ortner (1882–1966) eine Haarstube mit den dazugehörigen Wiesen und Seegründen vom "Gut zu Pamschwandt" in der Au, St. Wolfgang. Die Hausnummer der Haar- und Brechelstube Au Nr. 18 wurde auf den Neubau der hochherrschaftlichen Villa im englischen Landhausstil, "Pension Appesbach", übertragen.

Das Ziel Eduard Ortners war das Gesamtensemble bis hin zur Gartengestaltung und Innenausstattung, zu einem Treffpunkt des Großbürgertums und des Adels zu gestalten. Mit dieser Nobelvilla, dem eleganten Haus für die Aristokratie, mit Tennisplätzen, Parkanlagen, Seebad und Schiffslandestelle, den großzügigst ausgestatteten Jugendstil-Appartements mit Fließwasser und marmornen Bädern, Telefonanschluß, den herrlichen 12 Jugendstil-Prachtöfen, die eigens von der Fa. Sommerhuber in Steyr für die Salons nach eigenen Entwürfen angefertigt wurden und heute noch Wärme spenden, erfüllte sich der Erbauer seinen Traum eines Anwesens mit "splendid isolation" für die Welt der Noblen und Reichen, ja auch für Könige in St. Wolfgang.

Zur Förderung des Fremdenverkehrs schrieb Ortner sogar einen eigenen Reiseführer für den "Alpenluftkurort, Gebirgsseebad und Wintersportplatz St. Wolfgang".

Königlicher Treffpunkt: Edward VIII.

Am Ostermontag 1937 übersiedelte der Herzog von Windsor nach St. Wolfgang, wo er das idyllisch gelegene Haus Appesbach auf längere Zeit gemietet hatte. König Edward Albert Christian George Andrew Patrick VIII. von England, auch genannt "David", war nach seiner kurzen Regentschaft auf Grund seiner Abdankung während seiner bitteren einsamen Exilmonate in Österreich auch für mehrere Wochen vom 29. März bis 3. Mai 1937 im Landhaus Appesbach. In dieser Zeit vor seiner Hochzeit schrieb er viele Liebesbriefe an seine Geliebte Herzdame, die nicht standesgemäße Amerikanerin Mrs. Wallis Simpson. Einen davon drei Wochen vor der bevorstehenden Hochzeit, nach Verlassen seines "Gefängnisquartiers" in Niederösterreich, aus dem Landhaus zu Appesbach. Es war dies die Zeit, in der das noble internationale Publikum nach St. Wolfgang strebte, um hier in der Einsamkeit des hochwaldumkränzten Sees den Frieden, die Schönheit, die Reinheit der Luft des Alpenkurortes zu genießen. Die Kostbarkeit dieser Gegend vermittelte das Gefühl, sich an einem noblen Schweizer See zu befinden. Wie ja auch der Schafberg als "Rigi" Österreichs bezeichnet wurde. Auch Prinz Edward erwähnt in seinem Brief die friedvolle Schönheit des Ortes St. Wolfgang und die kleine Wallfahrtskirche, die auch von seiner Begleitung sehr geliebt wird. Auch auf dem Salzkammergut Golfplatz war der König, ein begeisterter Golfspieler mit englischen Freunden und seinem Hund Pookie ein gern gesehener Gast.

Edward schreibt an Wallis von seinem neuen Quartier in St. Wolfgang:

"2-1V. 1937 Landhaus Appesbach" 
"Liebste, hier sind einige Photos von Pookie ... (ein junger kleiner Hund, cairn puppy) 
Der Wechsel des Gefängnisquartiers ist eine große Erleichterung und es ist sehr friedvoll und einsam hier. 
Es ist so ein schöner Ort und W. E. liebt ihn auch und ich vermisse Dich so verzweifelt, mehr von Tag zu Tag. 
Du hattest so eine schreckliche Verkühlung. Es ist so großartig sagen zu können "diesen Monat" werden wir uns wiedersehen, aber es macht mich zornig wenn ich denke, daß ein ganzes Drittel dieses Jahres damit vergeudet wurde, ... daß wir nicht zusammensein durften und konnten. 
Ich werde einen guten Brief an Mr. Temple (Verschlüsselung für König Georg VI. von Großbritannien) entwerfen und im psychologisch richtigen Moment absenden. Ich werde alle Deine makellosen Vorzüge anführen. 
Ich sprach ein inniges Gebet für WE (Wallis und Edward) in unsrer geliebten kleinen Wallfahrtskirche gestern Abend. Ich liebe Dich so sehr, meine einzig Geliebte. 
Dein David." 

Wallis Simpson beantwortet diesen Brief am 14. April 1937. Aufgrund der großen Schwierigkeiten mit dem Königlichen Hof von England wurden viele Verschlüsselungen als Code verwendet. Als Triumph dieser großen Liebe fand am 3. Juni 1937 die Hochzeit dieses berühmten Liebespaares statt. Der König von England hatte die Liebe gewählt, er verzichtete auf den Thron. Nicht nur Liebesbriefe des früheren König Edwards VIII. von England, Duke of Windsor vor seiner Verehelichung mit der bürgerlichen Wallis Simpson, aus dem Landhaus Appesbach in St. Wolfgang im Jahre 1937 geschrieben, machten Weltgeschichte, sondern auch edelste Schmuckstücke mit der Eingravierung "St. Wolfgang" sind Beweise dieser Liebesromanze.

