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17 Orte der Kraft in Filzmoos

Seit Hunderten von Jahren existieren Orte, denen der Volksmund eine besondere Wirkung nachsagt. In der Salzburger Gemeinde Filzmoos gibt es sie häufiger als anderswo.

 Die „Schwarze Lacke“ am Gerzkopf steht unter Naturschutz. Eine Sage berichtet hier von einem versunkenen goldenen Wagen.
Die „Schwarze Lacke“ am Gerzkopf steht unter Naturschutz. Eine Sage berichtet hier von einem versunkenen goldenen Wagen.

Der magischen Idylle am Kaserboden fehlt eigentlich nur noch ein luftiges Elfenwesen. Würde eines an diesem Ort herumschweben, wäre wahrscheinlich niemand recht verwundert. Unter dem Gezwitscher der Vögel und dem Summen der Bienen sucht sich hier ein Gebirgsbach plätschernd seinen Weg. Wie mit einer Kalligrafiefeder vorgezeichnet, mäandert das Bächlein über den hellgrünen, üppig blühenden Almboden, während sich hoch oberhalb der Waldlichtung die gezackte Silhouette der Bischofsmütze erhebt.

Der Lärchenstein.
Der Lärchenstein.

Der Kaserboden in Filzmoos gehört zu 17 Kraftplätzen in der Pongauer Gemeinde. Warum es ausgerechnet in diesem kleinen Ort im Salzburger Land so viele ausgewiesene Plätze gibt, die in unterschiedlicher Weise Energie, Kraft oder Ruhe schenken, erklärt Coen Weesjes, Bergwanderführer und zertifizierter Kraftplatzbegleiter. "Viele Einheimische und langjährige Gäste haben in Filzmoos Orte wie den Kaserboden und die ,Schwarze Lacke' schon immer ganz bewusst aufgesucht, Jahrzehnte bevor sie offiziell ausgemessen wurden", schildert der gebürtige Holländer. "Ganz unwillkürlich haben die Menschen dort positive Schwingungen wahrgenommen oder ein plötzliches Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit verspürt."

Der Kaserboden unter der Bischofsmütze.
Der Kaserboden unter der Bischofsmütze.

Um das Jahr 2013 habe der Tourismusverband das zum Anlass genommen, um diese Plätze ganz offiziell auf ihre energetischen Qualitäten hin zu überprüfen, erzählt Weesjes weiter. "Ein Geomant aus Saalfelden hat die Orte vermessen und mit seinen Ergebnissen die Intuition vieler Menschen bestätigt." So sei (unter anderem) der Kaserboden ein Kraftplatz mit einer sehr hohen Energie und Leichtigkeit, betont der Guide. "Er nimmt den Verweilenden die Schwere. Beim bewussten, langsamen Abschreiten des Flussverlaufs, beim sogenannten meditativen Gehen, kann dieser Ort sehr viel Leichtigkeit und Klarheit in Geist und Herz bringen."

"Menschen haben diese Orte schon immer bewusst aufgesucht."
Coen Weesjes
Filzmoos Aktiv

Vor rund zehn Jahren hat Coen Weesjes seine Ausbildung als Kraftplatzbegleiter absolviert. Heute führt er Gäste und Besucher zu den besonderen Plätzen und leitet sie auch bei Meditationen an. Der erste Einstieg erfolge oft über eine Visualisierung, erklärt er. Jeder einzelne der 17 Orte verfügt über verschiedene Qualitäten und kann Unterschiedliches bewirken oder auslösen.

Möglichst viele Kraftplätze hintereinander aufzusuchen, sei sinnlos, meint der Experte, es gehe ja schließlich nicht um einen Marathon. "Man isst ja auch nicht fünf Mal am Tag in einem Haubenlokal", macht er deutlich. Mit den besonderen Orten verhalte es sich eben ähnlich: Um sich zu vertiefen, sei es notwendig, sich Zeit zu nehmen - zu genießen. "Der Ort muss erspürt werden." Ist die Wirkung dann für jeden und jede gleichermaßen erlebbar oder bleibt sie nur besonders sensiblen und empfänglichen Menschen vorbehalten? "Grundsätzlich glaube ich, dass Menschen, die das alles für Humbug halten, erst gar nicht hierherkommen", meint der 51-jährige Guide. "Man muss sich schon darauf einlassen, um auch eine Wirkung zu erfahren." Andererseits kann der Kraftplatzbegleiter, der auch Mitglied der Bergrettung ist, von sehr überraschenden Begebenheiten berichten. So hat er erlebt, dass Besucher auf ganz "normalen" Touren von einer Wirkung erfasst wurden, auf die sie nicht gefasst waren. "Ein erwachsener Mann, der in seinem Leben viel mit Unruhe zu kämpfen hatte, stand an der ,Schwarzen Lacke' plötzlich wie eingefroren da", erzählt Coen Weesjes. "Später konnte er sich nicht erklären, was mit ihm passiert war, betonte aber, dass er sich so ruhig und ausgeglichen gefühlt hatte wie niemals zuvor." Für Weesjes ein beeindruckender Moment, der ihn bis heute nicht loslässt.

Der Reinigungsplatz im Hachauer Wald.
Der Reinigungsplatz im Hachauer Wald.

Am Grund der mythenumwobenen "Schwarzen Lacke", einem Moorsee am Gerzkopf, soll einer Sage nach übrigens auch ein "goldener Wagen" versunken liegen. In dieser alten Sage findet sich auch die tiefere Botschaft dieses Kraftplatzes, liest man nach. Sie lautet: Es ist das Richten und Urteilen, das uns in die Tiefe zieht und schwer macht.

Mehr Infos: www.filzmoos.at