Hotel Excelsior
Das Hotel "Excelsior" war ein heute nicht mehr bestehendes Beherberungsunternehmen in der Pinzgauer Bergstadt Zell am See.
Geschichte
Das 1928 eröffnete Hotel, ein Haus mit allem Komfort, stand gegenüber den städtischen Tennisplätzen und war von einem parkähnlichen Garten umgeben. Es gab 32 Komfortzimmer mit 50 Betten. Die Zimmer waren mit Zentralheizung und kaltem und warmem Fließwasser ausgestattet. Im Hotel gab es einen Lift, eine Lichtsignalanlage und Telefon. Planung und Gestaltung des Eingangs stammten von Architekten Fidelius Schmid. Besitzer war Dr. Erich Schandlbauer.[1]
Die Sommersaison dauerte vom 15. Mai bis 30. September, die Wintersaison vom 15. Dezember bis 15. März.
Die Königin der Niederlande, Wilhemina, traf inkognito unter dem Namen "Gräfin van der Uren" am 30. Jänner 1937 in Zell am See zu einem Winterurlaub ein und nahm im Hotel "Excelsior" (heute Raika) in der Bahnhofstraße Logis. Das Interesse der Königin am Sport war bekannt und war einer der Höhepunkte ihres Aufenthalts eine Rodelpartie in der winterlichen Natur aus dem Schmittental. Die Passanten staunten nicht schlecht über die ältere vornehme Dame auf dem Schlitten und deren Begleitung. Die Königin wählte den Zeitpunkt ihres Winteraufenthalts in Zell am See nicht zufällig, sondern wollte auch die vom 1. bis 7. Februar 1937 stattfindenden Akademische Welt-Winterspiele in Zell miterleben.
Das Wiener Salonblatt berichtete:
Das holländische Kronprinzenpaar in Oesterreich. Ihre kgl. Hoheiten Kronprinzessin Juliana der Niederlande und Prinz Bernhard der Niederlande trafen im Auto am 16. V. M., aus Wien kommend, auf Schloß Mittersill in. Prinz Bernhard chauffierte selbst den Wagen. Auf der Durchreise wurde das Diner in Zell am See bei Ihrer Majestät Königin Wilhelmina im Hotel Excelsior eingenommen.
Das Schloß, malerisch auf der Höhe gelegen, war von allen Seiten mit Scheinwerfern beleuchtet. Graf Hans Czernin und Freiherr Hubert V. Pantz begrüßten die hohen Gäste, die von dem Schloß, seinen Einrichtungen und der Lage begeistert waren. Zu Ehren des Kronprinzenpaares fand am 18. ein origineller Jägerball statt. Die Räume des Schlosses wurden mit Fichtengirlanden und Latschenzweigen geschmückt und waren in mildes Kerzenlicht getaucht; die Kronprinzessin trug eine hellblaue, mit Perlen garnierte Toilette, Prinz Bernhard trug eine Alt-Pinzgauer Joppe. Auch die übrigen Gäste, unter welchen sich Prinz Luitpold von Bayern, Prinzessin Elisabeth Windisch-Graetz, Freiherr Louis v. Rothschild u. a. befanden, waren in der Alpentracht erschienen. Volkstänze wurden vorgeführt, die gleich den Jodelvorträgen großen Beifall fanden.
Die hohen Gäste unternahmen Skiausflüge auf die Schmittenhöhe und nach Hollersbach. Königin Wilhelmina weilte in den nächsten Tagen zu kurzem Besuch des Kronprinzenpaares auf Schloß Mittersill und unternahm mit ihnen eine Schlittenpartie auf Paß Thurn. Am 21. besuchte die Kronprinzessin und ihr Gemahl in Begleitung der Prinzessin Auersperg, der Grafen Weddinghof und Hans Czernin und des Freiherrn v. Pantz ihre königliche Mutter in Zell am See. Nach der Seilbahnfahrt auf die Schmittenhöhe fand die Abfahrt auf Skiern statt, worauf der Tee eingenommen wurde. Für den späteren Nachmittag lud die Königin ihre Gäste zu einer Kinovorführung ein, wobei auch ein von Prinzen Bernhard auf seiner Hochzeitsreise aufgenommener Film gezeigt wurde.
Das Kronprinzenpaar, das beabsichtigt, einen Teil des Sommers auf Mittersill zuzubringen, trat auch dem Sport and Shootting Club als lebenslängliche Mitglieder bei. Aus diesem Anlaß gab ein langjähriges Klubmitglied, Mrs. Wilson, eine glanzvolle Abendparty, zu der über 80 Mitglieder des Hochadels geladen waren. Die Gäste waren wieder in der kleidsamen Tracht der Alpen erschienen. Eine Pinzgauer Kapelle, Schuhplattler und eine Jazz spielten abwechselnd zum Tanz auf. Das Kronprinzenpaar äußerte sich begeistert über das amüsante Fest. Königin Wilhelmina kehrte am 22. nach fünfwöchigem Aufenthalt in Oesterreich über die Schweiz nach Holland zurück und verabschiedete sich noch telephonisch von ihrer Tochter.
Die Kronprinzessin und ihr Gemahl verbrachten noch längere Zeit in Mittersill. In den letzten Tagen traf auch der Bruder des Prinzen Bernhard, Prinz Aschwin zur Lippe-Biesterfeld, in Mittersill ein. Die Kronprinzessin lauft täglich Ski und huldigt mit Begeisterung dem Skijöring. Das Kronprinzenpaar unternahm auch größere Ausflüge nach Kitzbühel, Krimml und Innsbruck, wo es die Skiabfahrt vom Glungezer machte.
Quellen
- facebook-Gruppe "Historischer Pinzgau", ein Prospekt des Hauses
- ANNO, Wiener Salonblatt, Ausgabe vom 7. März 1937, Seite 8
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 26. Februar 1937, Seite 4