Kobler-Spängler-Briefe von 1883 bis 1884
In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1883 bis 1884 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.
Einleitung
Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).
Über die Korrespondenz
Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.
Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]
1883
Brief des Erzbischofs Franz Eder vom 16. Januar 1883 an Franz II. Xaver Gregor Spängler
Salzburg 16. Januar 1883 [zusammengebunden mit den Briefen von 1853; siehe dort] Erzbischof Franz de Paula Albert Eder, Briefbogen mit Bildchen von Maria Plain; Salzburg 30. 11. 1886 Briefbogen mit Bildchen von Salzburg und Prägedruck, (Erzbischof) F. A.; Salzburg 2. 12. 1888 mit Umschlag [darin habe ich die beiden anderen Briefe ebenfalls eingelegt] und Siegel, Briefbogen mit Bildchen von Salzburg, eingelegt Andachtsbildchen, (Erzbischof) F. A. Gerichtet ist der Brief an Franz II. Xaver Gregor Spängler, ebenso die beiden folgenden Schreiben vom 30. November 1886 und vom 2. Dezember 1888.
Hochwolgeborenem Herrn Bezirksrichter! Verehrtester Freund! Nun bin ich nach zwei lieben Briefchen dir eine Antwort schuldig geworden. Praeteriere dies omni novus appulit annus: Det Deus Omnipotens optima quaeque Tibi! [Die vergangenen Tage des Jahres... [?]: Möge der allmächtige Gott dir das Beste geben!] Dieß mein herzlichster Segenswunsch für dich, Frau Gemalin und Kindern. Für deine freundlichste Begrüßung und Beglückwünschung aus Anlaß der jüngst (3.d.M. [des Monats]) von Sr.Majestät unserem Kaiser allergnädigst mir verliehenem GeheimenRaths-Würde dir geziemendst dankend benachrichtige ich dich zu gleich, daß ich nach Wien mich begeben werde, sobald die Schulgesetz-Novelle auf die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung im Herrenhause gesetzt sein wird und um jene Zeit freue ich mich also aufs frohe Wiedersehen in Wien. Dich samt Frau Gemalin und Kindern herzlichst grüssend und Gottes Schutze anflehend Dein ergebenster alter Freund + Franz Albert Erzbischof. Salzburg 16. I. [18]83.
Dilectissime mi Francisco! Der Namenstag rückt heran und da muß ich wenigstens auf brieflichem Wege nach Pottenstein mich begeben, um im Anschlusse an dem trauten Familiekreis meinen herzlichen Segenswunsch darzubringen. Det Deus Omipotens Tibi quae pia corda prevantur. Contigit ecce binas mihi visere Virginis Aulas, Obtuli Tegne domumque Tuam sine lobe Parenti, Quae cum Prole Tibi clemens, pia, dulcis adesto! [Möge der allmächtige Gott dir geben, was du mit frommem Herzen wünscht...]! Mit herzlichen Grüßen an Frau Gemalin und Kindern Vobis in Xto addictamus + F. Al 30. XI. [18]86.
Hochwolgeborer Herr LandesgerichtsRath! Verehrtester Freund! Als Angebinde zum Namenstage übersende ich mit diesen Zeilen zugleich ein Bildchen, welches ich gestern von Maria Plain mir heimbrachte und meinem lieben Franz samt Frau Gemalin und Familie der Fürbitte und dem Schutze unserer himmlischen Mutter Maria empfehlend versetze ich mich im Geiste in den trauten Familienkreis und bedauere nur, daß durch die Verschiebung des Katholikentages etc auch meine beabsichtigte Excursion und zwar am 1. d.M. verschoben wurde. Mit herzlichem Grusse verharre ich in alter Liebe und Verehrung notus a manu + F. Al archiep. 2. XII. [18]88. [Klein:] Das liebe Schreiben zum 16. v. M. [vorigen Monats] ist mir in München zugekommen wohin ich auf einige Tage mich begeben hatte. Gratias ago debitas. Beigelegt = Bildchen von Maria Plain, rückseitig handschriftlich: Nominis ad Festum precor optima dona salutis! + Franciscus Albertus archiepiscopus / ad 3. XII. [18]88.
