Ludwig Pezolt
Ludwig Pezolt (* 8. Oktober 1839 in Rom; † 21. Juli 1922 in der Stadt Salzburg) war ein Salzburger Historiker und Archivar.
Leben
Ludwig Pezolt war Sohn des Malers Georg Pezolt und der Luise geborene Spiegel († 1841). Er schlug die Beamtenlaufbahn ein und trat 1858 in den Dienst der k. k. Polizeidirektion Salzburg, 1861 in den der Stadtgemeinde Salzburg.
Von Jugend an von seinem Vater unterwiesen, erwarb er 1866 an der Akademie der bildenden Künste in Wien das Befähigungszeugnis für den Zeichenunterricht an Realschulen; er konnte aber keine Anstellung finden.
1872 wurde er Ratsprotokollist, 1873 Kanzleidirektor im Magistrat der Stadt Salzburg, was er bis zu seiner im Jahr 1898 erfolgten Pensionierung blieb. Ab 1873 betreute er auch das Stadtarchiv, dessen Übergabe an das städtische Museum Carolino-Augusteum er im Jahr 1893 veranlasste.
Auch im Ruhestand betreute er die Archivbestände.
Fast 60-jährig verheiratete er sich mit Wilhelmine Kammerer.
Pezolt galt als einer der besten, wenn nicht überhaupt der beste Kenner der Geschichte der Stadt Salzburg. Dabei erforschte er z. B. auch die Geschichte der Familien Elsenheimer, Hegi, von Rehlingen und von Haunsperg und legte er Register zu den Bürgerbüchern der Stadt Salzburg und den Urkunden des Bürgerspitals St. Blasius an.
Von 1862 bis 1904 war er Mitglied des Salzburger Turnvereins sowie aktiver Turner und langjähriger Schriftwart des Vereins.
Ehrungen
Die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, deren Ausschussmitglied er von 1889 bis 1919 war, ernannte ihn im Jahr 1910 zu ihrem Ehrenmitglied.
In der Stadt Salzburg ist die Pezoltgasse nach ihm benannt.
Werke

- Jugendwehr und Turnen in ihrem Wert für die Wehrhaftmachung der Jugend – eine Antwort auf die Bestrebungen des Abgeordneten Schöffel, die Jugendwehren in Oesterreich einzuführen. Salzburg 1876.
- (mit [[Hermann Friedrich Wagner:) Der Salzburger Turnverein 1861 – 1886. Festschrift zur Feier seines 25jährigen Bestehens verfaßt von H. F. Wagner und L. Pezolt. Im Selbstverlag des Vereins, Salzburg 1887.
- Salzburg. Statistischer Bericht über die wichtigsten demographischen Verhältnisse. Verfasst von der Stadtgemeinde-Vorstehung von Salzburg. Wien, C. Gerold 1887.
- (mit Julius Haagn:) Denkschrift zum 25jährigen Bestehen des Turngaues Oberösterreich-Salzburg, 1891.
- In den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK):
- Die Grenzen des ehemaligen Stadtgerichtsbezirkes Salzburg, in: MGSLK 28, 1888, S. 417-423
- Historische Nachrichten über das Linzerthor, in: MGSLK 30, 1890, S. 154-155
- Biografische Fragmente aus Salzburg's Geschlechter-Geschichte. Josefa Duschek und Alois Mehofer, in: MGSLK 30, 1890, S. 258-262
- Der Schüthof in der Gönikau, in: MGSLK 32, 1892, S. 1-16
- Über Bergunglücke, Bergskarpierung und die Bergputzer in der Stadt Salzburg, in: MGSLK 34, 1894, S. 21-30
- Die urkundlich nachgewiesenen Bürgermeister bis zur Aufhebung des geschwornen Rathes 1511, in: MGSLK 39, 1899, S. 150-152
- Die Elsenheimer von ihrem ersten Auftreten in Salzburg bis zum Ende des Mittelalters. Eine Studie zur Geschichte der Salzburger Geschlechter, in: MGSLK 40, 1900, S. 155-248
- Buchbesprechung: Biographisches Lexicon für das Gebiet zwischen Inn und Salzach von Max Fürst, in: MGSLK 41, 1901, S. 232
- Über Bürger und Bürgertum in der Stadt Salzburg, in: MGSLK 45, 1905, S. 23-36
- Das Schloß Ursprung bei Salzburg und seine Besitzer. Ein Beitrag zur Geschichte der salzburgischen Schlösser, in: MGSLK 51, 1911, S. 53-106
- Inhaltsverzeichnis zu den Bänden 51-60 (1911-1920), in: MGSLK 60, 1920, S. 66-76
- IV. Nekrologe und Todesanzeigen, in: MGSLK 50, 1920, S. 75 f.
- Geschichtliche Notizen über das Raurisertal, in: 5. Jahresbericht des Sonnblick-Vereines, 1896.
Quellen
- Franz Martin: Ludwig Pezolt (Nachruf), in: MGSLK 62, 1922, S. 55-58
- J. Gassner: Eintrag "Pezolt, Ludwig", in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Band 8 (Lfg. 36, 1979), S. 21 f.;