Ludwig Schmued
Ludwig Schmued (* 21. August 1827 in der Stadt Salzburg; † 2. April 1899 ebenda) war ein Salzburger Gymnasiallehrer, Historiker und liberaler Politiker.
Leben
Kindheit und Jugend
Sohn eines Zollbeamten, verlor Ludwig mit sechs Jahren seinen Vater und mit ungefähr zwölf Jahren seine Mutter. Hierauf erhielt er einen Freiplatz im Konvikt zu Kremsmünster, wo er das Stiftsgymasium absolvierte.
Studium und Beruf
Ab 1847 studierte er an der Universität Wien Rechtswissenschaften, dann Geografie und Geschichte. Während seiner Studienzeit war er Hofmeister der Familie Karajan und von 1850 bis 1855 Präfekt am Theresianum.
Nach Ablegung der Lehramtsprüfung wirkte er ab 1855 als Lehrer an der Oberrealschule am Schottenfeld in Wien VII..
Von 1869 bis 1871 war er Direktor der soeben gegründeten Salzburger Lehrerbildungsanstalt. Allzu freie Meinungsäußerung wurde mit Versetzungen geahndet: Dem konservativen Minister missliebig, wurde er 1871 als Direktor an das Realgymnasium in Freudenthal (Österreichisch-Schlesien) versetzt, anschließend nach Freistadt (OÖ); von 1872 bis 1883 war er Direktor des Staatsgymnasiums Klagenfurt. Dann trat er in den Ruhestand, den er in Salzburg zubrachte.
Öffentliches Wirken
Während seiner Zeit in Wien, Salzburg, Klagenfurt und wieder Salzburg bekleidete er auch politische Ämter: Er war
- von 1861 bis 1869? Mitglied des Wiener Gemeinderats,
- 1870/71 (von der Handels- und Gewerbekammer entsandtes) Mitglied des Salzburger Landtages,
- in Klagenfurt Mitglied des Gemeinde- und Stadtschulrates sowie ab 1881 des Kärntner Landesschulrates,
- von 1885 bis 1893 Mitglied des Salzburger Gemeinderates, 1887 bis 1893 auch des Stadtschulrates.
Als Anhänger der liberalen Verfassungspartei stand er in dauerndem Gegensatz zur Politik des langjährigen k. k. Ministerpräsidenten Eduard Grafen Taaffe. Nach Salzburg zurückgekehrt, war er ein einflußreiches Mitglied des Salzburger Liberalen Vereins.
Er betätigte sich auch
- in Klagenfurt als Mitglied, (1880 bis 1883) Ausschussmitglied sowie Direktor-Stellvertreter des Geschichtsvereins für Kärnten,
- in Salzburg als Gründungsmitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Redakteur der Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1884 bis 1893 Beisitzer des Ausschusses sowie 1892/93 Zweiter Vorstand; 1896 wurde er zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt.
Familie
Ludwig Schmued heiratete im Jahr 1868 und wurde Vater von fünf Kindern, die aber im allerjugendlichsten Alter starben.
Werke
- Gebhard von Salzburg 1060–88, in: Jahres-Berichte der k. k. Ober-Realschule am Schottenfelde in Wien. Wien 1857.
- Salzburg unter Thiemo und Konrad I. (1090–1147), in: Jahres-Berichte der k. k. Ober-Realschule am Schottenfelde in Wien. Wien 1858 bis 1860;
- Leitfaden zum geschichtlichen Unterrichte an den unteren Klassen der Realschule. 2 Teile. Wien 1864–66. Teil l: 3. Auflage 1869.
- Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht zunächst für die siebente Classe der Volks- und Bürgerschule. Wien 1877.
- Leichtfaßliche Darstellung der Verfassung der im Reichsrathe vertretenen österreichischen Länder: Ein Büchlein für Schule und Haus. Wien 1869;
- Zur Salzburger Universitäts-Frage. Salzburg 1872.
- Einige Nachrichten über das Piaristen-Collegium und Gymnasium zu Freudenthal (1731–77) , in: Erstes Jahresprogramm des k. k. Real-Gymnasiums zu Freudenthal … 1872.
- Maria Theresia 1740–1780. Zur feierlichen Enthüllung ihres neuen Denkmales auf dem Neuen Platz zu Klagenfurt im Juli 1873. Klagenfurt 1873.
- Eine deutsche Antwort auf Erhard Reichs: »Studien und Betrachtungen über Oesterreich«, Salzburg 1884.
- In den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde:
- Beziehungen des souveranen Fürsterzbistums Salzburg zu Österreich, in: MGSLK 25, 1885, S. 137–158und MGSLK 26, 1886, S. 79–112.
- Zauners Gasthaus zur Römerstraße, in: MGSLK 27, 1887, S. 530–531.
- Salzburg als Sektion des D. und Oest. Alpenvereins, in: MGSLK 30, 1890, S. 258–262.
- Erläuterungen zu Conrad Wutke, Päpstliche Urkunden zur Geschichte des Erzbistums Salzburg aus dem 13. und 14. Jahrhundert, in: MGSLK 33, 1893, S. 117–144.
- Zwei Vorträge, gehalten von Dir. L. Schmued am 26. April 1894:
- I. Dr. G.A. Kahlbaum an der Universität Basel über "Theophrastus Paracelsus", in: MGSLK 34, 1894, S. 217–220.
- II. P. Simon Rettenbacher's Lyrische Gedichte… (Besprechung der von Tassilo Lehner veranstalteten Buchausgabe), in: MGSLK 34, 1894, S. 220-226.
Quellen
- Nekrolog auf Ludwig Schmued, in Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 39 (1899), 279 ff.
- M. Laireiter: Eintrag "Schmued, Ludwig (1827-1899), Lehrer und Historiker", in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Band 10 (Lfg. 49, 1993), S. 347, gestützt ua. auf Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, und auf F. Hörburger, Die Geschichte der Salzburger Lehrerbildung (Veröffentlichungen des Pädagogischen Instituts Salzburg, Band 25), 1968, S. 28.
- Voithofer, Richard, "… dem Kaiser Treue und Gehorsam …" Ein biografisches Handbuch der politischen Eliten in Salzburg 1861 bis 1918. Wien (Verlag Böhlau) 2011. ISBN 978-3-205-78637-5. S. 111 f.