Liste der Wetterwarte des Observatoriums Sonnblick
Die Liste der Wetterwarte des Observatoriums Sonnblick.
Historische Zeitungsnotizen Wetterbeobachter betreffend
In der "Wiener Zeitung" vom 27. Dezember 1886 findet sich folgende Notiz über die Gesundheit des ersten Wetterwarts, Simon Neumayer:[1]
Sonnblick-Warte. Am 21. d. M. gelangte nach Zell am See folgende Mittheilung des in Rauris anwesend gewesenen k. k. Bezirksarztes Dr. Ferdinand Martin: "Die Gerüchte, daß der Beobachter auf der meteorologischen Station "Sonnblick", Simon Neumayer, seit drei bis vier Tagen kein Feuer mehr machen könne und in Folge dessen in der höchsten Gefahr schwebe, zu erfrieren, sind gottlob unrichtig. Ich habe mich telephonisch mit mehreren Fragen an den Genannten gewendet, auf deren erste ich die Antwort erhielt, daß Neumayer soeben seine Stube fege; er sei ganz wohl. In der Nacht vom 20. auf den 21. d. M. habe oben nur schwacher Südwestwind geherrscht, während im Thale heftiger Südsturm tobte. Die Morgentemperatur am 21. d. M. habe -7 Grad Celsius, der Barometerstand 512 Millimeter gezeigt. Ignaz Rojacher von Kolm-Saigurn berichtete auf eine telephonische Anfrage, daß es derart schneie und stürme, daß er den ganzen Tag Licht benöthige."
Ausführlicher beschreibt die "Wiener Allgemeine Zeitung" in ihrer Ausgabe vom 8. Jänner 1887 den Wetterwart und seine Gesundheit:[2]
(Von der Sonnblick-Wetterwarte.) In der Rauris ging schon zum Ostern das Gerücht um, der Beobachter auf dem Sonnblick, Simon Neumayer, kurzweg "der Simmer" genannt, liege maustodt oben in seiner Wolkenburg, ein Fall, welcher nicht so unwahrscheinlich war, wenn man das Unwetter des Thales gemäß der Höhe des Sonublick potenzirte. Ein direkter Anruf des Sonnblick von Rauris aus zerstreute aber noch jedesmal die Besorgnisse.
Kürzlich jedoch befürchtete man auch in Kolm-Saigurn, dem Domicil Rojacher's am Fuße des Sonnblick, dem Simmer sei in der That ein Malheur zugestoßen, weil auf wiederholte Rufe die Antwort ausblieb. Rojacher glaubte selber, der Simmer sei nicht mehr am Leben; es habe ihn der Schlag getroffen oder der Sturm habe ihn ein paar Tausend Fuß tiefer hinabgeweht. Von der Kuappenstube am Goldberggletscher machten sich trotz des Sturmes die Bergleute auf und rüsteten sich auch zu dem Zwecke aus, den vermeintlichen todten Kameraden herabzuholen. Als sie nach viel Beschwerde und Ungemach endlich die Station erreichten, fanden sie zu ihrer größten Ueberraschung den Simmer ganz munter und wohl auf. Er beschwerte sich blos darüber, daß er auf sein oftmaliges Anrufen weder von der Knappenstube, noch von Kolm eine Antwort erhielt. Der heftige Sturm habe wohl die Telephonleitung unmittelbar beim Hause zerstört, er habe aber den Schaden sofort wieder gut gemacht. Bei näherer Untersuchung stellte sich indeß heraus, daß Simmer die Luftleitung schon außerhalb des Hauses mit der Erdleitung verband und sich somit selbst außer Verkehr setzte. Simmer erzählte, daß er es in seiner Holzstube ganz angenehm habe und daß der das Haus einhüllende Eispanzer die Wärme noch mehr zusammenhalte, aber draußen, wenn bei zwanzig Grad Kälte die Stürme dahinfegen, wäre auch ein kurzer Aufenthalt bitterböse. Der nur aus schwachen Balken gezimmerte, aber gut gefügte Trakt, außen wohl verschindelt, aber innen noch nicht getäfelt, hat unter dem Fußboden und ober der Stubendecke eine Füllung mit Sägespänen von ein Fuß Dicke. Diese Füllung im Innern ist wie die Eishülle von Außen ein schlechter Wärmeleiter. Diese Nachricht bezeugt, daß Simmer in seinem Holzbau gut geborgen ist, und daß demselben unter fast allen Umständen Hilfe zu Theil werden kann.
