Felix Baumgartner

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Felix Baumgartner

Felix Baumgartner (* 20. April 1969 in der Stadt Salzburg; † 17. Juli 2025 in Porto Sant’Elpidio[1], Italien) war Objektspringer und Extremsportler.

Leben

Seit 1997 war Baumgartner professioneller Basejumper und wurde von Red Bull gesponsert. Am Bridgeday 1997 erhielt er den Titel für die Best Overall Performance in West Virginia (USA). 1998 ließ er sich bei der American B.A.S.E. Association mit der Nummer 502 registrieren.

1999 sprang Baumgartner vom rechten Arm der Christusstatue auf dem Corcovado in Rio de Janeiro, Brasilien, mit dem Fallschirm ab. Dafür hatte er sich auf dem Gelände einschließen lassen und war an einem Seil hinaufgeklettert. Zuvor war er bereits vom damals höchsten Gebäude der Welt, den Petronas Towers in Kuala Lumpur, Malaysien, gesprungen.

Am 31. Juli 2003 überquerte Felix Baumgartner als erster Mensch in freiem Fall den Ärmelkanal von Dover, England, bis Calais, Frankreich. Bei diesem Unternehmen sprang Baumgartner in 9 000 Meter Höhe aus einem Flugzeug und glitt mit bis zu 360 km/h bis über die französische Küste, wo er einen Fallschirm aufspannte und nach 06:22 Minuten Flugzeit landete.

Felix Baumgartner bei einer Flugveranstaltung in Thalgau.

Ein Jahr später bezwang Baumgartner die höchste Brücke der Welt, die Viaduc de Millau in Frankreich. 2004 sprang er wieder von einer Brücke: sein Objektsprung von der 108 Meter hohen Puente de las Américas, die Nord- und Südamerika verbindet, endete sogar mit einer kurzen Inhaftierung in Panama.

2006 wagte Baumgartner schließlich einen Basejump vom höchsten Gebäude Lateinamerikas, dem Torre Mayor, einem Wolkenkratzer in Mexico City, Mexiko. Noch im gleichen Jahr warf sich der Extremsportler ebenso vom Turning Torso in Malmö, Schweden, dem höchsten Gebäude Skandinaviens, hinab. In diesem Jahr absolvierte Felix Baumgartner erfolgreich eine Ausbildung zum Hubschrauberpiloten auf dem Van Nuys Airport bei Los Angeles (USA). Im Helikopter-Fliegen sah Baumgartner nach eigenen Angaben seine berufliche Zukunft.

Am 12. Dezember 2007 sprang Felix Baumgartner vom derzeit höchsten Gebäude der Welt, dem Taipeh 101 Tower in der taiwanesischen Hauptstadt, aus einer Höhe von 509 Metern in die Tiefe. Nach fünf Sekunden freiem Fall landete er kurze Zeit später auf einem Parkhausdach.

Am 14. Oktober 2012 sprang er aus einer Höhe von 39 035 Metern und erreichte im freien Fall eine Geschwindigkeit von von 1 342,8 km/h. Darüber hinaus stellte er einen neuen Rekord im freien Fall mit 36 529 Metern auf. Die Landung erfolgte in New Mexiko, USA. Dieser Rekord wurde jedoch am 24. Oktober 2014 von einem Google-Manager gebrochen. Der 57-jährige Alan Eustace sprang am Freitag aus rund 41 000 Metern ab und durchbrach im freien Fall zur Erde die Schallmauer, wie sein Team der Paragon Space Development Corporation mitteilte. Eustace gehört zur höchsten Führungsebene von Google und verwaltet den Bereich Wissensmanagement[2].

Ausstellungsstand über Felix Baumgartner im Hangar-7.

Am 6. November 2012 wurde Baumgartner am Landesgericht Salzburg in zweiter Instanz wegen Körperverletzung zu 1.500 Euro Geldstrafe verurteilt. Der 43-Jährige blitzte damit vor dem Dreirichtersenat mit seiner Berufung gegen das Ersturteil des Bezirksgerichts vom April 2012 ab, wonach er 2010 in Wals-Siezenheim einem griechischen Lkw-Chauffeur ins Gesicht geschlagen hatte. Der Fernfahrer hatte ein Schädelprellung mit kleiner Platzwunde oberhalb des linken Auges erlitten. Schuldspruch und Geldstrafe sind jetzt rechtskräftig. Baumgartner, der jetzt fünf Jahre als vorbestraft gilt, muss dem Opfer zudem 300 Euro an Teilschmerzensgeld zahlen. Baumgartner und ein deutscher Bekannter waren am 30. September 2010 in ihrem Auto nahe der Red Bull Arena ebenso wie der Grieche unterwegs gewesen, als sie in einen Stau kamen. Der Deutsche und der Grieche gerieten in einen Streit, in den sich Baumgartner einmischte. Nachdem ihn der Fernfahrer "von sich wegschob" versetzte Baumgartner diesem "einen Schlag ins Gesicht". In seiner Berufung brachte sein Verteidiger eine "Notwehrsituation" und ein "Abwehrverhalten" Baumgartners vor[3].

