Die Familie Endres ist eine Salzburger Familie mit Augsburger Wurzeln.

Personen

Franz Josef Jakob Endres, 1770 in Augsburg geboren, kam zum Studium der Rechtswissenschaften an die Universität Salzburg. Der königlich bayrische Advokat, Stadtgerichtsprokurator in der Stadt Salzburg und gräfliche Stiftverwalter in Sieghardstein (damals in Köstendorf) heiratete 1800 Gertrud Pechtl († 1842), die Tochter des bürgerlichen Kaffeesieders Josef Pechtl in der Linzer Gasse 10.

Dieser Ehe entstammten drei Söhne, von denen der jüngste, Franz (* 1809; † 1867), das elterliche Kaffeehaus übernahm. Verheiratet mit Anna Maria Sax erwarb er u. a. Gründe in Parsch bei Salzburg und war im Jahre 1848 Hauptmann der Salzburger Bürgergarde. Er und seine Eltern sind in der Gruft am Friedhof von St. Sebastian an der Linzer Gasse beigesetzt. Franz und Anna hatten die Söhne Heinrich (* 1842; † 1907) und Franz (* 1844; † 1891) und die Tochter Maria (* 1848; † 1918), deren Ehe mit dem k.u.k. Major Gustav Edler von Pelikan kinderlos blieb.

Heinrich übernahm das Café Lobmayr in der Sigmund-Haffner-Gasse 12, das seine Mutter erworben hatte, und die Liegenschaft in Parsch 9, den sogenannten Endreshof. Aufgrund seiner Ausbildung an der agrarischen Fachschule in Wieselburg widmete er sich dort seinen naturwissenschaftlichen Studien und machte sich einen Namen als Pomologe. Nach dem Verkauf dieser Gründe an die Erzdiözese, die dort das Gymnasium Borromäum errichtete, erwarb er die Villa Gaskell auf dem Mönchsberg, die von 1900 bis 1916 im Familienbesitz blieb. Seiner Ehe mit Lidwina Bernhold, der Tochter des Apothekers der "Apotheke Zum goldenen Biber" in der Getreidegasse 5, entsprossen sieben Kinder, darunter Dipl. Ing. Heinrich Endres (* 1876; † 1947), Oberbaurat bei den Österreichischen Staatsbahnen und Vater des Universitätsprofessors und Betriebswirtschaftlers Dr. Walter Endres, dessen Lehrbuch ins Japanische übersetzt worden ist. Nach Heinrichs jüngerem Bruder, dem Historiker Dr. Robert Endres (* 1892, + 1964), ist die Endres Straße in Wien (23. Bezirk) benannt. Die Tochter Hermine heiratete den Röntgenologen Dr. Rudolf Schenk und schenkte ihm zwei Söhne. Dr. Erich Schenk war ein bekannter Musikwissenschafter, Mozartforscher und auch Rektor der Universität Wien. An ihn erinnert eine Tafel am Hause Sigmund-Haffner-Gasse 12.

Heinrichs Bruder Franz studierte in Leoben Hüttenwesen und leitete das Hüttenwerk der Alpine Montangesellschaft in Neuberg an der Mürz mit dem größten Dampfhammer der Donaumonarchie mit rund 3 000 Angestellten und Arbeitern. Er heiratete Franziska Schieder, eine Tochter des Gastwirts und Essigfabrikanten Schieder in der Bergstraße.

Der Sohn des frühverstorbenen Franz Endres, Rudolf (* 1879; † 1968), studierte in Leoben Bergbau und Hüttenwesen und trat in die Dienste der österreichischen Salinen. Der anerkannte Fachmann war zusammen mit seinen Freunden Zwick und Lettner auch ein bekannter Alpinist. Er bestieg als erster den Ankogel mit Ski. Seine Schwester Marianne (* 1882; † 1967) blieb unverheiratet und war Pflegedirektorin des Wilhelm-Spitals in Utrecht (NL), seine Schwester Helene und deren Ehemann, k.u.k. Oberst i. G. Franz Podhajsky, liegen ebenfalls in der Familiengruft am Kommunalfriedhof bestattet.

Als erste Frauen an der Universität Salzburg promoviert

Hofrat Dipl. Ing. Rudolf Endres, seine Ehefrau Lullu und seine Tochter Ingeborg sind hier ebenso beigesetzt wie sein Sohn Dr. med. Konrad Endres (* 1911; † 1988). Dessen Ehefrau Ilse (* 1921; † 1995) wurde zusammen mit Dr. Erna Häufler 1958 als erste Frau an der Universität Salzburg, die damals noch ein Institut der päpstlichen Universität von San Anselmo in urbe in Rom war, promoviert.

Stammbaum

 
Endres-Familiengrab auf dem Kommunalfriedhof
  • Franz Josef Jakob, Magistratsbeamter und Verwalter der städtischen Stiftungen (* 1770; † 1813)
    • Josef (* 1802; † 1873), städtischer Stiftungsverwalter in Salzburg
    • Franz Xaver, früh verstorben
    • Franz senior (* 1809; † 1867), Besitzer des Café Endres in der Salzburger Linzer Gasse Nr. 10 und des Endreshofes in Parsch; verheiratet mit der Müllerstochter Anna Maria, geborene Sax aus Feldkirchen in Oberösterreich, die das Café nach seinem frühen Tod erfolgreich weiterführte. Sie hatten zumindest drei Kinder:
      • Heinrich senior (* 1842; † 1907), Cafétier (Café Lobmayr), seit 1873 verheiratet mit Lidwine, geborene Bernhold (* 1855; † 1923), Schwester des Apothekers Gottlieb Bernhold junior (* 1850; † 1907) und Tochter des Apothekers Gottlieb Bernhold und seiner Frau Lidwina, geborene Kränzl.[1] Sie hatten sieben gemeinsame Kinder:
        • Lidwina (* 1874; † 1949), verheiratet mit dem Magistratsdirektor Alois Schwendmayr
        • Hermina (* 1875; † 1876)
        • Heinrich junior (* 1876; † 1947) Ingenieur bei den Österreichischen Staatsbahnen, seit 1907 verheiratet mit Gertrud, geborene von Furtenbach
          • Walter (* 1917; † 2012), Universitätsprofessor für Betriebswirtschaft der Freien Universität Berlin
        • Hermina (* 1878; † 1972), verheiratet mit Dr. Rudolf Schenk, Sanatoriumsinhaber (* 1872; † 1943)
          • Erich Schenk (* 1902; † 1974), Universitätsprofessor, Musikwissenschafter, Mozartforscher und Rektor der Universität Wien
        • Maria Anna (* 1879; † 1951)
        • Walther (* 1882; † 1913), Seemann
        • Robert (* 1892; † 1964), Historiker in Wien, seit 1917 verheiratet mit Stefanie, geborene Göschka.
      • Franz junior (* 1844; † 1891), Hütteningenieur in Neuberg in der Steiermark, seit 1878 verheiratet mit Franziska, geborene Schider (* 1853; † 1948).
      • Maria Josepha (* 1848; † 1918), verheiratet mit Gustav Edler von Pelikan (* 1840; † 1919)

Quellen

Einzelnachweise