Damit ist die oft laut gewordene Ansicht widerlegt, als müßte der Mann ohneweiters erfrieren oder sonst elendiglich zu Grunde gehen, weil man ihm nicht rasch genug beispringen könnte und auch die Knappen sich weigern würden, bei heftigem Sturm und Schneegestöber die im Winter vordem niemals betretene Sonnblickspitze zu erklimmen. Auch die angezweifelte Einsiedelei zeigt Bestand. Im Gegentheil ist Simmer darauf sehr eifersüchtig nnd will von Gesellschaft nichts wissen.
In einem längeren Artikel, der am 20. April 1895 in "Dillinger's Reisezeitung" erschienen war, schriebt Reinhard E. Petermann (Auszug):[3]
Auch mit dem ersten Beobachter, Simon Neumayer, hatte Rojacher keinen schlechten Griff gethan. Neumayer hielt vom 2. September 1886 bis zum Frühjahr 1887 ununterbrochen in seiner eisigen Einsamkeit aus. Weit bekannter ist jedoch seither der vierte Beobachter Peter Lechner geworden, der vom Herbst 1887 bis zum Herbst 1894, also durch volle sieben Jahre, unterbrochen die meteorologischen Beobachtungen auf dem Sonnblick besorgte. In dieser Zeit war die Unterhaltung der Station wesentlich schwieriger und kostspieliger geworden. Rojacher hatte nämlich das Goldbergwerk an eine belgische Gesellschaft verkauft, welche alsbald den Betrieb einstellte und bis heute nicht wieder eröffnete. Dann starb Rojacher (4. Jänner 1891), und nun fehlte nicht nur seine thätige Hand, sondern man hatte auch keinen Aufzug mehr zur Holzbeförderung und keine Knappen, welche bei der Herrichtung der durch Stürme oft beschädigten Telephonleitung hätten helfen können. Ueberhaupt wäre der Beobachter jetzt ungleich vereinsamter und im Falle der Erkrankung ungleich verlassener gewesen als früher, wo er 600 m unter sich die Knappen wusste. Man musste, ihm also einen ständigen Gehilfen geben. Dadurch stiegen aber die Kosten der Erhaltung des Hauses derart, dass die Meteorologische Gesellschaft im Jahre 1891 einen eigenen "Sonnblick-Verein" zu gründen sich entschloss, um die für die meteorologische Wissenschaft so werthvolle Station überhaupt erhalten zu können. Neben der Hauptschwierigkeit — der finanziellen — hatten die Erhalter des Sounblick-Observatoriums (Meteorologische Gesellschaft, Sonnblick-Verein, Alpenverein) noch manches kleinere Hinderniss zu besiegen. Sogar Peter Lechner bereitete ein solches. Lechner hatte sich in seinem neuen Berufe recht anstellig erwiesen. Als im Februar des Jahres 1888 Dr. Pernter behufs wissenschaftlicher Forschungen mehrere Wochen auf dem Gipfel weilte und später Elster und Geitel sowie andere Forscher diesem Beispiele folgten, fanden sie in dem "Einsiedler" stets einen eifrigen Helfer. Er las sorgfältig seine Thermometer, Barometer, Sonnensehein-Autographen, Wind-, Feuchtigkeits- und Niederschlagsmesser ab und hatte noch immer Zeit, hübsche Photographien seines Hauses im Winterzustande herzustellen, den Elmsfeuern und sonstigen besonderen Erscheinungen Beachtung zu schenken u. A. Diese wissenschaftliche Hilfsthätigkeit sowie der Beifall, den