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Unterwegs mit dem Camper: Schnell mal nach Italien

Kurzurlaub mit dem Wohnmobil - eine Testfahrt. Sechs italienische Städte in sechs Tagen? Kein Problem, wenn das Zimmer auf Rädern immer dabei ist.

Die Serenissima als Auftakt: Venedig ist der erste Halt der Wohnmobil-Tour.
Die Serenissima als Auftakt: Venedig ist der erste Halt der Wohnmobil-Tour.
Vom Meeresniveau auf Venedigs Markusplatz ...
Vom Meeresniveau auf Venedigs Markusplatz ...
... geht es hinauf auf 675 Höhenmeter, zur Burg von San Marino.
... geht es hinauf auf 675 Höhenmeter, zur Burg von San Marino.
Die Mittelalterromantik verkauft sich gut, auch in Souvenirläden ...
Die Mittelalterromantik verkauft sich gut, auch in Souvenirläden ...
... wie dem von Andrej.
... wie dem von Andrej.
Abendstimmung auf der Piazza del Campo in Siena.
Abendstimmung auf der Piazza del Campo in Siena.
Von außen zeigt sich Sienas Dom elegant gestreift, von innen mit ebensolcher Pracht.
Von außen zeigt sich Sienas Dom elegant gestreift, von innen mit ebensolcher Pracht.
Rockstar Gianna und Rennfahrer Alessandro sind weltweit bekannt, weniger die Sieneser Zuckerbäcker-Dynastie, aus der sie kommen.
Rockstar Gianna und Rennfahrer Alessandro sind weltweit bekannt, weniger die Sieneser Zuckerbäcker-Dynastie, aus der sie kommen.
Florentiner Augenschmaus: die ikonische David-Statue ...
Florentiner Augenschmaus: die ikonische David-Statue ...
... und Botticellis „Geburt der Venus“, ein Touristen-Hotspot.
... und Botticellis „Geburt der Venus“, ein Touristen-Hotspot.
Leonardos Maß aller Dinge: der Goldene Schnitt. Zu bestaunen in seinem Geburtsort Vinci.
Leonardos Maß aller Dinge: der Goldene Schnitt. Zu bestaunen in seinem Geburtsort Vinci.
Letzte Station: die Prosciutto-Stadt San Daniele del Friuli. Dann geht es in Richtung Heimat ...
Letzte Station: die Prosciutto-Stadt San Daniele del Friuli. Dann geht es in Richtung Heimat ...
... mit dem Zuhause auf Zeit.
... mit dem Zuhause auf Zeit.

Venedig. Der Zwergstaat San Marino. Siena. Dazu noch Florenz, Leonardos Geburtsstadt Vinci und die Prosciutto-Metropole San Daniele del Friuli. Haben all diese Destinationen in einer knappen Woche Platz? Wenn man abenteuerlustig ist und nur mehr wenige Urlaubstage übrig hat, ist es einen Versuch wert. Also nehmen wir, der reiselustige Redakteur und seine Begleiterin, die Herausforderung an und das Wohnmobil von Gebetsroither in Beschlag. Der Clou an der Sache: Eine Reise mit dem Camper bietet mindestens fünf praktische Vorteile. Aber dazu später.

Mit dem PS-starken und dennoch kompakten Sun-Living-Wohnmobil geht es von Weißenbach bei Liezen am Vormittag flott in Richtung Autobahn. Tatsächlich sind wir schon knapp sechs Stunden später in der Lagunenstadt: Am Campingplatz Fusina, mit Blick auf Venedig, fällt ein zeitraubender Check-in weg - weil unser Platz vorreserviert ist. Vorteil Nummer eins! Also Fahrzeug parken, an die Steckdose anschließen und ab in den nächsten Vaporetto. Wenig später spazieren wir am Canal Grande entlang. Auch tags darauf sitzen wir morgens bereits im ersten Boot und genießen so einen noch fast menschenleeren Markusplatz. Der Fischmarkt an der Rialtobrücke ist ebenso einen Besuch wert wie die Filiale der Chocolaterie Venchi für süße Souvenirs.

