Viktor Tschusi zu Schmidhoffen

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Dr. Viktor (Reichsritter von) Tschusi zu Schmidhoffen (* 28. Dezember 1847 in Prag-Smíchov, Böhmen; † 5. März 1924 in der Villa Tännenhof in Adnet-Gries)[1] war ein österreichischer Ornithologe. Seine herausragende Arbeit hat die wissenschaftliche Vogelkunde in Salzburg und darüber hinaus in Österreich wesentlich mit begründet.

Leben

Tschusis Vater war ein ehemaliger Offizier aus einer Tiroler Adelsfamilie; er starb, als der Sohn 17 Jahre alt war.

Tschusi zeigte schon als Knabe eine große Vorliebe für die Natur und widmete sein Leben früh der Vogelkunde. Er erlernte die Präparierung von Vögeln von einem Präparator des Hofnaturalien-Kabinetts (Naturhistorischen Museums) in Wien. Von 1868 bis 1870 reiste er u.a. nach Italien und an die Nordsee.

1870 kaufte er die Villa Tännenhof nahe Hallein, wo er bis an sein Lebensende wohnte und sich dem von ihm erwählten Wissenschaftszweig hingab.

1871 heiratete er Natalie Kuhn von Kuhnenfeld. Der Ornithologe Rudolf von Thanner (* 21. Februar 1872 in der Stadt Salzburg; † 22. Mai 1922 in Adnet-Gries)[2], Alfred Tschusi-Schmidhoffen (* 14. September 1874 in Adnet-Gries; † 15. August 1883 ebenda)[3] und das NS-Opfer Friedrich Tschusi (* 6. April 1877 in Adnet-Gries; † 1941 in Schloss Hartheim)[4] sind beider Söhne.

Tschusi sammelte in seinem Leben mehr als 10 000 Exemplare. Diese befinden sich nun im Naturhistorischen Museum in Wien, in der Zoologischen Staatssammlung München oder in Salzburg.

Tschusi war ein eifriger und angesehener Fachschriftsteller. Er veröffentlichte mehr als 700 Arbeiten und übte auf die Entwicklung der Ornithologie in Österreich-Ungarn großen Einfluss aus. Zeitweise war er auch für Kronprinz Rudolf tätig, der selbst ein passionierter und ausgewiesener Naturforscher war: Er gründete in Österreich-Ungarn ornithologischen Beobachtungsstationen und redigierte deren Jahresberichte. Tschusi begründete und verlegte weiters das Ornithologische Jahrbuch, das von 1890 bis zum Ersten Weltkrieg jährlich erschien.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg verschlechterten sich seine Vermögensverhältnisse; noch konnte er durch Verkauf von Sammlungsstücken gegensteuern, schließlich starb er aber auf seinem Gut in tristen wirtschaftlichen Verhältnissen.

Werke

(Auswahl) In den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK):

Ehrungen

Der Ornithologische Verein in Wien ernannte ihn 1887 zu ihrem Ehrenmitglied, ebenso 1898 der Ornithologische Verein München.

1921 wurde Tschusi von der Universität Innsbruck die Ehrendoktorwürde und von der Stadt Hallein die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Nach ihm ist eine Unterart des Distelfinks, Carduelis carduelis tschusii (beheimatet von Sizilien bis Korsika), ebenso benannt, wie die Viktor-von-Tschusi-Straße im Halleiner Stadtteil Gries.

Quellen

Einzelverweise