Gosaukamm

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Gosaukamm von Nordosten, 2025.

Der Gosaukammm ist ein etwa sieben Kilometer langer Bergkamm im Grenzgebiet zwischen dem Bundesland Salzburg und Oberösterreich.

Geografie

Der Gosaukamm gehört zu den östlichen Salzkammergut-Bergen und ist der westlichste Ausläufer des Dachsteinmassivs. Im Südosten endet er im Bereich der Berggipfel um die Bischofsmützen.

Der Gosaukamm

Der Gosaukamm ist von drei Orten umgeben: Annaberg-Lungötz im Südwesten, Filzmoos im Süden und Gosau in Oberösterreich im Nordosten.

Im Kammgebiet befinden sich die Gablonzer Hütte[1][2] (1 550 m ü. A.), Hofpürglhütte (1 705 m ü. A.), Loseggalm (1 460 m ü. A.), Mahdalm (1 539 m ü. A.), Stuhlalm (1 467 m ü. A.) und die Theodor-Körner-Hütte (1 454 m ü. A.).

Ein Rundweg führt in zwei Tagen um den Kamm und bietet landschaftlich Ausblicke auf das Dachsteinmassiv und die Bischofsmützen, sowie auf das Bergpanorama der Hohen und Niederen Tauern, bei günstigem Wetter sogar bis auf den Großglockner.

Im Kammgelände leben auch Steinböcke.

Gosaukamm im Herbst von Bernhard

Geologie

Der Gosaukamm besteht aus massivem Dachstein-Riffkalk.

Alpinismus

Bekannt ist der Gosaukamm auch für seine wild zerklüftete Kalksteinformationen, die sich perfekt zum Klettern eignen. Einige berühmte Bergsteiger und Kletterer wie Paul Preuss[3] (der 1913 an der Mandlkogel[4]-Nordkante tödlich verunglückte), Hubert Peterka[5] oder Albert Precht waren hier oft unterwegs.

Die Erstersteigung der Großen Bischofsmütze erfolgte durch die steirischen Bergführer Johann Schrempf vulgo Auhäusler[6] und Johann Steiner[7] am 28. Juni 1879 über die Nordschlucht. Ende des 19. Jahrhunderts waren die bekanntesten und höchsten Gipfel des Gosaukamms bereits erstiegen. 1903 fand Gustav Jahn[8] einen eindrucksvollen Weg durch die Südwand der Großen Bischofsmütze. 1906 wurde von Alfred von Radio-Radiis der ersten Gebietsführer für das Dachsteingebirge verfasst und trieb damit die touristische Entwicklung des Gebietes weiter voran.

Im Gosaukamm war der Däumling der letzte unbestiegene Gipfel. Am 18. September 1913 standen der berühmte Paul Preuß und Günter von Saar als erste Menschen auf dem markanten Felsturm. Noch im gleichen Jahr sollte Paul Preuß beim Versuch einer Erstbesteigung an der Mandlkogel-Nordkante tödlich abstürzen.

Die Zwieselalm am nördlichen Ende des Gosaukamms in 1 436 m ü. A. mit Blick auf das Dachsteinmassiv, im winterlichen Kleid. Die Aufnahme stammt von Heli Grünauer aus Rußbach am Paß Gschütt.

In der Zwischenkriegszeit wurden zahlreiche Wände des Gosaukamms auf sehr kühne Art und Weise erschlossen. Ein Meilenstein dieser Erschließungswelle ist zweifellos die von den beiden aus Bad Goisern stammenden Kletterern Sepp Lichtenegger und Lois Macherhammer am 10. und 11. September 1932 erstbegangene Ostkante des Däumlings. Ein weiterer Name steht unmittelbar mit der Erstbesteigungsgeschichte der Zwischenkriegszeit im Gosaukamm in Verbindung, nämlich Hubert Peterka. An klettergeschichtlich untergeordneten Bergen des Gosaukamms schob Peterka die Grenzen des noch Kletterbaren immer weiter nach oben.

Am 3. August 1948 gelang Willi End eine Erstbegehung der Direkten Nordwand an der Großen Bischofsmütze. Um diese Erstbegehung ranken sich durchaus auch Mythen. Möglicherweise waren zwei Kletterer (Spitzelburger und Palaoro) schon 1947 durch die abweisende Wand geklettert. "Nichts Genaues weiß man nicht" schreibt Thomas Jekel in seinem gemeinsam mit Kurt Schall herausgebrachten Kletterführer 1996.

1958 brachte der bereits erwähnte Wiener Kletterer Willi End den ersten Dachsteinführer in der Reihe der Alpenvereinsführer heraus. Zahlreiche Neuauflagen machten diesen Führer zum Standardwerk für den Gosaukamm, an dessen Tatsache sich bis 1996 nichts ändern sollte. Auch heute noch sind diese leider vergriffenen Bücher ein hervorragendes Standardwerk für das Gebiet.

