Der Countdown läuft, nur noch wenige Tage bis zum Ferienbeginn. Laut Reisebüros ist die Lust auf Meer bei vielen Menschen groß wie nie - und zahllose Hundebesitzer träumen von langen Strandspaziergängen mit dem Vierbeiner, vom Ballspielen am Ufer und vom Baden im Sonnenschein. Einfach herrlich!
Und nun kommt hier die Tierärztin und vernichtet all die schönen Bilder, die soeben vor dem geistigen Auge aufgetaucht sind. Tut mir wirklich leid, aber ich habe triftige Gründe. Einer dieser Gründe, warum Urlaub mit Hund im Mittelmeerraum riskant ist, heißt Leishmaniose. Dabei handelt es sich um die häufigste eingeschleppte Hundekrankheit. Auslöser sind winzige Blutparasiten, die Leishmanien, die über Mückenstiche in die Blutbahn eines Hundes gelangen. Bis die Krankheit nach der Ansteckung ausbricht, dauert es meist zwei bis drei Monate, es können aber auch Jahre vergehen. Häufig bilden sich kahle, verkrustete Stellen an den Ohren, rund um die Augen und auf der Schnauze. Bei schwerem Verlauf kommt es zu Appetitlosigkeit, Muskelschwund, Nierenversagen und Blutarmut. Viele betroffene Hunde sterben.
Der Schutz vor den Überträgermücken ist in allen Mittelmeerländern oberstes Gebot. Dazu gehören wirksame Abwehrmedikamente vom Tierarzt, die beispielsweise in Halsbändern enthalten sind oder aufgetropft werden. Räume, in denen Hunde übernachten, sollten unbedingt mit Insektenschutznetzen ausgestattet sein. Und außerdem empfehlen Parasitenexperten, mit dem Hund erst eine Stunde nach Sonnenaufgang das Haus zu verlassen und eine Stunde vor Sonnenuntergang wieder daheim zu sein, denn jene Mücken, die Leishmanien übertragen, sind nachtaktiv. Leider sprechen die Temperaturen am Mittelmeer aber eher dafür, Spaziergänge in die frühen Morgen- und späten Abendstunden zu verlegen. Ein unlösbarer Widerspruch.
Wer unbedingt und auch regelmäßig mit seinem Hund in den Süden reisen möchte, für den ist eine Leishmaniose-Impfung empfehlenswert. Sie schützt zwar nicht vor einer Ansteckung, aber vor einem schweren Verlauf. Leishmaniose ist nicht die einzige Reisekrankheit, die einen Hund in Lebensgefahr bringen kann. Es gibt da auch noch Herzwürmer (zum Beispiel in der Toskana), andere Blutparasiten wie Babesien oder bakterielle Krankheiten wie Ehrlichiose - die letzten beiden durch Zecken ausgelöst.
Vor diesem Hintergrund zerplatzen die schönen Bilder der Strandspaziergänge mit Hund wohl wie Seifenblasen. Mögliche Lösungen: a) auf Heimaturlaub umsteigen; b) den Hund bei Freunden, Familie oder in einer Hundepension unterbringen; c) in den Norden fahren. An Nord- oder Ostsee gibt es auch schöne Strände - ganz ohne Leishmanien und Co. Schöne Ferien!
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