Felix Baumgartner (56) ist am 17. Juli 2025 bei einem Paragliding-Unfall in Porto Sant'Elpidio an der Adriaküste in den Marken ums Leben gekommen. Seine rumänische Lebensgefährtin Mihaela Rădulescu Schwartzenberg filmte dessen letzten Start mit dem motorisierten Paragleiter. Sie hat das Video des "letzten Flug seines außergewöhnlichen Lebens" veröffentlicht.[4]

Die Öffentliche Verabschiedung lief im Internet Montag, 28. Juli, und bis Dienstag auch in seiner Heimat Thalgau vor Ort. Das Begräbnis folgte im engsten Kreis der Familie. Die Familie von Felix Baumgartner hatte ausdrücklich gebeten, nicht vor Ort von der Verabschiedung zu berichten.[5]

Kontroversen

2012 sprach sich Baumgartner gegen die parlamentarische Demokratie aus. Man könne in einer Demokratie nichts bewegen. Man brauche eine "gemäßigte Diktatur" durch ein "paar Leute aus der Privatwirtschaft", die sich "wirklich auskennen" würden.[6]

Jänner 2016: Wirbel um Äußerung Baumgartners: "Ein Land, in dem Angeln ohne Angelschein rechtlich bestraft wird und Menschen ohne Pass, [sic!] die Grenze überqueren, können nur Idioten regieren" meinte Baumgartner in einem Facebook-Posting am 25. Jänner 2016 in Anspielung auf die Flüchtlingsbewegung. Es gab Zuspruch und Ablehnung gleichermaßen. Schon zuvor sorgte ein Bild von ihm für Aufregung, auf dem seine Freundin als lebender Tisch diente.[7]

Nachdem Felix Baumgartner mit seinem Post am 25. Jänner 2016 für Aufsehen gesorgt hat, äußerte er langatmig auf seiner Facebook-Seite. Darin zeigt er sich erstaunt, welche Reaktionen seine Beiträge auslösen und fordert unter anderem den Friedensnobelpreis für Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban.[8] "Denn er hat das einzig Richtige getan. Sein Land und sein Volk, das ihn gewählt hat, zu schützen!"[9] Des Weiteren kritisierte er Angela Merkel für ihre Flüchtlingspolitik. 2016 äußerte sich Baumgartner in einem Facebook-Posting positiv über das Auftreten des Aktivisten der rechtsextremen Identitären Bewegung Österreich, Martin Sellner, in einer TV-Diskussionssendung.[10] Im Mai 2016 machte Baumgartner seine Unterstützung für den FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer öffentlich und teilte auf Facebook verbale Angriffe gegen dessen politischen Kontrahenten Alexander Van der Bellen.[6]

Auf die Frage, ob ein Wechsel in die Politik ein Thema für ihn sei, sagte Baumgartner in einem Interview mit der Zeitschrift "allesroger?" im April 2017: "Unter den derzeitigen Bedingungen halte ich es für reine Zeitverschwendung. Sollte Österreich irgendwann die direkte Demokratie einführen, wäre es eine Überlegung wert." Das Ziel müsse die direkte Demokratie nach dem Vorbild der Schweiz sein.[11]

In Bezug auf Frauenrechte stellte Baumgartner die Frage: "Wie weit sind wir bereit, unsere Identität und unsere Kultur aufzugeben und sie zu vermischen mit einer völlig anderen Religion und Ideologie? Was wird aus unseren Frauenrechten, wenn wir dieses Land mit einer Kultur teilen müssen, bei der Frauen keine Rechte haben?"[9]

Im April 2017 kritisierte die österreichische "Puls-4"-Moderatorin Corinna Milborn ein Werbefoto des Textilkonzerns Palmers als "sexistisch". Baumgartner antwortete: "Schön, wenn sich zu Hause wieder einige sogar zu Ostern aufregen! Allen voran Puls-4-Infochefin und -Moderatorin Corinna Milborn, bei der Figur auch kein Wunder!"[12] Eine Einladung Milborns, sich in ihrer Sendung der Diskussion über sein Frauenbild und dessen Auswirkungen zu stellen, lehnte Baumgartner ab, warf ihr "Selbstbefriedigung in den sozialen Netzwerken" vor und sprach von einem "Schwingen der Sexismuskeule".[13]

Als 2019 der Satiriker Jan Böhmermann im Interview mit dem ORF-Magazin "Kulturmontag" der österreichischen Bevölkerung einen "Ruf nach autoritärer Führung" unterstellt hatte,[14] reagierte Baumgartner auf Facebook mit einer wüsten Beschimpfung Böhmermanns.[15][16] Die spätere Löschung des Facebook-Statements konnte die Verbreitung nicht unterbinden.