Andachtsbildchen von St.Corbinian, rückseitig handschriftlich: Freising bei München am St.Corbinias Translationsfesttage den 20. Nov. 1889 [soll wohl "1888" heißen]. + F. Al. Papierspitzchenbildchen mit einem Jesusknaben. – Bei den anderen Briefen [siehe: 19. 11. 1871] liegen ein Partezettel für Peter Paul Eder († 1851), Hallein, und Maria Th. Eder († 1865) und Benediktiner P. Albert Eder gratuliert "Zum XVI. Geburtstage" [für Franz Spängler * 1855].
17.1.1883 und ff. siehe: Briefe 1872 bis 1887
Brief vom 19. Januar 1883 von Fanny Kobler an Fanni Spängler
Franziska "Fanny" Kobler [Nr. 79[2]] an Fanni Spängler [Nr. 19]:
Salzburg 19te Januar 1883/ Liebe Fanni! Unser Briefwechsel ist ins Stocken geworden, fast einen ganzen Monat hab ich von Euch und euren Beidenn nichts mehr gehört. Ich hoffe ihr werdet euch alle wohl befinden? mir Gott sey dank, geht es auch so ziemlich gut. Die 84 Jahren drüken oft recht schwer. - Ich muß mir oft recht Gewalt an thun mich in der frischen Luft längere Zeit aufzuhalten. Deine 4 Dirndel werden dir Bewegung genug verschaffen. Aber Gott sey dank sie sind Gesund und gedei[he]n/ las dich keine Stunde reuen, die du für sie Verwendest. Wir haben einen schlechten Winter. Schnee fast gar keinen, Regen genug. - Grüße mir deinen Mann vielmals. Im Herbst hoffe ich euch alle bey mir zu seh’n. Die Rosa welche euch alle herzlich grüßt, ist immer etwas kränklicht. Lebt alle recht wohl und bleibt gesund. Dieß wünscht Eure Großmutter Fanni. - Von der Lisi einen Handkuß.
Brief vom 27. Februar 1883 von Therese von Lürzer an Franz II. Xaver Gregor Spängler
ein Briefbogen; / = Seitenwechsel; vgl. den Brief vom 1. Dezember 1881 mit weiteren Hinweisen.
Hall 27 ten Februar 1883 Meine Lieben Theuren Franz u Frau Franziska[.] Schon lange wollte ich Euch meine lieben schreiben, zu danken für Eure Briefe u Neujahr wünsche, was mich immer so herzlich freut, doch da ich weis das es dir mehr Vergnigen macht, wen ich selbst schreibe so habe ich es gelassen, den ich hätte müssen schreiben lassen. Ihr seid doch überzeigt, daß ich Euch immer das beste von ganzen [Herzen] wünsche, so wie auch der lieben Fani zum kommenden Namensfest taufe und Glück u Segen, Gott erhalte / Sie gesund u All Ihre lieben Angehörigen. Ich war so Gicht leidend, u dan ist auch immer die rechte Hand sehr unfähig zu schreiben. Nun kommt der Sterbe Tag meiner lieben lieben Schwester Toni[3], die ist mir unvergeslich, ich hatte Sie so herzlich gerne, wir werden uns jenseits wieder sehen was bei mir nicht gar so lange hergehen wird, wen man so alt ist, u doch auch mit ver- / schiedene Leiden hat ist es oft gleich um [einen] ges[ch]ehen, je nun wen es des Höchsten Wille ist. Es würde mich ja ungemein freuen, wen mir das große Vergnügen zutheil würde Euch zu sehen ich sehe wohl ein das es schwer thunlich ist, jedoch freuen würde es mich ungemein. Von den Payerischen [Payer, Anm.] sehe u höre ich nichts, die komen nicht herab, u ich hinauf nicht, das erlauben meine Gicht leiden nicht, sonst wäre ich lange schon hinauf gefahren, alle zu sehen den die alt bekanten sind alle sind alle gestorben, u auss[er] diese / auch [euch] habe ich niemand, u so gehe ich nirgens hin, auser in die Kirche zu einer Heiligen Messe u am Abend in Rosenkranz, wo ich auch imer für Euch meine lieben bete, doch bei ungünstiger Witterung gehe ich nicht. Es freut mich herzlich das Ihr Euch in Familienkreis so glücklich, fühlt, man lebt ruhig, u kann sein ganzes Augenmerk auf die Kinder haben, die Toni hat auch nur für Ihre Kinder gelebt. Und meine lieben wiederhole ich die besten Wünsche zum neu Jhar [gestrichen] Jahr als auch der lieben Frau Fani, u bitte behaltet immer lieb Eure alte Tante u schreibt mir wieder ein mal. Lebt recht wohl u denkt manchmal an eure Euch liebende Tante Theres v Lürzer.