Mittags verlassen wir den Campingplatz, nutzen zuvor aber noch Vorteil Nummer zwei: Wir kochen uns eine Kleinigkeit - was auf dem Gasherd im Wohnmobil fast noch schneller geht als auf dem E-Herd zu Hause. Dreieinhalb Stunden später verlassen wir die EU - und betreten das Staatsgebiet von San Marino. Hoch auf einem steilen Berg gelegen ist die Hauptstadt eine eigene, kleine Welt. Die Burg zieren malerische Zinnen, die Kirche San Francesco geht auf das 14. Jahrhundert zurück, in den Straßen patrouillieren Polizisten, gekleidet im Stil der Schweizer Garde. Nicht zu vergessen: das Briefmarkenmuseum.

Die bunten Postwertzeichen kann man an fast jeder Ecke kaufen, ebenso wie Münzen und Waffen. Wer nun glaubt, San Marino sei ein kleines Fürstentum samt verstaubtem Monarchen, irrt. "Wir sind die älteste Republik der Welt", betont Andrej mit dem Brustton der Überzeugung. Tatsächlich werden im knapp 34.000 Einwohner zählenden Staat, der nur 61 Quadratkilometer groß ist, bereits seit 1243 zwei "Capitani Reggenti" gewählt: gleichberechtigte Staatsoberhäupter, die für jeweils sechs Monate im Amt bleiben. Und Andrej? Der ist Inhaber eines gut gehenden Souvenirshops unweit der Basilika - und kommt eigentlich aus Moldawien. Warum gerade Briefmarken aus der Minirepublik so begehrt sind, erklärt er so: "Es ist ein sehr kleines Land, und die Briefmarken werden nur in sehr geringer Auflage gedruckt. Daher sind sie so wertvoll."

Beim abendlichen Diner im Haubenlokal - mit dem hier typischen Ribolla-Wein - macht sich Vorteil Nummer drei bezahlt: Vor dem Besuch des Restaurants haben wir uns noch schnell in Schale geworfen. Kein Problem, denn Abendgarderobe und weiteres Gepäck - auch nur für einen Kurztrip - lassen sich im Stauraum des Campers ganz locker unterbringen. Nach Risotto, Garnelen und Weißwein am Vorabend wählen wir am nächsten Tag statt des steilen Fußwegs lieber die Seilbahn - und machen im Burgmuseum beim Rundgang von der Wehrmauer wunderbare Fotos der Umgebung.

Von dem im Jahr 301 nach Christus vom heiligen Marinus gegründeten Stadtstaat geht es zu Mittag weiter ins Herz der Toskana, bis nach Siena. Vom Campingplatz am Stadtrand rein in den Bus - und wir sind im Zentrum. Und schon entstehen Bilder im Kopf, während sich die Abenddämmerung auf das mittelalterliche Halbrund der Piazza del Campo senkt. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie im Sommer die Bewohner der verschiedenen Stadtteile ihre Jockeys beim traditionellen Pferderennen anfeuern, ganz Siena im Palio-Fieber liegt. Jetzt aber ist eher die Ruhe der Stadt zu genießen, beim Schlängeln durch die teils sehr engen Altstadtgassen, und auch ohne Reservierung lassen sich noch zwei freie Plätze in einem Restaurant ergattern.

Der nächste Morgen bringt leichten Nieselregen, doch das tut der guten Stimmung keinen Abbruch: Steht doch der mächtige, gotische Dom, elegant in schwarzem und weißem Marmor gestreift, auf dem Programm. Beim anschließenden Einkaufsbummel treffen wir auf Guido: Der junge Mann aus São Paulo hilft uns ungefragt weiter, als wir unseren Weg im Straßengewirr suchen. Seine Großeltern sind einst aus Italien nach Brasilien ausgewandert, er ist nun zu den Familienwurzeln zurückgekehrt und studiert hier. Sein Tipp? "Wer in Siena ist, darf es nicht ohne einen Besuch des Café Nannini verlassen." Der Name Nannini ist weltweit eher durch Rockstar Gianna und ihren Bruder, den Formel-1-Piloten Alessandro, bekannt. In der Toskana weiß aber jedes Kind, dass die beiden aus einer Sieneser Zuckerbäcker-Dynastie stammen. Und so nehmen wir in der Konditorei nach eingehender Bewunderung der vielen Kuchen und Schokoladen drei Varianten des traditionellen Panforte di Siena, mit Mandeln und kandierten Früchten, mit in unsere rollende Unterkunft, denn: Auch für Souvenirs ist dort praktisch unbegrenzt Platz.

