Johann Nepomuk Wilczek
Dr. Johann Nepomuk Graf Wilczek (* 7. Dezember 1837 in Wien; † 27. Jänner 1922 ebenda) war ein Freund der Kunst, der Forschung und Polarforscher aus der Familie Wilczek.
Familie
Er war der Sohn des Grafen Hans Stanislaus Wilczek (* 24. November 1792 in Wien; † 23. März 1847 ebenda) und seiner Frau Gabriele, geborene Freiin von Reischach (* 21. Juni 1802 in Wien; † 11. Juli 1890 ebenda).
Leben
Graf Wilczek studierte Archäologie, Kunst- und Naturgeschichte und ging 1863 nach Süd-Russland, auf die Krim und in den Kaukasus. Als Freiwilliger nahm er 1866 an der Schlacht bei Königgrätz teil und wurde für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Zwischen 1868 und 1870 bereiste er Afrika.
Hans Wilczek war der wichtigste Förderer der Österreichisch-Ungarischen Nordpolexpedition von Julius Payer und Carl Weyprecht in den Jahren 1872 bis 1874. Johann Nepomuk Wilczek finanzierte laut Archiv der Stadt Wien die Nordpolexpedition von Payer und Weyprecht in den Jahren 1872 bis 1874 mit etwa 40.000 Gulden. Ein Betrag, der laut Österreichischer Nationalbank heute ungefähr 634.000 Euro gleichkäme.[1]
Mit seinem Geld wurde der Schoner "S/X Admiral Tegetthoff" gebaut und die nötige umfangreiche Ausstattung für die Expedition gekauft. 1872 war er auch Leiter der Zweiten Isbjörn Expedition, deren Zweck es war, ein Kohle- und Proviantdepot für die Polarexpedition zu errichten. Nach dem zufälligen Zusammentreffen der "Isbjörn" und mit der "Tegetthoff" und dem Anlegen eines Lebensmitteldepots an der Küste der Barentsinsel erreichte die "Isbjörn" die Petschora-Mündung, von wo aus Wilczek auf der Petschora und Wolga durch Russland weiterreiste und am 9. November wieder in Wien eintraf. Als Fotograf war >Wilhelm Burger[2][3] mit ihm unterwegs.
Im weiteren Verlauf der Österreich-Ungarischen Nordpolexpedition entdeckte die Besatzung der – inzwischen vom Packeis eingeschlossenen – "Tegetthoff" 1874 eine Inselgruppe weiter nördlich und gab ihr nach ersten Erkundungen den Namen Kaiser-Franz-Joseph-Land. Die nördlichste Insel erhielt als Rudolf-Insel den Namen von Kronprinz Rudolf, zwei andere wurden Wilczek-Insel und Wilczek-Land[4] genannt.
Nach zwei Überwinterungen (nur eine war geplant) gelangte die gesamte Mannschaft von etwa 30 Mann, nur der Maschinist Otto Krisch starb an einer Krankheit, mittels Behelfsbooten zu einem sicheren Hafen auf Nowaja Semlja zurück und wurde im Sommer 1874 in Wien triumphal empfangen.
Seit 1875 war Wilczek Präsident der Österreichischen Geographischen Gesellschaft und setzte sich für die Errichtung einer zeitweiligen österreichisch-ungarischen Forschungsstation im Rahmen des Ersten Internationalen Polarjahrs 1882/1883 ein. Er rüstete auf eigene Kosten die Station auf der Insel Jan Mayen aus. Seit 1881 war er Mitglied der Numismatischen Gesellschaft Wien.
Das k.u.k. Heeresmuseum (heute Heeresgeschichtliches Museum) in Wien fand in Graf Wilczek einen besonderen Förderer. Unter dem Vorsitz von Kronprinz Rudolf und Erzherzog Wilhelm war er Mitglied des 1885 gegründeten Komitees, dem die Bildung und Ausgestaltung des Museums oblag, das am 25. Mai 1891 durch Kaiser Franz Joseph eröffnet wurde. Bei der Eröffnungsfeier führte Wilczek persönlich den Kaiser durch die Schauräume.
Von 1874 und 1906 ließ Wilczek die im Zuge des Dreißigjährigen Krieges zerstörte und anschließend als Baumaterial großteils abgetragene Burg Kreuzenstein bei Wien als Schau- bzw. Museumsburg für seine umfangreichen Kunstsammlungen wieder aufbauen. Moosham war schon halb zur Ruine geworden, als 1886 Dr. Wilczek den Ansitz kaufte, mit den Erneuerungsarbeiten begann, ihm die heutige Form gab und seither im Familienbesitz ist.
Wilczek war gemeinnützig tätig und ließ in Wien gemeinsam mit dem Chirurgen Theodor Billroth das Rudolfinerhaus errichten, die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft und das Wiener Studentenkonvikt gründen.
Johann Nepomuk Graf Wilczek starb am 27. Jänner 1922 in Wien und fand seine letzte Ruhestätte unter der Kapelle der Burg Kreuzenstein.
Ausstellung
2024 wurde die Ausstellung "150 Jahre Nordpolexpedition" im Schloss Moosham gezeigt. Unter anderem war der Original-Exepditionsanzug von Johann Nepomuk Graf Wilczek zu sehen.
Quelle
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Johann Nepomuk Wilczek"
Einzelnachweis
- ↑ www.sn.at, 17. Juli 2024: "Im Lungau: Der Nordpol-Expedition vor 150 Jahren auf der Spur"
- ↑ siehe Ennstalwiki → [[enns:>Wilhelm Burger|>Wilhelm Burger]]
- ↑ Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs
- ↑ Lage auf www.openstreetmap.org und auf google earth