Brief vom 1. August 1883 von Fanni Spängler an Fanny Kobler
Fanni Spängler an Fanny Kobler:
Pottenstein 1. August 1883: "Liebe Großmutter!..."; sie kündigt Ankunft in Salzburg mit dem Postzug für den 7. 8. an; wir freuen "uns sehr auf den Aufenthalt in der lieben Heimat"; der Mann freut sich über die kleine Erholung, hat mit der "Anlegung der neuen Grundbücher" viel zu tun, "die Kinder spielen stundenlang ‚Reise nach Salzburg’, 15 Stunden Reise, davon 3 Stungen Warten in St. Pölten; Kathi (Magd) begleitet sie. "Zugleich bitte ich dich, für Dienstag Nachmittag 3 Seitel Milch und 1 Seiten Obers [Sahne] zur Jause zu besorgen, da ich weiß, daß man nur in der Frühe Milch bekommt. Eben so viel brauche ich zum Frühstück. Roserl u. Hanna ["Johanna", genannt "Hansimutti", geb. 16. 5. 1882] bekommen nämlich zur Jause und Abends Cacao. [...] Sonntag oder Montag wird meine Kiste kommen, die ich nur in’s Zimmer zu stellen bitte. XXX
Brief vom 13. September [ohne Jahr] von Fanny Kobler an Fanni Spängler
Franziska "Fanny" Kobler an Fanni Spängler: Salzburg am 13. September [nach 1882/83]
Liebe Fani. Du wirst nicht wißen warum auf dein Brief so lange keine Antwort bekommst, wir hatten das schöne Wetter benuzen müßen um die Betten in die Sonn zu bringen, du weist ja wie groß und schwer sie sind. Morgen wird der Bodenzezer [-setzer] kommen um die Böden einzulassen und zu beüsten [? beizen]. Wie geht es dir, deinem Mann und die Kinde/ Mit dem Pottografie [! Photo-] der kleinen Gesellschaft hast du mir eine große Freunde gemacht, ich danke dir vilmals dafür, sie sind alle gut getroffen. Mir Gott sey dank geht es so zimmlich gut. Ihr werdet woll oft von Salzburg und den schönen Bergen sprächen. - Du würst wohl nicht lange herumgehn? Gott gebe das alles gut vorübergeht/ Vor einigen Tagen hat sich die Feurwache hier Protezirt. d Lostin [?] ist recht schön. Von Linz, Wien, Tirol und Bömmen. Auch die Maschinen sehr zwekmeßig. Die Franzi sollte ja in der Schulle recht fleißig sein. Deinem Mann sage viele Grüße von mir. Lebt alle rech wohl dieß wünscht und bleibt gesund dieß wünscht euere Urgroßmutter Fani. - Meine Augen werden sehr schwach. Grüß Anna und Lotti. Die Liese küß die dir Hand. - Herr und Frau von König [?] haben mich vor einigen Tagen besucht, und haben mich ersucht wenn du einmal nach Wien hinein Fahren würdest sie zu besuchen. Sie sieht recht gut aus, hat einen kleinen Buben. Es scheind ihnen gut zu gehn. Ich denke er muß in Wien in der Akademi angestellt sein Aderweiße [?]. Sie wohnen den Zellfitur [?] gegenüber No 56.
"Die Kinder" werden gegrüßt, und offenbar wird wieder eines erwartet: Rosa, das dritte Kind, wird 1880 geboren, Johanna 1882 [Nr. 9]; Franzi, geb. 1877, ist bereits bzw. soll offenbar in die Schule.
