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Hummeln: pelzige Brummer

In Österreich existieren 45 Hummelarten. Sie zählen zu den Wildbienen und sind wichtige Bestäuber.

Die extrem seltene Deichhummel, Bombus distinguendus, gehört zu den Offenlandarten. Sie konnte in Österreich in den letzten Jahrzehnten nur vereinzelt beobachtet werden.
Die extrem seltene Deichhummel, Bombus distinguendus, gehört zu den Offenlandarten. Sie konnte in Österreich in den letzten Jahrzehnten nur vereinzelt beobachtet werden.

Hummeln gehören zu den Bienen, zeichnen sich aber durch zwei Besonderheiten aus: Erstens gründen sie einjährige Staaten. Der Großteil der 707 Bienenarten in Österreich lebt dagegen solitär, das heißt: Jedes Weibchen baut ein eigenes Nest - nur die Honigbienen leben in mehrjährigen Staaten. Zweitens sind Hummeln besonders gut an kühle klimatische Bedingungen angepasst. Das macht die pelzigen Freunde zu wichtigen Bestäubern in höheren Lagen.

Die kürzlich veröffentlichte Rote Liste für Hummeln Österreichs, die Daten aus wissenschaftlichen Sammlungen sowie der Online-Plattform des Naturschutzbundes naturbeobachtung.at zusammenfasst, zeigt die Gefährdungslage der pelzigen Flieger. "Aktuell fallen rund ein Drittel der heimischen Hummelarten in eine der IUCN-Gefährdungsstufen, drei Arten sind in Österreich ausgestorben und fünf auf der Vorwarnliste", so Listen-Autor und Hummelexperte Johann Neumayer. Vor allem jene Hummeln, die auf Wiesen, Weiden und Äckern leben, sind gefährdet: Dort gibt es aufgrund der intensiven Landwirtschaft kaum mehr ein kontinuierliches Blütenangebot. Sterile Gärten und öffentliche Grünflächen sind ebenfalls nicht insektenfreundlich. Außerdem sind Arten des alpinen Raums durch die Klimaerhitzung gefährdet.

Rote Listen sind nicht nur für die Wissenschaft interessant, sie sind auch Basis für gezielte Naturschutzmaßnahmen. Die Rote Liste der Bienen ist daher ein zentrales Instrument für den Schutz dieser wichtigen Insekten und ihrer Lebensräume. Denn (Wild-)Bienen sind als Bestäuber nicht nur für die menschliche Ernährung relevant, sondern vor allem für die Erhaltung vieler Wildpflanzen und Tiere, die sich von diesen Pflanzen oder ihren Samen und Früchten ernähren. Ein durchgehendes Blüten- und damit Nahrungsangebot sowie geeignete Nistplätze, die den unterschiedlichen Ansprüchen der Wildbienenarten entsprechen, sind für den Bestäuberschutz ganz wesentlich.

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