"Wir stellen das linke Bein auf, das rechte kniet auf dem Brett - und von hier heben wir die Arme", leitet Julia Pross an. Was schon auf dem Boden eine Herausforderung darstellen kann, wird auf dem Wasser nicht leichter. Das Brett bewegt sich mit jeder Bewegung, der Gleichgewichtssinn ist gefragt. "Die Instabilität des Wassers ist eine große Herausforderung", erklärt die 32-Jährige, "selbst eigentlich einfache Übungen werden so deutlich anspruchsvoller."
Mentale und körperliche Herausforderung
Julia Pross ist Yogalehrerin in Wien. Neben regulären Yogaklassen gibt sie im Sommer auch Stunden auf dem sogenannten SUP, dem Stand-up-Paddle-Board. Denn beim Yoga auf dem Brett im Wasser lasse sich die Tiefenmuskulatur hervorragend trainieren. "Der Körper muss die ganze Zeit die Balance aufrechterhalten und dafür aktiviert er sehr viele Muskeln." Auch die mentale Herausforderung, sich auf die Yogapositionen zu konzentrieren und gedanklich nicht abzuschweifen, steigere sich auf dem Wasser. "Da denkt man nur mal kurz an die Einkaufsliste - und schon fällt man raus aus der Balance und hinein ins Wasser", erzählt Pross und lacht.
Breites Angebot an Kursen
Sowohl Yoga als auch das Überqueren von Gewässern mittels Brettern blickt auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück. Yoga auf dem Brett hingegen gibt es erst seit ein paar Jahren - und findet bereits auf der ganzen Welt großen Anklang. Pross bietet ihre SUP-Yoga-Kurse heuer das vierte Jahr in Folge auf der Neuen Donau in Wien an. Auch in den anderen Bundesländern gibt es mittlerweile ein breites Angebot, das Yoga auf dem Brett zu erlernen. Die "SUP-Yogi" schätzen die besondere Atmosphäre, umgeben von Wasser und Natur, berichtet Pross. "Es ziehen Schwäne vorbei, manchmal springt sogar ein Fisch heraus. Zudem ist jede Stunde ein bisschen anders, weil sich Wind, Wetter und Wellen von Tag zu Tag unterscheiden."
Balance halten beim Stand-up-Paddeling
Damit die Bretter an Ort und Stelle bleiben, während die Yogi darauf herumturnen, müssen diese am Boden verankert werden. Bei einer gemeinsamen Stunde verankert Pross ihr Brett an einer Plattform und die Bretter ihrer Teilnehmer an ihrem. Zwar falle man nur selten ins Wasser - dennoch sei es dringend erforderlich, schwimmen zu können, warnt Pross. Bei einer kleinen Einschulung ins Stand-up-Paddling vermittelt die Yogalehrerin die Grundkenntnisse darin, wie sich die Balance auf dem Brett halten lässt. "Oft stellt das Fortbewegen auf dem SUP tatsächlich die größere Herausforderung dar, als darauf Yoga zu machen."