Brief vom 21. Oktober 1883 von Fanny Kobler an Fanni Schlegel
ein Bogen mit Zierschnitt, Brief von Franziska "Fanny" Kobler, Salzburg, 21. Oktober 1883[4], an Fanni Schlegel, verheiratet Spängler (Franziska Schlegel):
Salzburg am 21ten Oktober 1883. [unterstrichen] / Liebe Fanni! / Wie freidig bin ich heute Ue[be]rrascht von der Nachricht das du glücklich von einem Knaben entbunden wurdest. der liebe Gott schänke ihm Gesundheit und ein gutes Herz. Deinen Mann grüße ich vielmals; ihm würd es auch recht freun das ers doch einmal ein Bube ist.[5] Mir geht es Gott lob so zimmlich gut. meine Augen werden immer etwas schwächer; wen[n] man über 84 Jahre alt ist kommen die Gebrächen immer mehr und größer. Die Lisi ist meine treue Füherin. Sie will sich im Spital Operirn lassen, ich fürchte das würd woll ihr Leben kosten. – Es ist mir so leid um sie. – Ich kann sie aber nicht davon abhalten. Nächtens werde ich woll erfahren wie euer Bub heist. Halte dich in deinen Wochen-Bett gut Grüß mir alle deine Kinder, so auch die Schlegl Mari bestens. Lebe recht wohl und gesund das wünscht / deine / Urgroßmutter Fanni. / Der Kö[c]hin und der Kathi viele Grüße.
Drei Fotos des Briefes ganz oben.
Brief vom 22. November [?] 1883 von Therese von Lürzer an Franz II. Xaver Gregor Spängler
ein Briefbogen; / = Seitenwechsel; [?] unsicher Lesart; vgl. den Brief vom 1. Dezember 1881 mit weiteren Hinweisen.
Hall 22 ten 11 M[onat] 1883 Lieber Theurer Franz u Frau Fani[.] Zu deinen komenden Namensfest[6], wünsche ich dir von herzen alles gute, Gott erhalte dich gesund u zufrieden u Segne dich, in All deinen Handlungen, ich bitte bewahre mir immer dein freundliches Wohlwollen. Für deinen lieben Brief u fotografhien deiner lieben Kinderln danke ich dir recht herzlich u / ich gratuliere dir zu deinen buberl[7], Gott möge dir deine lieben Kinder recht gesund u stark heranbliehen lassen daß Ihr viele Freuden an Ihnen erlebt. Gottlob das alles gut vorüber ging. Ja ja die liebe Toni würde sich sehr freuen, wen Sie noch am leben wäre, wie ich mich jnnig freue, das Bild ist doch herzig von deinen lieben Mäderln / u freut mich sehr, ich schaue sie oft an. Gottlob no[c]h bin ich möglichst gesund, wie es ein so ho[h]es Alter erlaubt, den jeder Tag hat seine Plage, doch so lange ich auf sein kann bin ich glücklich, u in die Kirche gehen kan mit Hielfe meiner Dienerin. Bei Euch wird es recht lebhaft sein mit den lieben lebhaften Kinderln da möchte ich sehr gerne [?] da zu / den ich habe die Beiden sehr gerne u spiele gerne mit ihnen[.] von meinen Haußherr hat 2 Kinder 2 Buberln 1 ist wohl erst ein Monat u eines ist ein jahr u 3 Monat alt das kommt öfters zu mir, er ist so lustig, ich mache oft späße u er will bei mir bleiben[.] Lieber Franz grüße mir deine Liebe Frau recht herzlich, u deine Kinderln, u sei versichert das ich täglich für Euch alle bete. Lebt nun alle recht wohl, ich empfälle Euch in den Schutz Gottes u ich verbleibe deine treue alte Tante Theres v Lürzer
Brief ohne Datierung von Katharina Arrigler an Franziska Spängler
Briefbogen mit Klebebildchen Mädchen und Junge, ohne Datum [ca. 1883/1885], von Katharina Arrigler an Franziska Spängler (* 1877):
Liebe Franzl! Ich muß dir ein paar Zeilen schreiben u. danken für die Freude die du mir mit den Strumpfbändern gemacht hast, hättest du nur mein überraschtes Gesicht gesehen, du hättest gelacht. Allen zeige ich sie u. bin stolz, daß ich eine so fleißige Enkelin habe. sie sind recht schön gestrickt gehäkelt u. auch sehr schön mas[c]hen kriegst du, du wußtest schon, daß ich sie recht nothwendig brauche. die Meinen waren schon recht schlecht u. das Eine verlor ich neulich im Minnbel [Mirabell-?] Garten. denkst du noch an Salzburg, wir wünschen sehr oft, daß du wieder bei der Küchenthür herein kämmst. und freuen uns schon wieder auf Euch, dan[n] kannst du deine Schwestern zu uns führen. Gib der Toni, Roserl u. Hannile[8] Bußerl von mir ich lasse ihnen danken für ihre Wünsche. so wie ich auch noch dir danke, für deine liebe Gratulation, die habe ich mir aufgehoben, ja liebe Franzl, du hast mir eine große [unterstrichen] Freude gemacht, wenn ich dir nur auch eine Freude machen könnte. Jetzt mußt du dich wohl auf das Christkind freuen, und es hat für dich vielleicht bestellt. Nun leb wohl liebe Franzl es grüßt dich / deine / dich liebende Großmutter. / Viele Grüße von den Tanten.
