Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft

Aus SALZBURGWIKI
(Weitergeleitet von GSWB)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Spatenstich 2006 für den Neubau des Seniorenwohnhauses in Seekirchen am Wallersee, v. l.: Christian Wintersteller (gswb), Baumeister Klaus Hinteregger, Landesrat Walter Blachfellner, Bürgermeister Johann Spatzenegger, Leonhard Santner (gswb) und Peter Altendorfer (Vizebürgermeister von Seeham)

Die Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft m.b.H. (gswb[1]) ist ein Wohnbauunternehmen mit Firmensitz in der Stadt Salzburg.

Eigentumsverhältnisse

Die Gesellschaft steht je zur Hälfte im Anteilseigentum des Landes Salzburg und der Stadtgemeinde Salzburg.

Aufgabe

Die gswb errichtet im gesamten Bundesland Salzburg Miet-, Mietkauf- und Eigentumswohnungen, Heime für Senioren, Schüler und Studenten, Kindergärten, Gemeindeämter sowie Gebäude mit spezieller Nutzung für die öffentliche Hand und Körperschaften. Die gswb ist in mehr als 60 Salzburger Gemeinden vertreten. Mit mehr als 43 000 Verwaltungseinheiten (davon [2021] über 24 700 Wohnungen) ist die gswb Salzburgs größte gemeinnützige Wohnbauvereinigung. Das Bauvolumen betrug im Jahr 2024 rund 111 Millionen Euro, die Bilanzsumme belief sich zum Jahresende auf über 1,23 Milliarden Euro.

Die gswb ist der größte Betreiber von Solaranlagen im Bundesland Salzburg und hat auf den Dächern ihrer Wohnanlagen Kollektorflächen von rund 16 000 Quadratmeter und Photovoltaikmodule im Ausmaß von rund 600 Quadratmeter montiert. Der jährliche Solarertrag liegt bei über 4,2 Millionen Kilowattstunden. Durch diese umweltschonende Art der Energiegewinnung können pro Jahr fast 1,7 Millionen kg an CO2 und mehr als 500 000 Liter Heizöl eingespart werden.

Auszeichnungen

Die gswb wurde bereits mehrfach für ihr Engagement im Bereich erneuerbare Energie und Architektur ausgezeichnet.

Energiepreise, die der gswb verliehen wurden:

  • 2001: Österreichischer Solarpreis
  • 2002: Energiepreis des Landes Salzburg und Energy Globe Award
  • 2004: Energiepreis des Landes Salzburg
  • 2004: Nominierung zur "schönsten Solaranlage Österreichs"
  • 2004: Landesarchitekturpreis Salzburg
  • 2005: Energiepreis des Landes Salzburg in den Kategorien "Sanierung", "Nicht-Wohngebäude" und ein Sonderpreis für den Leiter der Haustechnik Helmut Meisl
  • 2007: Energy Globe Award für die Passivwohnhausanlage Franz-Ofner-Straße in der Stadt Salzburg
  • 2007: Energy Globe Award für die Sanierung der Wohnhausanlage "Plainstraße II" in Salzburg
  • 2008: Nominierung für den Österreichischen Klimaschutzpreis
  • 2009: Energy Globe Award in der Kategorie Feuer für die Wohnanlage Engelbert-Weiß-Weg)
  • 2009: Nominierung für den Österreichischen Klimaschutzpreis
  • 2010: Energy Globe Award für die Kategorie Luft für die Wohnanlage Aribonenstraße
  • 2010: Nominierung für den Österreichischen Klimaschutzpreis
  • 2015: VCÖ-Mobilitätspreis Österreich in der Kategorie "Wohnumfeld, Siedlungsentwicklung & Mobilität"
  • 2015: VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg
  • 2020: MARKET Quality Award "gswb zählt zu den besten Arbeitgebern 2020"

Architekturpreise, die der gswb verliehen wurden:

Geschichte

Gründungsgeschichte

Im Deutschen Reich wurden nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Mai 1933 die gewerkschaftseigenen Wohnungsunternehmen enteignet und der Deutschen Arbeitsfront unterstellt, die die einzelnen Unternehmen im Jahr 1939 jeweils in "Neue Heimat" umbenannte.[2][3]