Mit dem Wohnmobil geht es nun, es ist Samstagmittag, weiter in die toskanische Hauptstadt Florenz. Und schon wissen wir Vorteil Nummer vier zu schätzen: Ein kurzer Blick in diverse Buchungsplattformen zeigt, dass wegen der in solchen Touristenhotspots explodierenden Hotel- und Apartmentpreise ein gut geplanter Wohnmobil-Urlaub meist günstiger ist. Und mehr Spaß macht, denn aus frischen Zutaten vom Markt werden selbst gekochte Köstlichkeiten. Aber jetzt erst einmal ab in die Uffizien. Das Ticket wurde vorab online gebucht, in kaum fünf Minuten sind wir im Museum - und genießen den Streifzug zwischen Marmorstatuen und den berühmten Gemälden von Leonardo, Michelangelo, Tizian oder Raffael. Der größte Besucherandrang herrscht vor Sandro Botticellis "Geburt der Venus" mit der rotblonden Göttin in ihrer berühmten Muschel.

Als wir aus dem Museum kommen, ist es bereits Abend - aber der Spaziergang durch die Stadt samt Fotos der ikonischen David-Statue vor dem Dom muss sein. Umso verdienter schmecken dann die Cappellacci mit Pecorino und Trüffel, der Sformatino aus Spargel und die drei Variationen von gebratener Polenta.

Vinci am nächsten Morgen, der beschauliche Geburtsort des Universalgenies Leonardo, ist den kurzen Abstecher wert: Für das - auch für Kinder interessante - Museum wurden viele seiner Maschinen nachgebaut. Und wenige Kilometer weiter ist das inmitten von Weinbergen gelegene Geburtshaus des Künstlers, Architekten und Anatoms zu besichtigen. Die vielen Eindrücke müssen natürlich bei Wein, Käse und Oliven besprochen werden. Das machen wir an unserem Stellplatz - Vorteil Nummer fünf! Denn da im Wohnmobil auch Klappstühle und Klapptisch immer mit dabei sind, kann man auch unterwegs spontan eine Pause einlegen - oder die Campingplatz-Wiese kurzfristig in eine Chill-out-Zone verwandeln.

Der Abend steht dann im Zeichen von italienischem Schinken, bei unserem letzten Halt auf dem Heimweg in San Daniele del Friuli. In den hiesigen Prosciutterien hängen die luftgeselchten Schweinshaxen in langen Reihen von der Decke. Eine Delikatesse, die vor Ort gleich verkostet werden kann.

Und weil unsere Bleibe auf vier Rädern gleich nebenan geparkt ist, genießen wir zum feinen Rohschinken auch das eine oder andere Glas Wein. Ist doch das Ausschlafen am nächsten Morgen mangels strikter Hotel-Check-out-Zeiten garantiert …

INFORMATION

Wohnmobil und mehr:

Das österreichische Familienunternehmen Gebetsroither ist heimischer Marktführer im Bereich Wohnmobile und Camping. Die Firmengruppe hat mehrere Standbeine: die Vermietung und den Verkauf von Wohnmobilen und Wohnwagen an den drei Standorten Weißenbach, Hagenbrunn bei Wien und Weißkirchen/OÖ, die Vermietung von etwa 2000 Mobilehomes auf rund 100 Campingplätzen in sieben Ländern Europas; das dritte Standbein sind Campingplätze: Neben dem firmeneigenen Camping Resort Riegersburg (120 Stellplätze, 44 Mobilehomes und drei Campingfässer) und dem Campingplatz Breznik am Turnersee in Kärnten soll in der Nähe von Šibenik (Kroatien) im Juli ein neuer Campingplatz in einem Olivenhain direkt am Meer eröffnet werden.

Weitere Auskünfte:
www.gebetsroither.com/de