Zwei Fotos oben.
Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Spängler
Briefe und Postkarten von / an Franziska Spängler (* 18. Juni 1877; † 1962; Nr. 9 a): 1884 Vater Spängler schreibt aus Pottenstein Postkarte an "Fräulein Franziska Spängler, Bezirksrichterstochter, in Salzburg, Mozartplatz 10", dankt für Brief. "Sei recht brav und folgsam, und mache dadurch der Mutter und mir Freude... dein dich liebender Vater"
1884
Brief vom 6. März 1884 von Franziska Spängler an die Urgroßmutter Fanny Kobler
Brief von Franziska Spängler, * 18. Juni 1877, älteste Tochter von Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen mit Linien und einer bunten Rose; große, exakte Schulschrift; / = Seitenwechsel; // = Absatz:
Liebe Urgroßmutter! Die besten Wünsche zum Namenstag! Ich wünsche, daß du recht gesund bleibst und noch / recht oft deinen Namenstag erlebst. Behalte lieb deine Urenkelin // Franziska. // Pottenstein. 6./3. 1884.
"August 1884" siehe bei Oktober bis Dezember 1871 = "1871 und 1884, 1887" Briefe [...] - "August 1884" mit mehreren Briefen in einem Umschlag von Nr. 19 Fanni Spängler an Nr. 18 Franz Spängler "Wolgeboren Doctor Franz Spängler kk. Bezirksrichter in Pottenstein a.d. Triesting" = Salzburg 1. 8. – 2. 8. mit zweieinhalb Bogen "...behalte lieb deine Alte", Erlebnisse von der Reise nach Salzburg zur Urgroßmutter. – 2. 8. bis 5. 8. eineinhalb Bogen Franzi (* 1877; Nr. 9 a Franziska Spängler, *1877; † 1962) und Fanni. – 12. 8. "deine alte Fanni". – 13. 8. Franzi, Postkarte mit kleinem, gedruckten Bild von Salzburg. – 17. 8. Fanni. – 17. 8. Franzi. – 20. 8. Fanni.
Brief vom 15. August 1884 von Franz Spängler an Fanni Spängler
Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Spängler. Ein Bogen und ein beigelegtes Blatt; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsatz eingefügt; [Ergänzung]; [?] = fraglich:
Pottenstein 15/8 1884 // In[n]igsgeliebte Fanni! // Heute endlich komme ich dazu Dir wieder einen Brief zu schreiben, u zugleich Deinen le[t]zten zu beantworten. // Vor allem die Nachricht, dß ich mich wohl befinde, u. dß auch in der Wohnung alles in Ordnung ist. Tischler Böhme hat den Kasten noch nicht geholt; ich habe heute der Frau Steinmayer gesagt, dß sie ihn daran erinnern soll; es wäre unangene[h]m, wenn er bis zu unserer Rü[c]kkunft nicht fertig wäre. Soll ich vor meinem Weggehen noch Wäsche ausgeben? Doch genug von diesen Wirtschafts-Angelegenheiten, mit denen ich mich bisher während meines Alleinseins glü[c]klicher Weise nicht viel zu beschäftigen hatte. // Franzi’s Karte habe ich erhalten; ich danke ihr dafür; sie darf sich aber mit schreiben recht zusammenne[h]men, u fleißig / üben; ihre Schrift dürfte u könnte leicht besser sein; es wäre mir übrigens erwünscht wenn sie mir nochmals schreiben würde. Wie ich aus Deiner Tagesordnung entne[h]me, bleibt für die 2 größeren sehr wenig Zeit für Arbeit od[er] Lernen, außer wenn dieselben bei den Tanten etwas thun, u. dort nicht bloß sich unterhalten. Denken die Kinder doch manchmal an mich? Von Dir hoffe ich sicher dß Du meiner oft gedenkst wie auch ich sehr oft Deiner liebend gedenke, u mich schon auf baldiges Wiedersehen u. Zusammensein freue.