Nach dem Anschluss Österreichs (1938) wurden solche Unternehmen auch Österreich gegründet, in Salzburg am 27. Oktober 1939 (dieser Tag wird als Gründungsdatum der gswb betrachtet); die damals erdrückende Wohnungsnot war ausschlaggebend für diesen Schritt,[4] und es sollte Wohnraum für Südtiroler Optanten geschaffen werden.[5]

In Österreich wurden die Neue-Heimat-Unternehmen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als sogenanntes "Deutsches Eigentum" von den Besatzungsmächten beschlagnahmt und im Staatsvertrag von 1955 der Republik Österreich zugesprochen.[6] Schon am 11. April 1949 wurde anlässlich einer Generalversammlung in Wien die "Neue Heimat" zu einer österreichischen Gesellschaft mit der Republik Österreich als einziger Gesellschafterin erklärt.[4] In den 1960er-Jahren wurden die Neue-Heimat-Unternehmen nach und nach veräußert, als Erwerber traten Länder und Großstädte auf.[6] Eines dieser Unternehmen war die Salzburger "Neue Heimat", Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft in Salzburg, Gesellschaft mit beschränkter Haftung (kurz: Neue Heimat Salzburg), mit Sitz in Salzburg, Siebenstädterstraße 23.[7]

Am 25. Juni 1964 wurde der seit Langem vorbereitete Zusammenschluss der im Besitz von Land und Stadt Salzburg befindlichen gemeinnützigen Wohnbauvereinigungen "Neue Heimat" (N. H.) und "Salzburger Wohnsiedlungsgesellschaft" (S.W.G.) vollzogen. Die Spitzenpositionen wurden entsprechend dem Parteiproporz besetzt: Geschäftsführer wurden die bisherigen Direktoren der Neuen Heimat, Gemeinderat Anton Fellinger (SPÖ) und Arbeiterkammer-Vizepräsident Fritz Lauer (ÖVP). Die bisherigen Direktoren der SWG, Ing. Robert Pollak (ÖVP) und Franz Brenner (SPÖ), wurden in der neuen Wohnbaugesellschaft Prokuristen.[8] Seit dieser Fusionierung sind das Land Salzburg und die Stadtgemeinde Salzburg je zur Hälfte Eigentümer dieses Unternehmens.[4]

Geschichte der Geschäftstätigkeit

Ein besonderer Wohnbaubedarf entstand im kurz vor der Gründung der Neuen Heimat Salzburg begonnenen Zweiten Weltkrieg durch die Umsiedlung außerhalb der Reichsgrenzen lebender deutschsprachiger Volksgruppen, die zumindest vorübergehend in neuen Siedlungen untergebracht wurden. Die erste dieser Gruppen waren Südtiroler, die in Südtiroler-Siedlungen einzogen[9]. Trotz aller Schwierigkeiten, die in den Kriegsjahren überwunden werden mussten – es fehlte sowohl an Arbeitskräften als auch an Baumaterial – konnte die "Neue Heimat" bis 1945 185 Häuser mit 855 Wohnungen errichten.[4]

Nach dem Kriegsende stieg der Wohnbaubedarf durch die vom Bombenkrieg hinterlassenen Zerstörungen und den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen an; die rasche Wiederherstellung zerstörten Wohnraumes, die Bewältigung der Barackenabsiedlungsprogramme und schließlich die Errichtung zusätzlicher Wohnobjekte zu günstigen Bedingungen waren vorrangige Zielsetzungen des Wohnbaus[6].

Im Jahr 1980, nach 16 seit der Fusionierung vergangenen Jahren,

  • hatte die gswb rund 5550 Wohnungen, 10 Tiefgaragen, 262 Garagen, 47 Geschäfts- und Büroräumlichkeiten, 6 Pensionistenheime, 1 Sozialstation, 4 Kindergärten, 3 Personalhäuser, 1 Schwesternheim, 3 Internatsgebäude samt Wirtschaftsgebäuden, Seniorenheime, 2 Schulen, 3 Turnhallen und 1 Jugendhort errichtet und
  • verwaltete 13.000 Wohneinheiten, 10 Tiefgaragen, 291 Garagen, 84 Geschäfts und Büroräumlichkeiten, 5 Pensionistenheime, 1 Sozialstation, 1 Kindergarten, 3 Personalhäuser, 1 Schwesternheim, 3 Internatsgebäude, 1 Wirtschaftsgebäude, 2 Seniorenheime sowie 2 Schulen mit Turnhallen.[5]