Viele kostbare Pretiosen der verstorbenen Herzogin von Windsor wurden am 2. und 3. April 1987 in einer der spektakulärsten Lizitation im Auktionshaus "Sotheby's" in Genf versteigert. Durch die Auktion der datierten Schmuckstücke kam es an das Tageslicht, dass nach seinem ersten, in strengster Diskretion verbrachten romantischen Urlaub in St. Wolfgang den Aufzeichnungen zu Folge der leidenschaftliche Wunsch des Königs gereift ist, Wallis Simpson, seine Angebetete zu heiraten und auf den Thron von England zu verzichten. Aus diesem Anlass schenkte "David", der Prinz benützte privat immer nur einen seiner sieben Namen, Wallis mehrere prachtvolle Schmuckstücke wie Saphiranhänger mit Inschrift aus "St. Wolfgang".

Auf einem mit Gold und Edelsteinen verzierten Rubinanhänger befindet sich die eingravierte Datumsangabe und Inschrift: 22. September 1935 David – Wallis St.Wolfgang. Dieses Juwel ist eine Erinnerung an die Knüpfung erster, zarter Liebesbande des Prinzen mit Wallis Simpson von einem geheimgehaltenen Besuch in St. Wolfgang. Der Prinz of Wales nahm damals eine herbstliche Jagdeinladung nach Österreich an. Auf dem Weg von Wien nach Paris weilte der Prinz vom 20. - 24. September 1935 mit Wallis Simpson geheim im Landhaus zu Appesbach. Auch eine Goldkette mit einigen Diamanten, Saphir-, Aquamarine- und Rubinanhängern in Kreuzform und der Inschrift David - Wallis St. Wolfgang, Sept. 1935 und god bless WE(Gott segne Wallis und Edward) von Cartier in Paris (Ausrufungspreis SF 22,000 – 30.000) befand sich auf der Versteigerungsliste bei Sotheby's.

Die prachtvollen, faszinierenden Unikate von Juwelen mit rätselhaften Inschriften und Daten, eine amüsante Inschrift lautet: "HOLD TIGHT" (Bleibe standhaft) haben einen namhaften Erlös von vielen Millionen Österreichische Schillinge erbracht. Alleine die Angebinde mit der Signatur St. Wolfgang hatten einen immensen Schätzwert. Dem Wunsch der kinderlosen Herzogin von Windsor zufolge, wurde der Erlös dieser sagenhaften Juwelensammlung medizinischen Forschungen am Pariser "Institut Pasteur" zugeführt. Die Geschichte dieser Kostbarkeiten beginnt mit dem Knüpfen erster zarter Liebesbande in St. Wolfgang und endete für medizinische Forschungszwecke zum Wohle der Menschheit. Wallis die Herzogin verstarb 1986 in Paris und wurde an der Seite Ihres Prinzgemahls auf dem Königlichen Friedhof von Frogmore bei Windsor in Großbritannien bestattet.

Königlicher Treffpunkt: Leopold III.

König Leopold III. von Belgien wurde mit seiner Familie gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mit 200 Mann SS Soldaten als Kriegsgefangener nach Österreich verschleppt und im Hotel Seethurn in Strobl interniert. Aus dem Hauptquartier im Weißen Rössl St. Wolfgang kam am 7. Mai 1945 der Befehl zur Befreiung der königlichen Familie Leopolds von Belgien mit US Panzern durch Colonell Wilson. Zu dieser Zeit war Theo Lingen kurzfristig Bürgermeister von Strobl[1]. König Leopold III. von Sachsen Coburg und Gotha wurde mit seiner Gattin Prinzessin von Rethy und den Kindern nach der Befreiung am 18. Mai 1945 in den Auhof nach St. Wolfgang gebracht. 1950 und auch 1953 nahm König Leopold von Belgien und Prinzessin Lilian de Rethy mit den Kindern mehrmals Quartier im Landhaus zu Appesbach.

Bis in die Gegenwart nächtigten im Appesbach immer wieder auch bekannte Persönlichkeiten, wie der Schriftsteller Thomas Mann oder auch der Formel 1 Rennfahrer David Couthard.

Verkauf an Dietrich Mateschitz

Nachdem das Hotel fast 50 Jahre im Besitz derselben Familie stand, wurde am 4. April 2017 bekannt, dass Red Bull Eigentümer Dietrich Mateschitz, seit 2005 bereits Besitzer des benachbarten Auhofs, das Hotel vom Inhaber Johann Frank Schütten gekauft hätte.

Quellen

  • Dr. Eduard Ortner St. Wolfgang
  • mündliche Überlieferung der Enkellinnen Ortner-Winkler,
  • Signaturen im Gästebuch
  • Friedrich Barth: Ein Heimatbuch
  • Cambridge – Liebesbriefe David-Wallis
  • Heimatbuch Strobl
  • Sotheby's: Unterlagen der Juwelen Versteigerung Herzogin von Windsor durch Heinrich Graf von Spreti, Präsident von Sotheby's Deutschland und Sotheby's-Vertretung am Odeonsplatz in München. The Jewels of the late Duchess of Windsor, sold for the benefit of The Pasteur Institute, En présence de ministère de Me Claude Naville, huissier judicaire, 2 nd April 1987 at 21,00 hours 3 rd April 1987 16,30 hours.
  • Fotoarchiv Adele Sungler, alle Fotos von Ortner-Winkler, Tochter des einstigen Besitzers
  • Homepage des Hotels
  • Red-Bull-Chef Mateschitz kauft Hotel am Wolfgangsee
  1. Dass im Wirrwarr des Kriegsendes Theo Lingen für einen Tag provisorischer Bürgermeister von Strobl gewesen sein soll, lässt sich nicht zweifelsfrei belegen. Er hat allerdings zusammen mit Georg Fürstenberg definitiv die erste freie Wahl im Juni 1945 organisiert.

Verfasser

Große Teile dieses Artikels wurden von Adele Sungler verfasst und als Word-Dokument an das Salzburgwiki gesandt. Alle Bilder aus dem Archiv Adele Sungler.

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