Die Freikletterwelle erfasste in den späten 1960er- bzw. in den frühen 1970er-Jahren den Gosaukamm. Es waren vor allem einheimische Kletterer, die diese neue Form des Kletterns nun auch hier umzusetzen versuchten. Allen voran waren es Hias Schreder, Edi Lindenthaler und Albert Precht. Die ersten Touren im magischen siebten Grad wurden im Gosaukamm nur wenig später als die sogenannten Pumprisse (1977) im Wilden Kaiser erschlossen. Zu den ersten Siebenertouren im Gosaukamm zählen die Harakiriplatte am Glatscherofenkogel (1979) und der Schinderriss am Angerstein (1982).

Hofpürglhütte, südliche Ansicht

Das bohrhakengesicherte Sportklettern hält erst sehr spät im Einzug, wenngleich die allerersten Bohrhaken schon sehr früh (ca. 1980) im Gosaukamm gesetzt wurden. Diese Tatsache ist noch außergewöhnlicher, wenn man bedenkt, dass diese Bohrhaken in der Däumling Ostkante von keinem geringeren als Klaus Hoi[9] gesetzt wurden. Damals wurden an den Standplätzen sowie an den Abseilständen Stahlbügel einzementiert. Diese Aktion wurde von einem Seilhersteller (auch zu Werbezwecken) finanziert.

Die erste mit einigen wenigen Bohrhaken ausgestattete Sportkletterei ist die 1985 von Klaus Hausl und Norbert Reizelsdorfer von unten erstbegangene Zauberflöte in der Südwestwand des Angersteins. Diese Route ist mittlerweile saniert. Die Originalbohrhaken können aber noch immer bewundert und bei Bedarf auch geklinkt werden. Mit der Route Vampir (1986) und mit der Route Sieger sehen anders aus (1987) wurden in der selbigen Wand nur kurze Zeit später (moralische) Meilensteine des Sportkletterns eröffnet. Volker Möllenhoff und Stefan Worlitzer richteten mit der Humpy Dumpy (1986) am Plattenbauch des Glatscherofenkogels die erste, südfranzösisch gesicherte Bohrhakentour ein. Der Blick in das Tourenbuch der Stuhlalm zeugt auch heute noch von der sehr kontroversiell geführten Auseinandersetzung zwischen den Bohrhakenbefürwortern und den Bohrhakengegnern.

Viele Jahre und einen generellen Haltungswandel später begann Heinz Sudra systematisch Touren mit sehr guter Bohrhakenabsicherung zu eröffnen. Mit der Route Chrysanthemes (1995) wurde ein Plaisierklassiker im Gosaukamm eröffnet. Aus heutigem Blickwinkel ist die Absicherung der Tour aber durchaus noch weiträumig. Kaum vorstellbar, dass zur Zeit der Erstbegehung sehr heftig darüber diskutiert wurde.

Mittlerweile finden sich Bohrhaken in vielen Routen des Gosaukamms. Erstbegehungen werden fast ausschließlich mit Bohrhaken abgesichert. Aber auch in den klassisch alpinen Routen finden sich zumindest an den Standplätzen gebohrte Haken. Heinz Sudra hat mit der Sanierung der Nordwestkante auf die Vordere Kopfwand sowie der Sanierung der Westkante auf den Eisgrubenturm das nachträgliche Absichern von Routen salonfähig gemacht. Mit dem 2003 initiierten Projekt Gosaukamm bildete sich in weiterer Folge eine Diskussionsplattform für die Sanierungsarbeiten im gesamten Gebiet, wodurch ein Bohrhakenstreit wie zum Beispiel im Tennengebirge oder am Hochkönig weitestgehend vermieden werden konnte.

Berge

Mit enns: gekennzeichnete Berge sind bereits im EnnstalWiki beschrieben (klicken).

  • Törleck, 1 618 m ü. A.
  • Großer Donnerkogel[10], 2 054 m ü. A.
  • Steinriesenkogel[11], 2 008 m ü. A.
  • Strichkogel[12], 2 034 m ü. A.
  • Angerstein[13], 2 100 m ü. A.
  • Mandlkogel[14], 2 279 m ü. A.
  • Wasserkarkogel[15], 2 221 m ü. A.
  • Sternkogel, 2 325 m ü. A.
  • Großwand, 2 415 m ü. A.
  • Däumling[16], 2 322 m ü. A.

Kare

Weitgrieß, Weite Zahnring, Weitkar,

Bilder

 Gosaukamm – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Gosaukamm"

Einzelnachweise

  1. siehe Ennstalwiki → Gablonzer Hütte
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs
  3. siehe Ennstalwiki → Paul Preuss
  4. siehe Ennstalwiki → Mandlkogel
  5. siehe Ennstalwiki → Hubert Peterka
  6. siehe Ennstalwiki → Johann Schrempf vulgo Auhäusler
  7. siehe Ennstalwiki → Johann Steiner
  8. siehe Ennstalwiki → Gustav Jahn
  9. siehe Ennstalwiki → Klaus Hoi
  10. siehe Ennstalwiki → Großer Donnerkogel
  11. siehe Ennstalwiki → Steinriesenkogel
  12. siehe Ennstalwiki → Strichkogel
  13. siehe Ennstalwiki → Angerstein
  14. siehe Ennstalwiki → Mandlkogel
  15. siehe Ennstalwiki → Wasserkarkogel
  16. siehe Ennstalwiki → Däumling