Je[t]zt sind es schon volle 14 Tage, dß Du von mir weg bist; heute über 8 Tage hoffe ich von hier abzureisen. Wenn ich nicht tagsüber sehr beschäftigt wäre, wüßte ich wohl nicht, wie ich die Einsamkeit ertragen würde. So aber habe ich Arbeit übergenug u. habe daher nicht Zeit, das Alleinsein schwer zu ne[h]men. // Um also auf meine Reise zurü[c]kzukommen, so beabsichtige ich, am Freitag 22/8 um ¾ 6 Uhr hinab- / zureisen, so dß ich Samstags den 30. [! soll heißen 23. Anm.] in Salzburg um ¾ 9 Uhr früh ankomme. Unsere Rü[c]kreise würde ich am liebsten so einrichten, dß wir am Freitag 29./8 Abends 7 Uhr von Salzburg abreisen, u wobei wir am Samstag um ½ 4 früh in St Pölten ankommen würden u. um 6 Uhr früh hieher weiterfahren könnten, und um ¾ 9 Uhr hier ankämen. Auf diese Art kann ich volle 7 Tage in Salzburg bleiben. Die Zeit von 2 Stunden in St. Pölten am frühen Morgen wird auch zu ertragen sein. Schreibe mir in Deinem nächsten Briefe, ob Du so einverstanden bist. Denn dann kann ich gleich wegen des Wagens den erforderli[chen] Auftrag für Samstag den 30/8 früh geben. //
Von meinem Leben hier kann ich Dir nur berichten, dß ich Mittwoch mit Gernerth u Frl Hanika bei Thereten [?] eingeladen war, u dß wir dann mit beiden Frl Thereten [?] das Frl Hanika nach Berndorf begleiteten. Heute Abends gehe ich in den Pfarrhof. Die Witterung war bis heute ziemlich günstig; / heute aber hat es schon früh etwas geregnet, u je[t]zt strömt schon bald nach Mittag ein heftiger Regen nieder. Heute werden wohl Dem. u Cam. Mertens[9] in Salzburg angekommen sein. Grüße sie bestens vor mir; ich ne[h]me an, dß sie wieder bei der Hölle [Höllbräu wohnen, u. dß Du sie daher öfters zu Mittag dort sehen wirst. Von unseren Bekannten in Wien habe ich seit Deiner Abreise kein Lebenszeichen erhalten. // Frl Pepi geht es ein klein wenig besser, aber es wird jedenfalls sehr lange sich herumziehen, bis sie wieder ganz hergestellt ist. Alle Bekannten insbes. Dechant, Carl Zumfeuer, Familie Thereten [?] lassen sich Dir empfehlen. // Heute früh habe ich alle Deine Briefe u Karten seit den le[t]zten 14 Tagen wieder durchgelesen, u. mich an denselben erfreut; nochmals für jedes einzelne Blatt u jedes Liebeswort in denselben meinen Dank u im Geiste einen herzlichen Kuß. Es ist doch etwas ganz wunderbar schönes, mit einem geliebten Menschen sich so ganz eines zu wißen u. zu fühlen. Gott erhalte uns dies Glü[c]k! /
[beigelegtes Blatt:] Vor 13 Jahren um diese Zeit zählten u rechneten wir auch schon, wann ich werde nach Salzburg kommen können zur – Verlobung. Nun freuen wir [uns] schon lange (u. es ist doch die Zeit so rasch vergangen) dies glü[c]klichen Besitzes; aber das Zählen der Tage bis zum Wiedersehen hat seinen Reiz u. seinen Werth für mich nicht gemindert! Ich hoffe, auch bei Dir dasselbe! // Hast Du in Salzburg irgend welche Besuche gemacht? Falls Du damit erst überh[au]pt wartest bis ich komme, so vergiß Sauter nicht! // Nun wird Präsident Schwaiger [?] in Salzburg sein; ich mache Dich speziell darauf aufmerksam, damit du Dich eher seiner erinnerst u. ihn kennst, falls er Dir begegnen sollte. Wenn du mit ihm / zu sprechen kommen solltest, sage ihn meine Empfehlung sowie dß ich demnächst kommen werde, u dß das OLG Präsid[ium] die einstweilige Gerichtsleitung dem Eust [?] Gernerth zu übertragen bewilligt habe. Nun schließe ich mit der Bitte, die Großmutter, die Kinder u alle Verwandte u Bekannte, die sich meiner erinnern, bestens zu grüßen u verbleibe Dein treuer Franz // Deine Karte habe ich soeben, wie ich den Brief aufgeben will, erhalten. // DrS
Brief vom 26. November 1884 von Therese von Lürzer an Franz II. Xaver Gregor Spängler
ein Briefbogen; / = Seitenwechsel; [?] unsicher Lesart; vgl. den Brief vom 1. Dezember 1881 mit weiteren Hinweisen.
