Auf dem heutigen Parkplatz zwischen Andräkirche und Schrannengasse stand bis zum Zweiten Weltkrieg ein massives, viergeschoßiges, rechteckiges Gebäude, die Schranne. Das Gebäude war als landschaftliches Getreidemagazin in den Jahren 1788 bis 1790 nach Plänen des Maurermeisters Jakob Reinitzhuber errichtet worden. Nördlich davon, dort, wo in den 1890er-Jahren Architekt Josef Wessicken die neogotische St.-Andrä-Kirche errichtete, befand sich eine freie Fläche, der sogenannte Kasernenplatz, benannt nach der nördlich anschließenden Mirabellkaserne.
Vom Militärbau zum Wochenmarktplatz
Die Militärbauten entlang der Stadtbefestigung wurden beim großen Stadtbrand 1818 schwer beschädigt und danach abgebrochen. Dieses Schicksal erlitt auch ein zweites, kleineres städtisches Schrannengebäude (Mirabellplatz 6), das größere landschaftliche Magazin konnte hingegen renoviert werden. Es wurde 1873 vom Magistrat erworben und als Getreidespeicher sowie später zur Einlagerung verschiedenster Vorräte und auch von Möbeln verwendet.
Bereits im 19. Jahrhundert gab es vor dieser nun städtischen Schranne Handel mit Getreide, Holz, Heu und Stroh. Daneben bürgerte es sich ein, dass Produzenten ihre Lebensmittel im Detailverkauf anboten, insbesondere Eier, Butter, Schmalz und Geflügel. Diese Jahrzehnte üblichen marktähnlichen Verkäufe waren für die Versorgung der Bevölkerung von großer Wichtigkeit, wurden aber von der Landesregierung 1906 untersagt. Der Gemeinderat regte daraufhin eine Ergänzung der Marktordnung an, die wenige Monate später in Kraft trat. Der Platz vor der Schranne wurde dadurch offiziell Wochenmarktplatz (nur an Donnerstagen) für Landesprodukte.
Kriegszerstörung und Wiederbelebung
Die Anfänge des Marktes waren bescheiden, erst in den 1920er-Jahren florierte die Direktvermarktung bäuerlicher Produkte aus der Umgebung und in den 30er-Jahren waren Grünbauern mit Gemüse, Obst und Kartoffeln sowie Viktualienhändler am Markt vertreten. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs kam das Markttreiben zum Erliegen. Das Schrannengebäude wurde am 17. November 1944 durch alliierte Fliegerbomben schwer beschädigt und nach dem Krieg abgetragen. Erst im Sommer 1955 konnte der zwischenzeitlich in der Franz-Josef-Straße abgehaltene Markt wieder auf den Platz um die Andräkirche zurückkehren. Mitte der 1970er-Jahre musste während des Baus der Mirabellgarage nochmals für zwei Jahre auf die umliegenden Straßen ausgewichen werden.
Schranne: traditionsreicher Straßenmarkt und Besuchermagnet
Die Salzburger Schranne ist ein reiner Straßenmarkt. Die in der Hauptsaison bis zu 190 Marktstände werden an den Markttagen in den Morgenstunden auf- und zu Marktende wieder abgebaut. Es dominieren Obst- und Gemüsestände sowie sogenannte Landparteien. Viele Marktbeschicker, vor allem Gemüsebauern aus Wals-Siezenheim, sind schon seit mehreren Generationen vertreten. Mit bis zu 9000 Besucherinnen und Besuchern zählt die "Schranne" heute neben den Wiener Märkten zu den größten und bekanntesten Märkten Österreichs.