Im Jänner 2024 bezeichnete Baumgartner den Chefredakteur der Wochenzeitung "Falter", Florian Klenk als "feste[n] Trottel" und "Pharmahure", weil sich dieser trotz seiner Covid-19-Erkrankungen positiv zu seinen fünf Impfungen geäußert hatte.[17] Aufgrund dieser Äußerung wurde er vom Landesgericht für Strafsachen Wien wegen übler Nachrede, nicht rechtskräftig, zu einer Entschädigungszahlung von 5.000 Euro verurteilt.[18]

Auszeichnungen

Felix Baumgartner, Ehrung auf der "Straße der Sieger", Mariahilfer Straße, Wien.
Bambi in der Kategorie Millennium[19]
The Men of the Year 2012 (‚Der Mann des Jahres 2012‘) des Magazins Top Gear.[20]
Laureus World Sports Award in der Kategorie Action-Sportler des Jahres[21]
Flying magazine: Aufnahme in der Liste 51 Heroes of Aviation (‚51 Helden der Luftfahrt‘) als jüngste lebende Person[22]
Men’s Journals: Aufnahme in der Liste The 25 Most Adventurous Men of the Past 25 Years (‚Die 25 abenteuerlichsten Männer der letzten 25 Jahre‘)[23]
Negativpreis Rosa Handtaschl, verliehen vom österreichischen Frauennetzwerk Medien[24]
Benennung eines Asteroiden nach ihm: (239716) Felixbaumgartner
  • 2018: Aufnahme in die Hall of Fame der Piloten und Astronauten als Living Legend of Aviation (‚Lebende Legende der Luftfahrt‘)[25]

Weblink

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, www.sn.at, 17. Juli 2025
  2. "Salzburger Nachrichten", 25. Oktober 2014
  3. "Salzburger Nachrichten", 7. November 2012
  4. SALZBURG24 vom 20. Juli 2025
  5. www.sn.at, 28. Juli 2025
  6. 6,0 6,1 www.n-tv.de, 6. Oktober 2016: "Braune Etappen eines Helden – Baumgartners tiefer Fall mit Rechtsdrall."
  7. www.salzburg24.at
  8. SALZBURG24 vom www.salzburg24.at
  9. 9,0 9,1 www.sn.at, 27. Jänner 2016: "Felix Baumgartner wird politisch und springt in den Shitstorm"
  10. kurier.at, 27. Oktober 2016: "Felix Baumgartners Image im freien Fall."
  11. web.archive.org, 21. Mai 2017: "Ziel muss die direkte Demokratie sein." In: allesroger.at, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar)
  12. www.derstandard.at, 18. April 2017: "Felix Baumgartner greift Journalistin mit sexistischem Posting an."
  13. www.welt.de, 25. April 2017: "Baumgartner legt mit Beleidigungen gegen Moderatorin nach."
  14. www.tagesspiegel.de, 19. Mai 2019: "Böhmermann von Wiener Anwalt angezeigt."
  15. www.derstandard.de, 21. Juni 2019: "Dummes Hurenkind": Felix Baumgartner beschimpft Böhmermann.
  16. www.morgenpost.de, 21. Juni 2019: "Dummes Hurenkind?" Baumgartner wettert gegen Böhmermann.
  17. www.derstandard.at, 30. Jänner 2024: "Pharmahure": Florian Klenk droht Felix Baumgartner mit Klage.
  18. www.derstandard.at , 15. April 2024: "Pharmahure": Felix Baumgartner muss Florian Klenk 5.000 Euro Entschädigung zahlen.
  19. www.bunte.de, 18. November 2012: "Felix Baumgartner: Er bekommt einen Bambi!"
  20. web.archive.org, The Men of the Year 2012, Memento vom 17. Jänner 2013 im Internet Archive
  21. sportv2.orf.at, 12. März 2013: Baumgartner "Welt-Actionsportler" – Zweiter "Sport-Oscar" für Österreich.
  22. www.flyingmag.com, 10. September 2020: 51 Heroes and Heroines of Aviation.
  23. www.mensjournal.com, 16. Juli 2025: Men's Journal - Gear, Luxury Travel, Adventure, Whiskey, Fitness, and Style.
  24. www.derstandard.at, 21. April 2017: Medienfrauen verleihen Felix Baumgartner ihr "rosa Handtaschl".
  25. www.krone.at, 21. Jänner 2018: Felix Baumgartner ist jetzt eine "lebende Legende".