Hall den 26 November 1884 Theurer Lieber Franz Es hat mich wirklich sehr erfreut von dir ein Briefchen erhalten zu haben, mit den herzlichen Glückswünschen zum Namenstag, ich wünsche sie dir eben so jnnig zurük zu deinen komenden hohen Namensfest, möge Gott mir die Kraft in die Henden legen, dir / das zu sagen, alle diese freundlich wünschen mit welchen deine Seelige liebe Mutter, aber Sie wird mit Mutte[r] in [?] Liebe auf dich lieber Franz u All deine Lieben herab blicken. Gott erhalte dich u All deine lieben Angehörigen gesund u zufrieden, u Gottes reichen [Segen] möge Euch / zu theil werden[.] Beware mir ein freundliches andenken. Es freut mich daß Ihr Euch alle wohl befindet, auch mir geht es so ziemlich gut wie es ein so hohes Alter erlaubt, u dazu noch Gicht leidend, wo man leider jede witterungs Änderung fühlen muß, wo ich dan bald da bald dort Schmerzen fühle, doch so lange ich in die Kirche gehen kann danke / ich meinen guten Gott. Es würde mich wohl recht herzlich freuen, wen du einmal herein herein kämest auch mich ein mal besuchest u alle in Insbruck. Ich wünsche Euch ein gutes Neujahr, weil meine Hand so zittert kömmt mich das schreiben hart an, um auf Neujahr wieder zu schreiben. Wie werden sich deine lieben Kinder auf den schönen Cristbaum freuen. Lieber Franz lebe nun recht wohl u bleibe deiner alten treuen Tante immer freundlich, wie auch deine liebe Frau, ich bete Täglich für Euch. Ich küsse Euch im Geist [auf der Seite oben umgekehrt:] Eure Euch liebende Theres[e] von Lürzer
Es ist der letzte Brief, den sie selbst geschrieben hat (vgl. Foto der vierten Seite); den folgenden Brief vom 1. Dezember 1885 hat sie wegen ihrer Gicht diktiert und schreiben lassen. Es gibt noch eine Nachricht von ihr vom 30. November 1894 [siehe dort].
30. 12. 1884 siehe: Briefe 1872 bis 1887
Einzelnachweise
- ↑ Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
- ↑ "Nr. 79" usw. bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
- ↑ Antonia Lürzer von Zechenthal, Toni, * 1803; † 15. März 1882 in Salzburg, Mutter von Franz II. Xaver Gregor Spängler
- ↑ Franziska Kobler ist 1886 gestorben
- ↑ Franz Spängler, * 20. Oktober 1883 in Pottenstein an der Triesting
- ↑ Einer der Namenstage für "Franz" ist der 3. Dezember; das stützt die Datierung dieses Briefes, vgl. "11 M".
- ↑ Franz Spängler, * 20. Oktober 1883
- ↑ Johanna Spängler (* 1882); damit ergibt sich eine Datierung des Briefes vor der Geburt von Otto (* 1886)
- ↑ Camilla von Mertens, Fannis Freundin, verheiratet mit Demeter Ritter von Mertens, dem Sohn von Heinrich Ritter von Mertens (* 1811; † 1872)
Quelle
Hauptartikel Kobler-Spängler-Briefe
Die Korrespondenz im Detail
1792–1842 · 1843 · 1844 · 1845–1848 · 1850–1859 · 1860–1869 · 1870 · 1871 · 1872 · 1873–1874 · 1875 · 1876 · 1877 · 1878–1879 · 1880 · 1881 · 1882 · 1883–1884 · 1885 · 1886 · 1887–1889 · 1890–1894 · 1896 · 1897–1899 · 1900–1938
Literatur: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler