Hannes Blumschein

Hannes Blumschein (* 1945), gelernter Metzger und Koch[1], war jahrzehntelanger Betreiber des vier-Sterne-Hotels Grüner Baum am Eingang des Kötschachtals in Bad Gastein im Pongau.
Leben
Hannes Blumschein übernahm 1970 durch Verehelichung[2] mit seiner Frau Monica (* 1944; † 9. Jänner 2021)[3] das Hotel und führte es bis ins 21. Jahrhundert, bevor sie es an Sigrid und Maximilian Blumschein übergaben.
Manchmal packte er sein Jagdhorn aus, um zur Unterhaltung der Gäste seines Hotels ein paar Takte zu blasen. Als ihm Peter Gnaiger[4] in einem Interview Blumschein nach den goldenen Zeiten in Bad Gastein fragte, begannen seine Augen zu glänzen. "Unkompliziert war’s damals noch", sagt er. "Und lustig." Liza Minelli habe etwa immer Schnitzel mit Ketchup bestellt. Mit der Weinbegleitung hatte sie es nicht so: Ihre Gesellschaft war mit zwei Flaschen Wodka pro Essen zufrieden.
Auf die Frage von Gnaiger, ob er einen Lieblingsgast habe, konnte Blumschein die Frage nicht so einfach beantworten. Aber dass Luis Trenker († 12. April 1990) einen besonderen Stellenwert hatte, erkannte man schon beim Betreten des Hauses. In zahlreichen Vitrinen waren Geschenke des Bergsteigers und Regisseurs enthalten. 18
Jahre lang verbrachte er hier seine Urlaube (erstmals 1972). Unter den Geschenken war etwa eine antike Rolleiflex, mit der Trenker seine berühmten Bergsteigerfotos machte, aber auch einer seiner Hüte, auf dem sich noch ein paar von ihm gepflückte Edelweiß befanden. Von den zahlreichen Anekdoten, an die sich Blumschein erinnern konnte, seien diese hier erwähnt:
In jeder Hinsicht ein Höhepunkt war die Geburtstagstorte, die Blumschein für Trenker Ende der 1980er-Jahre backen ließ. Die war 16 Meter hoch. Sie steht noch heute als höchste Torte der Welt im Guinness-Buch der Rekorde. 5 000 Fans pilgerten damals in das Kötschachtal, um ihrem Idol nah zu sein. "Der Luis war natürlich gerührt", sagte Blumschein. Und woran erinnert er sich noch gern? "Als Trenker eines Tages zu mir sagte, er benötige noch g’schwind ein Zimmer für seine Buam." Am nächsten Tag standen zwei honorige Herren an der Rezeption. "Beide waren schon mehr als 70 Jahre alt."
Mit seinem Gräf & Stift, einem Oldtimer aus dem Jahr 1927 mit 50 PS und mit dem Kennzeichen "JO-JUHU 1", krachte er durchs Gasteinertal. Nicht selten hatte er Gäste mit an Bord. Sie zu verwöhnen war sein Lebensinhalt. Hannes Blumschein war Hotelier mit Leib und Seele und weit über die Grenzen des Tals hinaus bekannt.[5] Im Buch Menschen People, das außergewöhnliche Salzburger mit Text und Schwarzweißbildern präsentiert, ist auch er vertreten.
Als Obmann des Tourismusverbandes und als Privatperson hatte er viel Arbeit und Freizeit investiert und zahlreiche Veranstaltungen in Bad Gastein unterstützt: kulinarische Feste etwa, das Tourismus-Derby mit Sommernachtsball, Oldtimer-Rallyes und den Jaga-Ball. In seiner Zeit als Präsident des Golfclubs Gastein hatte er Veranstaltungen und Turniere durchgeführt und den Golfclub finanziell unterstützt.
Für die Bürgermeisterwahl 2014 wollte sich Hannes Blumschein für den Bürgermeistersessel aufstellen lassen. Dies ließ Blumschein vier Tage vor Nationalratswahl 2013 verlauten, bei der er selbst schon auf Rang vier der Team-Stronach-Landesliste für Salzburg gereiht war. Allerdings stand er dann doch nicht auf der Liste der Kandidaten.[6]
2015 musste die Familie für das Hotel Grüner Baum den Konkurs anmelden. Die Hoteliersfamilie Blumschein kehrte zu ihren Tiroler Wurzeln zurück. Seit seit 1. Mai 2016 führen Sigrid und Maximilian Blumschein das traditionelle Hotel und Wirtshaus Post in St. Johann in Tirol. "Hannes Blumschein war als ‚Überwirt' vor 40 Jahren eine Legende in St. Johann, nun kehren wir zu unserem Ursprung zurück und führen unsere Familie in eine neue Ära", fasst Blumschein die Familiengeschichte zusammen.[7]
Ehrung
Hannes Blumschein wurde Dank für sein langjähriges Engagement im Tourismus 2011 mit dem Ehrenzeichen für Verdienste um den Salzburger Tourismus in Silber geehrt.[8]
Quellen
- ↑ Sein Küchenchef im Hotel Goldener Hirsch war Adi Meindl, Quelle Salzburger Nachrichten, 4. April 2020
- ↑ gastein-im-bild.info, abgefragt am 13. Februar 2021
- ↑ Salzburger Nachrichten, 13. Jänner 2021
- ↑ Salzburger Nachrichten, 13. April 2010, gefunden in www.marketingclub-salzburg.at, pdf
- ↑ www.sn.at, 2. April 2014
- ↑ www.meinbezirk.at, 27. September 2013
- ↑ www.gastronomie.de, 13. Juni 2016
- ↑ Salzburger Landeskorrespondenz, 30. November 2011: Tourismus-Erfolg Salzburgs hängt an engagierten Persönlichkeiten. Haslauer verlieh Ehrenzeichen für Verdienste um den Salzburger Tourismus, pdf