Hatte die gswb im Jahr 1964 noch über 5366 Verwaltungseinheiten verfügt, so verdreifachte sich diese Zahl bis zum Jahr 1984 auf 15 809 Verwaltungseinheiten; die Bilanzsumme stieg im selben Zeitraum von 579 Mio. auf 4 299 Mio. Schilling.[10]

Die betriebswirtschaftliche Kennzahlen zeigen folgende jüngere Entwicklung zum jeweiligen Jahresende:[11]

Entwicklung der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen seit 2006
Jahr Verwaltungseinheiten Bilanzsumme
in Mrd. Euro
Bauvolumen
in Mio. Euro
Mitarbeiter
davon Wohnungen
2006 rd. 32.000 0,65 64
2008 rd. 34.000 0,72 68
2010 > 34.000 0,72 75
2014 > 38.400 0,97    82,8
2016 > 39.400 1,01    82,4
2017 > 40.000 > 24.000 1,11 81
2018 > 40.800 > 24.400 1,13 77
2019 > 41.300 > 24.600 1,14 70
2020 > 41.600 > 24.700 1,15 79
2021  41.846 > 24.700 1,15 67 188
2023  42.781 1,20 90 172

111.664 Euro an Gewinn, der sich für die Anteilseigner Stadt und Land 2023 ergab, wurden nicht ausgeschüttet. Das Geld soll der Bewohnerzufriedenheit dienen.[12]

Geschäftsführer

Kontakt

Ignaz-Harrer-Straße 84
5020 Salzburg
Telefon: (06 62) 2010

Quelle, Weblink

Einzelnachweise

  1. Eigenschreibweise seit ca. 2000 laut einer SN-Archiv-Recherche
  2. Wikipedia-Artikel "Neue Heimat"
  3. Zum Folgenden siehe auch den Artikel "Neue Heimat"
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Salzburger Nachrichten, 15. Dezember 1989, Wohnen in Salzburg, S. III (SN-Archivseite): Die GSWВ kann zum 50. Geburtstag eine beachtliche Bilanz ziehen: Wohnraum für 50.000 Menschen gebaut
  5. 5,0 5,1 Salzburger Nachrichten, 23. April 1980, S. 31 (SN-Archivseite): GSWB hilft bei Wohnungsnot
  6. 6,0 6,1 6,2 Für Tirol (aber verallgemeinerbar): Neue Heimat Tirol: Ein Stück Tiroler Zeitgeschichte
  7. Bundesgesetz vom 27. Juni 1962, betreffend Veräußerung der Geschäftsanteile der Firma "Neue Heimat", Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft in Salzburg, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Siebenstädterstraße 23, BGBl. Nr. 170/1962
  8. Salzburger Nachrichten, 26. Juni 1964, S. 7 (SN-Archivseite): NH und SWG zusammengeschlossen. Land und Stadt fusionierten ihre beiden Wohnbaugesellschaften
  9. Vgl. die Artikel Südtiroler-Siedlung und Volksdeutsche
  10. Salzburger Nachrichten, 17. Juli 1985, S. 6 (SN-Archivseite): Ruhestand
  11. Laut Vorversionen dieses Artikels für 2006 bis 2020 und teilweise 2021 –
    2006: Version vom 12. Oktober 2007, 2008: Version vom 24. Dezember 2010, 2010: Version vom 23. Februar 2011, 2014: Version vom 27. Juli 2015, 2016: Version vom 24. Oktober 2016, 2017: Version vom 9. Oktober 2018, 2018: Version vom 13. August 2019, 2019: Version vom 2. September 2020 (lt mail 2.9.2020), 2020: Version vom 12. Oktober 2021 (aktualisiert lt mail), 2021: Version vom 1. September 2022 –,
    sonst ab 2021 die jeweilige Fassung de Website der gswb: Für 2023: Stand Februar 2024, für 2024: Stand September 2025
  12. www.sn.at, 1. August 2024: Scheidender GSWВ-Chef erhält Bonuszahlung (Marco Riebler)