ihm Gelehrte und wohlgesinnte Laien zollten, machten jedoch Lechner schliesslich ein wenig anspruchsvoll. Er vergass, dass er nicht nur "Beobachter", sondern auch Sehutzhauswirth des Alpenvereines sei und als solcher auch mit Gästen sich verhalten müsse, die mit weniger Wohlwollen auftraten als die Gelehrten der Meteorologischen Gesellschaft. Mit einigen Touristen nun, die von der wissenschaftlichen Bedeutung Peter Lechner’s nicht hinreichend durchdrungen und von seinen Leistungen als Wirth nicht befriedigt waren, kam es zu unerquicklichen Auftritten, und die Folge war, dass Peter Lechner, der inzwischen seine ehemalige Proviantträgerin geheiratet hatte, 1894 in dem Salzburger Waggerl einen Nachfolger erhielt. Seither lebt Lechner, der sich Einiges erspart hatte, als Grundbesitzer und Fremdenführer im Rauriser Thal und wird sich von dem beklagenswerthen Ereignisse, das ihn letztere Zeit betroffen hat, bald erholt haben; seine Beobachtungen aber setzt das Ehepaar Waggerl fort, das sich, wie es scheint, auf dem Sonnblick bereits eingelebt hat und dort für die erste Ueberwinterung verhältnissmässig mildes Wetter traf.
Die Wetterwarte
Ager Christian Auernig Peter Bergmeister Peter Bernhard Josef Binder Luitpold Brandstätter Matthias Daxbacher Matthias Eckel Othmar Eder Hubert Edthofer Johann Eichner Ewald Fahrnik Adolf Fleißner Friedrich Friedel Anton |
Gassner Josef Gottesheim Günther Großmann Walter Gsenger Alfred Hans Tollner Hasenknopf Georg Haunsperger Walter Hauser Reinhold Helmut Strohmaier Karner Günther Kobliha Kurt Külbel Josef Lackner Anton Lechner Alexander |
Lechner’s Frau Lechner Johann Lechner Peter Lehner Rudolf Leutner Franz Lindler Johann Mair Ferdinand + Maria (Mimi) Mayacher Kajetan Mayacher Matthias Moser Johann Mühltaler Hans Mühltaler Luise Neumayer Simon Pirchl Rupert |
Plank Rudolf Rasser Ludwig Rogatschnitt Hans Rubisoir Genoveva Rubisoir Hermann Rupitsch Georg Rupitsch Maria Saupper Peter Schiffner Johann Schmidl Johann Schober Anton Sepperer Alois Sepperer Christian Stacher Michael |
Steiner Gottfried Strasser Anton Untereiner Laurenz Unterweger Herbert Vogel Helmut Wagger Adam Wallner Anton Wallner Friedrich Wimberger Hans Winkler Florian Winkler Josef Winkler Leonhard Winkler Marianne Zinell Hans |
Aktuelle Mitarbeiter der Wetterwarte (2021)
Zeit | Name |
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1. Dezember 1980 – 30. April 2021 | Ludwig Rasser aus Rauris |
seit 2005 | Matthias Daxbacher aus Rauris |
seit 13. Februar 2012 | Norbert Daxbacher aus Rauris |
seit 1. April 2012 | Hermann Scheer aus Rauris |
Leitung des Sonnblick-Observatoriums
Zeit | Name |
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1946–1970er-Jahre | Hon.-Prof. Dr. Hanns Tollner |
1985–1997 | Prof. Dr. Werner Mahringer |
1. Februar 1997–30. Juni 2010 | Dr. Michael Staudinger |
1. Juli 2010–30. April 2016 | Mag. Bernd Niedermoser |
Seit 1. Mai 2016 | Dr. Elke Ludewig |
Siehe auch
Quelle
- Margot Daum in Ignaz Rojacher (Biografie), 2021